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Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders
Autoren: Hannah Howell
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überraschender Angriff ließ ihn zurücktaumeln. Dabei prallte er gegen einen Hocker und fiel nach hinten, wobei er Avery mit sich zog. Sie landete so hart auf ihm, dass ihr die Luft wegblieb, aber sie packte, ohne zu zögern, mit beiden Händen seine dichten Haare und schlug seinen Kopf auf den Boden. Sie klammerte sich fest, bis sein Griff um ihre Handgelenke zu schmerzhaft wurde, dann ließ sie ihn unvermittelt los. Er löste seinen Griff, um sich den misshandelten Kopf zu reiben, und sofort machte sie sich ihre Freiheit zunutze. Während sie sich aufrichtete, schlug sie ihm noch einmal ins Gesicht. Dann versuchte sie, zu fliehen, aber er ergriff ihren Rock und zog heftig daran.
    Als Avery hart auf dem Boden aufschlug, entwich ihr ein Fluch. Schnell drehte sie sich auf den Rücken und sah, dass er im Begriff war, sie mit seinem Körper niederzudrücken. Da trat sie ihm ins Gesicht. Er schimpfte, gab aber nicht nach. Sie drehte und wand sich, trat und boxte ihn, sie tat ihr Äußerstes, um zu verhindern, dass er sie auf den Boden presste.
    Aus den Augenwinkeln sah Avery eine Bewegung. Einen Augenblick später hatte sich Gillyanne auf den Rücken des Mannes geworfen und ihre Arme fest um seinen Hals geschlungen. Avery schlug Sir Cameron wieder, während Gillyanne sich abmühte, seinen Kopf nach hinten zu ziehen.
    »Donald!«, schrie Sir Cameron auf. »Nimm dieses Teufelsbalg von mir!«
    Donald brauchte nicht lange, um die kleine, fluchende Gillyanne von Sir Cameron herunterzubefördern. Noch weniger lang brauchte Sir Cameron, um Avery fest auf den Boden zu drücken. Sie durchbohrte ihn mit wütenden Blicken, obwohl sie zugeben musste, dass er sich offensichtlich bemühte, sie nicht ernsthaft zu verletzen. Darüber konnte sie später noch nachdenken. »Mein Bruder ist kein Mädchenschänder«, fuhr sie ihn an.
    »Meine Schwester sagt, dass er einer ist«, entgegnete Cameron mit fester Stimme und zog sie hoch, ihre Fäuste mit seiner großen Hand umklammernd.
    »Und Ihr habt diese falsche Anschuldigung den ganzen Weg bis hierher mit Euch rumgeschleppt? Um dann diesen Mörderschweinen, den DeVeau, zu dienen?«
    Sie sprach »DeVeau« aus, als sei es der abscheulichste aller Flüche. Das weckte Camerons Interesse, aber er beschloss, die Befriedigung seiner Neugier auf später zu verschieben. »Mein Cousin Iain, der mich als Laird von Cairnmoor vertritt, schickte einen Boten, um mir die Nachricht zu überbringen. Es hat mich zwei Wochen gekostet, um mich von all meinen Verpflichtungen zu befreien, aber jetzt bin ich endlich in der Lage, nach Hause zu reisen, um mich um diese Angelegenheit zu kümmern.«
    Plötzlich wusste Avery, wo sie den Namen MacAlpin schon einmal gehört hatte. Er war im letzten Brief ihrer Mutter aufgetaucht. Sie hatte von »einer kleinen Verwirrung« zwischen den MacAlpins und den Murrays geschrieben, die geklärt werden müsse. Ihre Mutter hatte dezent formuliert, dass Avery und Gillyanne bestimmt gerne noch länger bei ihren französischen Verwandten bleiben wollten. Also schrieb Avery zurück, um nachzufragen, was genau unter »einer kleinen Verwirrung« zu verstehen sei. Genau zu diesem Zeitpunkt hatten die Männer von DeVeau sie überfallen. Jetzt verstand sie, warum ihre Mutter wollte, dass sie und Gillyanne ihren Besuch verlängerten. Die Schändung der Verwandten eines Laird war ein ernst zu nehmendes Verbrechen, eine Verletzung der Ehre, die zu blutigen Kämpfen und oft auch zu einer langen, tödlichen Fehde führen konnte.
    »Habt Ihr jemals meinen Bruder oder jemanden aus meiner Familie kennengelernt?«, wollte sie wissen.
    »Ich habe einmal Sir Balfour Murray bei Hof getroffen«, antwortete Cameron, der sie zum Bett hinüberzog und ein Paar Handfesseln von einer großen Truhe nahm.
    Einen Augenblick lang war Avery abgelenkt. Als er sie an den stabilen Bettpfosten fesselte, sah sie ihm ins Gesicht. »Handfesseln neben dem Bett? Ihr habt wohl Probleme, die Mädchen in Eurem Bett zu halten?« Sie hörte Donald nach Luft schnappen, sah eine schwache Röte über Camerons dunkle Haut huschen und fragte sich, ob es sonderlich klug war, ihren Geiselnehmer zu erzürnen.
    »Ich habe sie gekauft, um sie nach Cairnmoor mitzunehmen, weil sie stärker und doch angenehmer sind als unsere«, stieß er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor und fragte sich gleichzeitig, warum er sich vor dieser unverschämten Frau rechtfertigte.
    Sie zuckte nur die Achseln. »Und wo soll mein Bruder dieses
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