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Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)
Autoren: Gordon Dahlquist
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Bemühungen als weniger vergeblich erweisen?
    Miss Temple kam aus dem Keller des Boniface – der Handschuh an ihrer Hand roch nach Schießpulver – und kehrte über eine Hintertreppe in ihre Zimmer zurück, als gerade Mr. Pfaff und Mr. Ramper, die aus Parchfeldt zurückgekehrt waren, vorbeigingen.
    »Erzählen Sie es mir ganz genau«, flüsterte Pfaff. »Sie sind also sicher, dass er es war und nicht irgendein Kerl aus dem Zug?«
    Ramper, der gut zehn Zentimeter größer war als Pfaff, blieb wie angewurzelt stehen und beugte sich dicht zu Pfaff hinunter. Der verzog keine Miene.
    »Er hatte einen braunen Mantel an«, knurrte Ramper, »und sah aus, als wäre er ein zäher Bursche – aber kein Wilderer, kein Waldarbeiter und kein Bauer. Er hat das Tor beobachtet.«
    »Woher wissen Sie, dass er nicht irgendein Zigeuner war, der sich nach Schrott umsah?«
    »Warum sollte mir ein Zigeuner durch den Wald folgen? Oder denselben Zug nehmen?«
    »Warum haben Sie ihn sich dann nicht geschnappt?«
    »Ich dachte, wenn ich ihm folge, könnte ich herausfinden, wer er ist.«
    »Und?«
    »Ich habe es Ihnen bereits gesagt – sobald ich an den Schutzmännern vorbei war …«
    »War er verschwunden. Na, großartig.«
    »Niemand würde ohne Grund zu dieser Ruine fahren – außer aus dem gleichen verdammten Grund, den ich hatte.«
    Ramper hob eine Hand und wollte an Miss Temples Tür klopfen, aber Pfaff hielt sie fest.
    »Kein Wort«, zischte Pfaff. »Die Fabrik ja, aber nichts von diesem … Hirngespinst. Wir jagen dem Fräulein keine Angst ein.«
    Miss Temple trat aus dem Treppenhaus und lächelte breit.
    »Da sind Sie ja, Mr. Pfaff«, rief sie. »Und Mr. Ramper – schön, dass sie heil zurück sind.«
    Pfaff fuhr herum, und seine Hand schoss instinktiv in seinen Mantel. Er lächelte zur Begrüßung und trat beiseite, um Miss Temple den Weg freizugeben.
    Mr. Ramper hatte die Parchfeldt-Fabrik nicht betreten. Das Tor war verriegelt und streng bewacht. Der Boden davor war von Einschusskratern übersät, doch er sah keine Leichen. Die weißen Wände waren rußgeschwärzt. Die Maschinen drinnen – sofern noch vorhanden – schwiegen, und die Schornsteine auf dem Dach waren kalt.
    Miss Temple fragte ihn, ob er den Kanal untersucht habe. Das hatte er: Es war kein Schiffsverkehr zu beobachten gewesen. Sie fragte, ob er die Wälder auf der westlichen Seite betreten habe. Mr. Ramper beschrieb die Einschlaglöcher und umgestürzten Bäume zwischen den steinernen Ruinen. Ohne merkliche Anspannung in ihrer Stimme fragte Miss Temple, ob er dort irgendwelche Leichen gefunden habe. Mr. Ramper verneinte.
    Sie schenkte Tee nach, bevor sie sich an Mr. Pfaff wandte.
    »Nach einer vernünftigen Stärkung – Marie soll Brandy bringen – wird Mr. Ramper seine Bemühungen auf diese Maschinen richten. Wenn sie fortgeschafft worden sind, dann kann bestimmt jemand, der von den Kanälen weiß, das bestätigen. Wenn sie repariert worden sind, dann könnte eine Anfrage bei der Xonck’schen Waffenfabrik in Raaxfall vielleicht hilfreich sein, weil dort die Apparate des Comte hergestellt wurden.«
    »Die Werke in Raaxfall sind geschlossen«, sagte Pfaff. »Hunderte Arbeiter ohne Lohn.«
    »Mr. Ramper – trugen die Männer, die die Fabrik bewachen, grüne Uniformen?«
    Ramper blickte zu Pfaff, bevor er antwortete. »Nein, Miss, sie sahen aus wie Anwohner, die man angeheuert hat.«
    »Die Xonck-Fabrik hatte ihre eigene kleine Armee«, erklärte Miss Temple. »Vielleicht haben sie die Maschinen begleitet.«
    Pfaff dachte darüber nach und nickte dann Ramper zu, der aufstand.
    »Warten Sie auf Ihren Brandy, Mr. Ramper. Was ist mit dem Royal Institute, Mr. Pfaff?«
    Pfaff lächelte und rieb sich die Hände auf eine Weise, die er sich wohl auf der Bühne abgeschaut hatte, dachte Miss Temple. »Niemand sagt etwas, aber da liegt Geld in der Luft. Ich habe beim Fluss eine Glashütte entdeckt, die anscheinend Arbeiten fortschafft – ich sehe mir heute Abend den Grund dafür an.«
    »Dann lassen Sie uns nach Ihrer Rückkehr sprechen.«
    »Ich werde erst spät zurück sein.«
    »Egal.«
    »Das Hotelpersonal wird mich nicht hereinlassen.«
    »Mr. Brine wird in der Lobby auf Sie warten – das ist kein Problem.« Sie lächelte strahlend. »Mr. Ramper, essen Sie doch diese Kekse – man sollte nichts umkommen lassen. Und, Mr. Brine, wenn Sie mich begleiten möchten – Marie meint, da stimmt etwas nicht mit dem Fensterschloss.«
    Mr. Brine folgte Miss Temple gehorsam in
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