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Deutsche Geschichte

Deutsche Geschichte

Titel: Deutsche Geschichte
Autoren: Friedemann Beduerftig
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Stammesherzöge wehrten sich gegen eine starke Reichsgewalt. Und sogar aus der eigenen Familie erwuchsen Otto Rivalen, allen voran der Bruder Heinrich. Otto besiegte ihn schließlich durch politische Isolierung, militärische Macht, vor allem aber durch Vergebung: 941 nahm er den bußfertigen Rebellen in Gnaden wieder an und band ihn und sein Haus an sich und die Sache des Reiches. Dieses Reich konnte Otto auch nach außen weiter festigen: 955 schlug er ein ungarisches Heer so vernichtend, dass die Raubzüge der gefährlichen Reiterhorden bald ein Ende hatten (siehe Kasten).
Romzug Ottos I.
    Nun rüstete der König für einen Zug nach Rom. Am 2. Februar 962 empfing er dort die Kaiserkrone aus der Hand von Papst Johannes XII., „einer der erbärmlichsten und niederträchtigsten Figuren, die je den Heiligen Stuhl entweiht haben“ – so der katholische Historiker Hans Kühner. Gerade aber die römischen Intrigen hatten den Anlass zum Eingreifen in Italien geboten. Otto wurde zum Schiedsrichter auch über die Kirche, die er im Reich schon zu seiner Machtsicherung nutzte: Bischöfe und Äbte waren seine treuesten Statthalter.
Otto II. und Otto III.
    Bei seinem Tod am 7. Mai 973 gab es keine nennenswerte Opposition mehr, und der von ihm 967 zum Mitkaiser erhobene Sohn Otto II. (geboren 955) fand ein wohlgeordnetes Reich vor. Verheiratet mit der byzantinischen Prinzessin Theophanu und siegreich gegen Frankreich (980), erlebte er bei seinem Romzug einen ähnlichen Triumph wie der Vater. Im deutschen Norden aber kam es währenddessen zu Aufständen. Der Kaiser konnte dagegen nicht mehr einschreiten, er starb am 7. Dezember 983 in Rom. Der Nachfolger Otto III., geboren 980, wurde nur 21 Jahre alt, sein Traum von der Erneuerung des Römischen Weltreichs (Renovatio Imperii) mit der Welthauptstadt Rom blieb Traum, Erben hinterließ er nicht.
    Die Ungarn
    Sie kamen im 9. Jahrhundert aus der Wolgaebene über Mittel- und Westeuropa wie seinerzeit die Hunnen, und viele nannten sie auch so: Ungarische Reiterhorden drangen immer wieder überfallartig aus dem Donauraum nach Westen vor und zogen sich mit reicher Beute wieder zurück. Es ging ihnen nicht um Eroberung, sondern nur um das Ernten, wo sie nicht gesät hatten. Auf ihren schnellen, ausdauernden Pferden verschwanden sie so schnell, wie sie gekommen waren und noch ehe die Angegriffenen eine Streitmacht gegen sie hätten aufstellen können. König Heinrich I. war das 933 doch gelungen, was die Ungarn zur Flucht zwang. Otto I. glückte es erneut am 10. August 955 auf dem Lechfeld bei Augsburg. Dieses Mal aber stellte er den Gegner mit 4000 gepanzerten Reitern und siegte triumphal. Die Ungarn kamen zwar noch einige Mal wieder, wurden dann aber sesshaft und nahmen das Christentum an. Sie waren nachhaltig gezähmt worden
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Otto I. (mit Himmelsscheibe) und seine Gemahlin Editha, um 1250 entstandene gut einen Meter hohe Sitzfiguren aus Sandstein. Das Bildwerk ist in einer sechzehneckigen Kapelle im Nordschiff des Doms zu Magdeburg zu besichtigen
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    (c) dpa/Picture-Alliance, Frankfurt: S.

Königsraub in Kaiserswerth
Die Entführung Heinrichs IV. (1062)
    Der Künstler hat den entscheidenden Moment des Geschehens festgehalten, über das es im Bericht des mittelalterlichen Chronisten Lambert von Hersfeld heißt: „Kaum hat er den Kahn betreten, da umringen ihn die vom Erzbischof angestellten Helfershelfer, die Ruderer legen sich mit aller Kraft in die Riemen und treiben das Schiff blitzschnell in die Mitte des Stroms. Der König, fassungslos über diese unerwarteten Vorgänge, dachte nicht anders, als dass man ihm Gewalt antun und ihn ermorden wollte, und stürzte sich kopfüber in den Fluss. Und er wäre in den reißenden Fluten ertrunken, wäre dem Gefährdeten nicht Graf Ekbert nachgesprungen und hätte ihn nicht mit Mühe und Not vor dem Untergang gerettet.“
    Architektur als Propaganda – Dom in Speyer
    Noch heute stockt einem der Atem, wenn man sich auf dem Rhein der Stadt Speyer nähert: Ein so schlichtes und zugleich so imposantes dreischiffiges Gotteshaus, wie es sich sechstürmig am Ufer erhebt, findet man nicht leicht anderswo: 134 Meter lang, Mittelschiff 33 Meter hoch, Langhaus fast 38 Meter breit, Osttürme 71 Meter hoch aufragend. Wie muss dieser riesige Rotsandsteinbau erst zur Zeit seiner Entstehung im 11. Jahrhundert gewirkt haben, als zu seinen Füßen nur ein verhuschtes Dorf von einigen Hundert Einwohnern kauerte? Kaiser Konrad II. ließ 1030 mit den Bauarbeiten
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