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Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)
Autoren: Gordon Dahlquist
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das Bündnis mit dem Doktor und dem Kardinal wieder ein. Doch sie wollte sich nicht damit belasten – ihr Herz konnte Angestellte ertragen, aber keine Verbündeten mehr. Für Pfaff und seine Männer war sie eine Geldquelle. Sie hielten wahrscheinlich nicht viel von ihrem Charakter, und da sie keine Möglichkeit hatte, ihnen das Gegenteil zu beweisen, gab sie sich Mühe, sie im Gegenzug nicht zu verachten.
    Drei von den Neuen wurden an Orte jenseits der Stadtgrenzen geschickt, um Informationen einzuholen: Mr. Ramper zur Fabrik in Parchfeldt, Mr. Jaxon zu Tarr Manor (dessen Steinbruch die Intrige mit rohem Indigo versorgt hatte) und Mr. Ropp nach Harschmort House. Den vierten und vorzeigbarsten, Mr. Brine – ehemaliger Corporal Brine, 11. Landfüsiliere –, behielt Miss Temple unter der Bedingung in der Nähe des Boniface, dass er nie ihre Privaträume aufsuchte, außer er wurde darum gebeten, und sich keinesfalls – ob nun gewünscht oder nicht – an Marie heranmachte.
    Mr. Pfaff selbst brachte einen stetigen Strom an Informationen herbei. Die Contessa war nicht zum St. Royale zurückgekehrt. Harald Crabbés Witwe lebte noch immer in ihrem Haus, während Roger Bascombes Mutter die einzige Bewohnerin im Haus ihres Sohnes war. Abgesehen von der Dienerschaft waren die Häuser von Leveret und Aspiche ziemlich leer. Xoncks Räumlichkeiten waren nicht angerührt worden. Von allen Adressen auf Miss Temples Liste war nur bei einer etwas wie eine Rückkehr erfolgt. Wie mehrere Zeugen bestätigten, waren Charles und Ronald Trapping von zwei uniformierten Dragonern zu Hause abgeliefert worden.
    Nachdem sich Pfaff unaufgefordert gesetzt hatte, reichte ihm Miss Temple ein weiteres Blatt von ihrem Stapel Unterlagen. »Das Haus des Comte in Plum Court – es sieht verlassen aus, aber im Garten auf der Rückseite gab es ein Gewächshaus, wo er gearbeitet hat. Auch der Kunsthändler, der die Bilder des Comte ausgestellt hat. Und dann das Königliche Institut. Wenn Vandaariff am Leben ist …« Sie seufzte. »Wie kann es dann kommen, dass es nicht eine einzige Information darüber gibt, ob der reichste Mann dreier Kontinente gestorben ist?«
    »Schon bald«, lächelte Pfaff einschmeichelnd. »Sobald Mr. Ropp aus Harschmort zurück …«
    »Das Royal Institute«, fuhr Miss Temple fort. »Da alle aus dem Labor des Comte getötet wurden, hat er sich vielleicht nach anderen Möglichkeiten umgesehen. Jedenfalls muss er spezielle Hilfs mittel wiederherstellen – und zwar in Mengen, die ein solches Unternehmen nicht unbemerkt lassen.«
    »Eine exzellente Strategie.«
    »Stimmt«, sagte Miss Temple.
    Pfaff erhob sich mit einem Lächeln und wandte sich an Mr. Brine, der teilnahmslos auf einem Polstersessel saß. »Sie passen also auf das Fräulein auf, Briney?«
    Zu Miss Temples Missfallen errötete Mr. Brine.
    Sich allen möglichen Dingen zu widmen führte zu einer wohltuenden Erschöpfung, die half, ihre Trauer zu lindern. Nachts klammerte sie sich an Chang, doch am Tag wechselte sie in eine Welt, die Miss Temples Sinne so beanspruchte, dass er verschwunden war. Es war eine wachsende Kluft, die sie zu ignorieren versuchte.
    Mr. Ropp kehrte nicht zurück. Pfaff vermutete, dass er woanders eine bessere Arbeit gefunden oder sich mit seinem Vorschuss dem Trunk ergeben hatte. Als Mr. Jaxon seinen Bericht über Tarr Manor ablieferte (das Haus wurde von Roger Bascombes Cousine und ihrem jüngsten Sohn bewohnt, der Steinbruch war stillgelegt und unbewacht), schickte Pfaff ihn – auf Miss Temples Beharren hin –nach Harschmort, um Ropp zu suchen, diesmal mit der Anweisung, sich Robert Vandaariffs Anwesen vorsichtig zu Fuß über die Dünen anzunähern.
    Je länger sie wartete, desto mehr fühlte sich das Boniface wie ein Gefängnis an. Ohne die Rache, die ihr Sein bestimmte, begannen Zweifel an Miss Temple zu nagen. Ihre Unternehmungen hatten sich gegen Robert Vandaariff gerichtet – weil er als Herr des blauen Glases die größte Gefahr darstellte. Allerdings war die Contessa Miss Temples größte Feindin – ihre Nemesis – und ihr entwischt. Die Frau war mit dem Glasbuch, das die Erinnerungen des Comte enthielt, von Parchfeldt geflohen. Sie hatte außerdem die junge Francesca Trapping entführt. Als Erbin des Vermögens der Xonck’schen Waffenfabrik stellte das Kind der Contessa ein wirkungsvolles Druckmittel gegen Vandaariff zur Verfügung.
    Miss Temple hatte sich für Francescas Sicherheit verbürgt. Würden sich ihre derzeitigen
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