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Die 39 Zeichen 01 - Die Katakomben von Paris

Titel: Die 39 Zeichen 01 - Die Katakomben von Paris
Autoren: Rick Riordan
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silbernen Ketten und Armreifen, zerrissenen Jeans und einem schwarzen Muskelshirt (was irgendwie blöd war, weil er gar keine Muskeln hatte). Ein älterer dunkelhäutiger Mann stand in seinem Businessanzug hinter ihm und tippte Nachrichten in sein Blackberry. Das war wahrscheinlich Jonahs Vater. Dan hatte schon gehört, dass Jonah Wizard mit den Cahills verwandt war, aber er hatte ihn nie zuvor persönlich getroffen. Er überlegte, ob er ihn um ein Autogramm für seine Sammlung bitten sollte.
    Nach dem Gottesdienst trat ein Mann in einem anthrazitgrauen Anzug auf die Bühne. Dan kam er irgendwie bekannt vor. Er hatte eine lange, spitze Nase, einen fast kahlen Schädel und erinnerte Dan an einen Geier.
    »Vielen Dank Ihnen allen für Ihre Anwesenheit«, sagte er ernst. »Ich bin William McIntyre, Madame Cahills Anwalt und Vollstrecker.«
    »Vollstrecker?«, flüsterte Dan Amy zu. »Er hat sie umgebracht?«
    »Nein, du Trottel«, flüsterte Amy zurück. »Das heißt, dass er für ihr Testament zuständig ist.«
    »Wenn Sie Ihre Programme aufschlagen«, fuhr William McIntyre fort, »werden einige von Ihnen eine goldene Einladungskarte finden.«
    Aufgeregtes Murmeln brach los, als vierhundert Menschen ihre Programme durchblätterten. Schließlich fluchten und beschwerten sich die meisten lautstark, als sie nichts fanden. Dan riss ungeduldig sein Heft auf. Und da lag sie: eine Karte mit einem Rahmen aus goldenen Blättern, auf der stand:
    »Ich wusste es!«, rief Dan.
    »Ich versichere Ihnen«, sagte Mr McIntyre mit lauter Stimme, »dass die Einladungen nicht zufällig vergeben wurden. Ich entschuldige mich bei denen von Ihnen, die ausgeschlossen sind. Grace Cahill wollte Ihnen gegenüber nicht respektlos sein. Von all den Mitgliedern des Cahill-Clans wurden nur diejenigen ausgewählt, die ihr am geeignetsten erschienen.«
    Die Menge begann zu kreischen und zu streiten. Schließlich hielt Dan es nicht mehr aus. Er schrie: »Am geeignetsten wofür?«
    »In deinem Fall, Dan«, raunte Ian Kabra, der genau hinter ihm stand, »ein dummes amerikanisches Gör zu sein.«
    Seine Schwester Natalie kicherte. Auch sie hielt eine Einladung in der Hand und sah sehr zufrieden aus.
    Bevor Dan Ian in den Hintern treten konnte, antwortete der
Mann im anthrazitfarbenen Anzug. »Um Grace Cahills Erbe anzutreten. Nun bitte ich darum, dass sich diejenigen mit einer Einladung in der Großen Halle versammeln.«
    Die Menschen, die eine Einladung bekommen hatten, eilten in Richtung Haus, als hätte gerade jemand »Freies Mittagessen!« gerufen.
    Natalie Kabra zwinkerte Dan zu. »Ciao, Cousin. Ich muss los, um unser Vermögen einzusammeln.« Dann gingen sie und ihr Bruder die Einfahrt hinauf.
    »Vergiss sie«, sagte Amy. »Dan, vielleicht hast du recht. Vielleicht erben wir etwas.«
    Doch Dan legte die Stirn in Falten. Wenn diese Einladung so eine tolle Sache war, warum schaute dieser Anwaltsmensch dann so grimmig drein? Und wieso hatte Grace auch die Kabras eingeladen?
    Als er durch den Haupteingang der Villa ging, warf Dan einen Blick auf das steinerne Wappen über der Tür - ein großes C, das von vier kleineren Bildern umgeben war - einem Drachen, einem Bär, einem Wolf und zwei Schlangen, die sich um ein Schwert wanden. Das Wappen hatte Dan schon immer fasziniert, obwohl er nicht wusste, was es bedeutete. All die Tiere schienen ihn anzustarren, als ob sie auf ihn lauerten. Er folgte der Menschenmenge ins Innere des Hauses, während er sich fragte, warum diese Tiere so böse aussahen.

    Die Große Halle hatte die Ausmaße eines Basketballfeldes. Unzählige Rüstungen und Schwerter bedeckten die Wände, und es gab große Fenster, die aussahen, als könnte Batman selbst jeden Augenblick durch sie hindurchspringen.
    William McIntyre stand an einem Tisch im vorderen Teil des
Raums, hinter dem eine Leinwand aufgestellt war. Die anderen zwängten sich unterdessen in die aufgebauten Stuhlreihen. Insgesamt waren es etwa vierzig Personen, auch die Holts, die Kabras und Tante Beatrice, die aussah, als wäre sie völlig angewidert, hier zu sein. Vielleicht störte es sie aber auch nur, dass auch alle anderen zur Testamentseröffnung ihrer Schwester eingeladen waren.
    Mr McIntyre hob die Hand und bat um Ruhe. Er nahm ein Papier aus einer braunen Ledermappe, rückte seine Brille zurecht und begann zu lesen: »›Ich, Grace Cahill, im Vollbesitz meiner geistigen und körperlichen Kräfte, teile hiermit mein gesamtes Vermögen zwischen denen auf, die die
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