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Die 39 Zeichen 02 - Mozarts Geheimnis

Titel: Die 39 Zeichen 02 - Mozarts Geheimnis
Autoren: Gordon Korman
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Holts standen am Selbstbedienungstresen einer kleinen Bahnstation etwa 30 Kilometer östlich von Dijon. Sie hofften als amerikanische Touristen durchzugehen, aber sie sahen eher wie die Offensive eines Footballteams aus - selbst die Zwillingsmädchen, die nicht älter als Dan waren.
    »Denk immer daran, was wir gewinnen können, Ham«, erinnerte Eisenhower Holt seinen Sohn. »Sobald wir die 39 Zeichen gefunden haben, können wir uns von diesen Hungerrationen hier verabschieden und uns in jedem All you can eat -Restaurant in den Staaten die Bäuche vollschlagen. Aber dafür müssen wir jetzt erst mal diese Cahill-Gören einholen.«
    Madison nahm einen Bissen ihres eigenen Mittagessens und verzog das Gesicht. »Da ist viel zu viel Senf drauf!«
    »Wir sind hier in Dijon, Dummkopf«, erklärte ihre Zwillingsschwester Reagan. »Das ist die Senfhauptstadt der Welt!«
    Madison verpasste ihr einen Schlag in den Magen. Damit hätte sie ein Nashorn in vollem Lauf stoppen können, doch Reagan streckte als Antwort nur provozierend die
Zunge heraus. Es musste schon eine ganze Menge passieren, um einem Holt einen Kratzer zuzufügen.
    »Ruhe, Mädels«, ermahnte ihre Mutter Mary-Todd die beiden nicht ohne Stolz. »Ich glaube, ich kann den Zug hören.«
    Die Familie sah zu, wie die alte Diesellok in Sichtweite rumpelte.
    Madison runzelte die Stirn. »Ich dachte, dass die Züge in Europa schnell sind.«
    »Sie sind gerissen, diese Cahills, genau wie ihre Eltern es waren«, entgegnete ihr Vater. »Sie haben den Zug genommen, in dem wir sie zuletzt vermutet hätten. Okay, AUFSTELLUNG.«
    Die Familie war an Eisenhowers Trainingsjargon gewöhnt. Auch wenn man ihn in West Point rausgeworfen hatte, hieß das nicht, dass er den Umgangston, den man auf der berühmten Militärakademie pflegte, nicht zu schätzen wusste. Endlich bekamen die Holts die Chance, auf die sie schon so lange gewartet hatten, um mit ihren hochnäsigen Verwandten abzurechnen. Mit diesem Wettbewerb konnten sie endlich zeigen, dass sie genauso sehr Cahills waren wie alle anderen. Sie würden als Erste die 39 Zeichen entschlüsseln - auch wenn sie ihre Gegner dafür zu Hackfleisch verarbeiten mussten.

    Ächzend kam der Zug am Bahnsteig zum Stehen und ein paar Fahrgäste stiegen aus. Sowohl die Schaffner als auch die Träger waren zu sehr mit dem Gepäck beschäftigt, um
die stämmige fünfköpfige Familie und den Pitbull zu bemerken, die in den hintersten Waggon kletterten.
    Als die Holts an Bord waren, begannen sie unverzüglich damit, die einzelnen Abteile zu durchsuchen, wobei sie sich langsam von hinten nach vorn durcharbeiteten. Der Plan war, so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erregen, doch das fiel den großen und stämmigen Holts gar nicht so leicht. Schultern und Knie wurden angerempelt, Zehen gequetscht. Böse Blicke wurden ausgetauscht und leise Flüche in den unterschiedlichsten Sprachen gemurmelt. Arnold knurrte.
    Im dritten Waggon stieß Hamilton mit seinem schlenkernden Ellbogen einer Frau den Hut vom Kopf, was dazu führte, dass sie ihren Vogelkäfig vom Schoß fallen ließ. Mit einem lauten Scheppern landete der Käfig auf dem Boden, während der erschrockene Papagei im Inneren anfing, wild zu krächzen und mit den Flügeln zu schlagen.
    Das wiederum erregte die Aufmerksamkeit Saladins, der sechs Reihen weiter vorn auf die Lehne kletterte und herauszufinden versuchte, was da vor sich ging. Als Amy nachsah, was den Kater so aufgescheucht hatte …
    »D-Die Ho-Ho …« In Stresssituationen fing sie immer an zu stottern.
    »Holts«, flüsterte Dan erschrocken.
    Glücklicherweise versperrte die Papageienbesitzerin den Gang, während sie sich bückte, um den Käfig wieder aufzuheben. Schnell stopfte Dan den verdutzten Saladin und das Notenblatt in das Gepäckfach über ihren Köpfen.
»Kommen Sie schon, Lady«, murrte Eisenhower ungeduldig. Dann erspähte er Dan.
    Überraschend wendig pflügte sich der große Mann zwischen Papageienkäfig und Besitzerin hindurch. Dan packte Amy an der Hand und floh zum entgegengesetzten Ende des Waggons. Nellie stieß einen Rucksack in den Gang hinein, genau vor Eisenhowers Füße, sodass er mit einem Bauchplatscher auf dem Boden landete.
    » Excusez-moi, monsieur «, sagte Nellie in perfektem Französisch, während sie sich anschickte, ihm wieder aufzuhelfen.
    Eisenhower schlug ihre Hand beiseite. Da sie keine andere Möglichkeit sah, setzte sie sich kurzerhand einfach auf ihn, wobei sie ihr gesamtes Gewicht zwischen
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