Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)

Titel: Dhampir: Vergessene Zeit (German Edition)
Autoren: Barb J. C. Hendee
Vom Netzwerk:
der er gar nichts wusste.
    »Das ist alles«, sagte Pawl a’Seatt und holte einen weiteren abgegriffenen Blätterstapel unter dem Tresen hervor. »Zähl jetzt für die Bestätigung.«
    Teagan blätterte rasch durch den ersten Stapel. »Alle unsere Arbeiten sind da.«
    »Und die Notizen der Gilde?«, fragte Pawl.
    Teagan nahm den zweiten Stapel entgegen, zählte die zerknitterten Blätter und verglich sie mit der Aufnahmeliste des Folianten.
    »Alles da«, bestätigte er.
    Der alte Schreiber begann damit, beide Stapel in rostbraunes Papier zu wickeln, hielt aber inne, als Pawl a’Seatt die Korrekturliste hob. Teagan schnaubte verärgert, nahm das Blatt jedoch entgegen und fügte es den Unterlagen hinzu, bevor er alles einwickelte.
    Meister a’Seatt holte einen blauen Wachsstift hervor, nahm den schweren Zinnstempel des Ladens und versiegelte das Bündel. Dann schob er es in die Ledertasche, in der die Arbeit der Weisen am Morgen geliefert worden war.
    »Endlich«, flüsterte Jeremy.
    Elias hatte es nicht weniger eilig damit, den Weg fortzusetzen. Elvina wartete.
    Pawl a’Seatt hob die Ledertasche, und sein durchdringender Blick richtete sich auf Elias. Doch als Elias die Tasche mit beiden Händen ergriff, ließ Meister a’Seatt sie nicht los.
    »Du kehrst sofort zurück und bestätigst die Ablieferung.«
    Elias ließ enttäuscht die Schultern hängen und Jeremy stöhnte frustriert.
    Sie würden den »Klingenden Krug« erst sehr spät erreichen. Für einen Moment wollte er widersprechen, doch a’Seatts strenger Blick belehrte ihn eines Besseren. Er nickte.
    »Komm«, brummte er und trat an Jeremy vorbei zur Tür. »Wir müssen uns beeilen.«
    Er lief schon übers Kopfsteinpflaster, als er hörte, wie Jeremy hinter ihm die Tür des Ladens schloss.
    »Warte!«, rief Jeremy.
    Elias wollte keine Zeit verlieren und blieb erst stehen, als er die nächste Nebenstraße erreichte. Dort schloss Jeremy zu ihm auf. Elias spähte in die dunkle Seitenstraße und konnte die Gasse an ihrem Ende kaum erkennen.
    »Nein«, sagte Jeremy in einem warnenden Ton.
    »Es ist eine Abkürzung«, erwiderte Elias. »Wir nehmen die Galgenstraße und dann die Gasse hinter dem Nordwestmarkt zum Wechselweg.«
    »Nein!«, wiederholte Jeremy scharf. »Wir sollten besser auf den Hauptstraßen bleiben, wo es Licht gibt.«
    »Verdammt, ich lasse mir nicht den Abend ruinieren. Elvina … «
    »Elvina hier, Elvina da. Bei Tinte und Sand! Willst du dein Leben von einem Mädchen bestimmen lassen?«
    Elias atmete schwer. »Wenigstens habe ich jemanden, den ich zurücklasse, wenn wir schließlich unseren Auftrag erhalten.«
    Jeremy zuckte zusammen, als hätte er einen Schlag erhalten, und sein Gesicht verfinsterte sich.
    »Na schön!«, knurrte er. »Stolper nur durch die Dunkelheit. Ich habe keine Lust, über Nachttöpfe zu fallen, die jemand vor der Tür abgestellt hat. Nicht für ein Mädchen, dessen Namen du nicht einmal kennst!«
    Elias sackte halb in sich zusammen. Die Ledertasche schien plötzlich sehr schwer zu sein.
    Jeremy hatte es nie gut verstanden, die Aufmerksamkeit eines Mädchens – einer Frau – zu gewinnen, von Imaret einmal abgesehen. Entweder brachte er keinen Ton heraus oder er brabbelte über irgendwelche Schriften, mit denen er sich gerade befasste. Er konnte von Glück sagen, wenn seine weibliche Gesellschaft nicht schon während des Essens die Flucht ergriff. Aber Elias bedauerte seine Worte und hätte sie gern zurückgenommen.
    Jemand bewegte sich unter dem Vordach eines Ladens. Die schemenhafte Gestalt verharrte und schien in ihre Richtung zu sehen.
    Das hatte ihnen gerade noch gefehlt: dass die Polizei auf sie aufmerksam wurde, weil sie mit ihrem Geschrei die nächtliche Ruhe störten.
    »Nur dieses eine Mal, vertrau mir«, drängte Elias. »Du wirst es nicht bereuen.«
    Jeremy antwortete nicht.
    »Auf dem Rückweg machen wir einen Abstecher zur Taverne«, fügte Elias hinzu. »Du kannst dort bei Elvina und ihrer Freundin warten, während ich Meister a’Seatt seine verdammte Bestätigung bringe.«
    »Meinetwegen«, brummte Jeremy.
    Elias wandte sich der Nebenstraße zu, sah aber noch einmal zum Laden.
    Wer auch immer dort unter der Markise gestanden hatte, war jetzt verschwunden. Hoffentlich hatte der Konstabler einfach seine Streife fortgesetzt. Aber je schneller Elias und Jeremy von hier verschwanden, desto geringer wurde das Risiko, dass sie einem anderen Polizisten begegneten. Am Ende der Nebenstraße betrat Elias die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher