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Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)
Autoren: Barb J. C. Hendee
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nach Südosten führende Gasse, und Jeremy folgte ihm, wenn er auch die ganze Zeit vor sich hin grummelte.
    »Halt dich vom Rinnstein in der Mitte fern«, riet ihm Elias. »Und heb den Saum deines Umhangs. Du hast keine Zeit, dich umzuziehen, wenn du dich hier schmutzig machst.«
    »Jaja«, murmelte Jeremy.
    Sie kamen an den Hintertüren von Läden vorbei, wichen Kisten, Aschetonnen und anderen Dingen aus, die sich in der Dunkelheit kaum identifizieren ließen. Drei Seitengassen später hörte Elias ein Geräusch, das nach dem Reißen von Stoff klang. Er glaubte, dass Jeremy erneut gestolpert war, und blieb stehen.
    Jeremy befand sich dicht hinter ihm und wäre fast gegen ihn gestoßen. Elias konnte kaum das Gesicht seines Freunds erkennen.
    »Was ist?«, fragte Jeremy.
    »Nichts«, erwiderte Elias. »Ich dachte, du wärst gestolpert.«
    »Es ist alles in Ordnung mit mir!«
    Elias wollte sich umdrehen und den Weg fortsetzen, doch plötzlich machte Jeremy große Augen und wich einen Schritt zurück.
    »Was war das?«, flüsterte er.
    Elias erstarrte. »Was meinst du?«
    »Dort drüben«, hauchte Jeremy. »Zwischen uns und dem Licht der fernen Straße … Etwas hat sich dort bewegt.«
    Elias blickte durch die Gasse. Wo sie einige Dutzend Meter entfernt an der Galgenstraße endete, kam das Licht einer Laterne hinter der Ecke hervor und verdrängte einen Teil der Dunkelheit. Aber nichts regte sich dort.
    »Ein streunender Hund, der im Müll nach Fressbarem suchte«, spekulierte Elias. »Komm.«
    Plötzlich erschien ein Schatten vor ihnen und verdeckte das Licht der fernen Laterne.
    Elias zuckte zurück und stieß gegen Jeremy.
    »Wer ist da?«, rief er.
    Der Schatten bewegte sich, und Elias erkannte eine Gestalt in einem weiten Mantel. Vor dem Hintergrund des schwachen Laternenscheins waren nur ihre Umrisse zu erkennen. Sie schien allein aus Schwärze zu bestehen und gab keine Einzelheiten preis. Unter der Kapuze gab es nichts als Finsternis.
    »Wir haben kein Geld«, sagte Elias und drückte sich die Ledertasche mit den Dokumenten an die Brust. »Der Überfall auf Weise lohnt sich nicht. Lass uns in Ruhe!«
    Die Gestalt rührte sich nicht.
    »Komm!«, flüsterte Jeremy und zog an der Schulter von Elias’ Weisengewand.
    Elias wich drei Schritte zurück, drehte sich um und lief zusammen mit Jeremy los. Sie waren auf halbem Weg zur Nebenstraße in der Nähe des Schreibkontors, als Elias einen Blick über die Schulter warf.
    Die Gasse war leer. Ganz deutlich konnte man das entfernte Licht der Laterne in der Galgenstraße erkennen.
    Von Jeremy kam ein Schrei.
    Elias prallte gegen den Rücken seines Freundes, und sie taumelten beide. Er rang um sein Gleichgewicht und sah nach vorn.
    Eine Silhouette zeichnete sich dort in der Gasse ab, wo sie von der Nebenstraße abzweigte. Etwas Licht erreichte die Gestalt von hinten und zeigte sie etwas deutlicher.
    Sie war so groß, dass Elias nach oben hätte langen müssen, um ihre Kapuze zu erreichen, unter der es dunkel blieb. Der weite Mantel bewegte sich, obgleich es völlig windstill war, und unter ihm schien es nur Finsternis zu geben.
    »Komm weiter!«, zischte Elias.
    Jeremy wimmerte nur.
    Elias ergriff seinen Freund am Umhang und floh mit ihm durch die Gasse. Er hatte fast die letzte Seitengasse erreicht, als hinter ihm das Licht von der Galgenstraße plötzlich verschwand.
    Mit einem Schaudern blieb er stehen.
    Jeremy packte seinen Arm und zog ihn in die Seitengasse. Was ein Fehler war, wie sich herausstellte, als sie zwei Ecken hinter sich brachten und feststellten, in eine Sackgasse geraten zu sein.
    Jemand griff von hinten nach Elias’ Weisengewand. Stoff gab nach und riss, als Elias davonstob, dem Ende der Gasse entgegen.
    »Wir haben ein paar Münzen!«, rief Jeremy. »Nimm sie. Nimm sie alle!«
    Es klimperte, als die Münzen auf den Boden fielen. Elias stand mit dem Rücken an einer Mauer und starrte auf eine schwarze Faust, die etwas vom grauen Stoff seines Gewands hielt. Zuerst konnte er sie nicht deutlich erkennen, doch dann beobachtete er, wie sich die Faust öffnete und der Stofffetzen zu Boden fiel.
    Elias glaubte, lange Finger zu sehen, umhüllt von schwarzem Sacktuch.
    Die schattenhafte Gestalt kam näher und schien dabei noch größer zu werden.
    Sie bückte sich nicht, um die Münzen aufzuheben, und Elias hörte auch keine Schritte.
    »Hilfe!«, rief Jeremy. »Hilfe … Wächter! Helft uns!«
    Elias’ Blick klebte an der vor ihm aufragenden Gestalt fest.
    Der
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