Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deutsche Geschichte

Deutsche Geschichte

Titel: Deutsche Geschichte
Autoren: Friedemann Beduerftig
Vom Netzwerk:
Reiterstatuette aus dem Metzer Domschatz (heute im Louvre), entstanden Mitte des 9. Jahrhunderts. Der gekrönte Herrscher trägt in der Linken eine Kugel, nach römischer Tradition Zeichen seines Machtanspruchs über den Erdkreis
.
    (c) Interfoto, München: S.

Romanischer Westen, germanischer Osten
Reichsteilung im Vertrag von Verdun (843)
    Einvernehmliche Trennung: Das Reich Karls des Großen zerfiel unter seinen Enkeln; schon der Sohn Ludwig mit dem bezeichnenden Beinamen „der Fromme“ (regierte 814-840) hatte Mühe gehabt, die Reichseinheit zu wahren. Seine Söhne zerstritten sich dann endgültig: Nach einigen Feldzügen, in denen sich keiner entscheidend durchzusetzen vermochte, besiegelten sie im Vertrag von Verdun (843) die Teilung: Lothar I. (795-855), der Älteste, erhielt Italien, die Provence und den Mittelstreifen des Karlsreiches bis hinauf nach Friesland. Ludwig (um 805-876) bekam das Gebiet östlich von Rhein und Aare und ging in die Geschichte als „der Deutsche“ ein. Die Länder westlich von Schelde, Maas, Rhône und Saône fielen an den Halbbruder der beiden, Karl den Kahlen (823-877).
    Burgen
    Zunächst nutzten die Franken befestigte Militärlager der Römer oder Fluchtburgen aus der Zeit der Völkerwanderung, die nur aus Gräben und Erdwällen bestanden, denen Holzpalisaden oder Mauern von geringer Höhe aufgesetzt waren. Eine technische Weiterentwicklung fand auf dem Gebiet des Mauerbaus statt, indem zusätzlich zur Trockenbauweise (einfaches Aufeinanderschichten der Steine) und zur Holz-Erde-Technik (Sicherung des Walls mit Baumstämmen und Flechtwerk) eine Bauweise unter Verwendung von Mörtel (Verbindung der Mauersteine durch Kalkmörtel) eingeführt wurde. Karl der Große setzte zudem auf deutliche Vermehrung der Zahl der bestehenden Burgen. Befestigte Plätze, die er anlegen ließ, dienten dem Schutz der Mission und dem Aufbau der Kirchenorganisation, hauptsächlich aber der Sicherung von neu ins Reich eingegliederten Gebieten und als Basis für weitere Eroberungen. Besondere Bedeutung kam dabei den Burgen zu, die entlang der Vormarschstraßen in regelmäßigen Abständen errichtet wurden. Ins fränkische Befestigungssystem wurden auch Anlagen einbezogen, die man den Sachsen abgenommen hatte, wie die Skidroburg bei Pyrmont, die Sigiburg an der Mündung der Lenne in die Ruhr, die so genannte Babilonie von Lübbecke und die Eresburg. Zu den Burgen gehörten landwirtschaftlich genutzte Gebiete; Ziel war es, vor Ort die nötigen Nahrungsmittel sowohl für die Garnisonstruppen als auch für die durchziehenden Angriffsheere bereitzustellen
.
    Das in der Mitte liegende, nach Lothar benannte „Lotharingien“ sollte weiter Zankapfel bleiben, hier fanden noch weitere Teilungen statt (in den Verträgen von Meerssen 870 und Ribémont 880). Die beiden anderen Reiche dagegen, das im Westen wie das im Osten, entwickelten sich zu stabilen Größen. Aus ihnen entstanden die Staaten, die wir heute Frankreich und Deutschland nennen. Das Westfrankenreich, das hauptsächlich Gebiete umfasste, die früher römisch verwaltet worden waren, nahm dabei stärker die Einflüsse und Traditionen der römischen Kultur auf.
Auswirkung der Teilung auf die Sprache
    In der Sprache ist das gut zu erkennen. Während die Ostfranken mehr oder weniger nur die altgermanischen Dialekte weiter entwickelten, mischte sich im Westfrankenreich das Germanische mit der vom Latein geprägten Sprache der Einheimischen. Ost- und Westfranken brauchten bald Dolmetscher, um sich untereinander verständlich zu machen (Beispiel: Straßburger Eide 842, die auf altfranzösisch und aus althochdeutsch ein Bündnis zwischen Ost- und Westfranken beschworen). In Dokumenten dieser Zeit taucht erstmals die Bezeichnung „theodisca“ oder „diutisca“ für die Sprache auf, die man im Ostfrankenreich benutzte. Eigentlich heißt das nur soviel wie „Volkssprache“ (im Gegensatz zum Latein der Gelehrten). Aber es wurde daraus der Begriff für dieses eine Volk selbst, das so sprach, die „Deutschen“ eben.

Lothar I. flankiert von seinen Brüdern Karl dem Kahlen und Ludwig dem Deutschen (links) beim Beschwören des Teilungsvertrags von Verdun (843), Holzstich nach einer Zeichnung von Karl Schurig (19. Jh.)
.
    (c) dpa/Picture-Alliance, Frankfurt: S.

Entstehung des Deutschen Reiches
Heinrich der Sachse wird König der Deutschen (919)
    Am „Vogelherd“ (Falle zum Vogelfang), wie es die Legende will und wie es der Maler dargestellt hat, saß
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher