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Der Zorn des Highlanders

Der Zorn des Highlanders

Titel: Der Zorn des Highlanders
Autoren: Hannah Howell
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weiterhin auf Avery und flüsterte: »Sie hat Augen wie eine Katze.«
    »Ja, und ich glaube allmählich, dass sie so wild ist wie die schlimmste Raubkatze.« Cameron sah finster zur Tür, als es klopfte. »Plötzlich bin ich ein äußerst gesuchter Mann«, murmelte er auf Französisch und warf einen raschen Blick auf Sir Bearnard.
    »Bearnard, Lumpenkerl, ich weiß, dass Ihr hier seid!«, brüllte eine tiefe Stimme.
    »Aha, das ist für Euch.« Cameron nickte Sir Bearnard zu. »Ihr stellt wohl besser fest, was der Mann will.«
    »Ist meine Schuld beglichen?«, fragte Sir Bearnard.
    »Ich denke noch darüber nach.«
    Sir Bearnard ging die Tür öffnen, und ein klobiger, braunhaariger Mann stampfte in den Raum. Avery allerdings hatte nur Augen für das kleine, dünne Mädchen, das er hinter sich herzog. »Gillyanne!«, schrie sie und wollte aufspringen, wurde aber von Sir Cameron an Ort und Stelle gehalten, indem er ihr sanft, aber bestimmt einen Fuß auf die Brust stellte.
    »Ihr könnt dieses kleine Miststück zurückhaben«, schimpfte Sir Renford, der Gillyanne auf Sir Bearnard zustieß. »Sie ist krank.«
    Nach einem Blick auf Gillyanne trat Sir Bearnard hastig von ihr zurück und streckte abwehrend seine Hände aus. Gillyanne beachtete die beiden Männer nicht und rannte auf Avery zu. Das Mädchen blieb unvermittelt stehen und kreischte vor Angst leicht auf, als Cameron sein Schwert zog und es ihr entgegenstreckte.
    »Ihr würdet ein Kind töten?«, fragte Avery herausfordernd. Sie hatte viel zu große Angst um Gillyanne, um länger zu schweigen oder die Französin zu spielen.
    »Sie ist krank«, stellte Cameron fest.
    Avery musterte Gillyanne, und langsam breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Die helle Haut des Mädchens war mit Flecken, Quaddeln und Pickeln übersät. Ihre ein wenig schielenden Augen waren geschwollen und rot.
    »Erdbeeren?«, fragte sie ihre Cousine. »Hat er dir Erdbeeren gegeben?«
    »Ja. Na ja, nein«, erwiderte Gillyanne. »Er hatte welche in seinem Gemach, und als er nicht hingeschaut hat, habe ich mir ein paar in den Mund gestopft.«
    Cameron zögerte einen Moment, dann schob er sein Schwert zurück in die Scheide. »Es war also eine List.« Er nahm seinen Fuß von Averys Brust und legte die Stirn in Falten, als sich das junge Mädchen in die Arme der gertenschlanken Frau warf. »Eine bewusste Täuschung.«
    »Würdet Ihr es für ehrenhafter halten, dem französischen Schweinehund zu erlauben, sie zu schänden?«, fuhr ihn Avery an.
    »Sie ist noch ein Kind«, schimpfte Donald, der Sir Renford einen Blick kaum verhüllter Abscheu zuwarf.
    »Die sprechen Englisch«, meinte Sir Bearnard, indem er die Tür hinter einem fluchenden Sir Renford schloss.
    »Es sieht so aus«, erwiderte Sir Cameron. »Ich glaube, sie könnten sogar aus Schottland kommen.«
    »Die Lucette haben eine Verwandte in Schottland. Ähm, ist es eine gute Idee, diesem kranken Kind zu erlauben, die Frau zu berühren?«
    »Habt Ihr Angst, dass das ihren Marktwert mindert? Nicht nötig. Was das Kind hat, ist nicht ansteckend.«
    »Nehmt Ihr sie beide in Zahlung?«
    »Ich habe wohl kaum eine andere Wahl. Wenn sie mir nichts einbringen, kann ich Euch schließlich wieder aufsuchen, nicht wahr?«
    Avery war ein wenig überrascht, als sie sah, wie Sir Bearnard blass wurde und ruckartig nickte. »Gott mit Euch auf Eurer Heimreise, Sir Cameron.«
    »Ein Schotte«, flüsterte Gillyanne, als Sir Cameron Sir Bearnard zur Tür begleitete. »Sind wir jetzt in Sicherheit?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, flüsterte Avery zurück. »Er hat uns als Bezahlung für Wettschulden akzeptiert. Das spricht nicht gerade für diesen Mann. Er sieht auch nicht so aus, als wäre er ganz und gar ungefährlich. Und irgendetwas am Namen MacAlpin beunruhigt mich, ich komme aber nicht darauf, was.« Die Tür schloss sich hinter Sir Bearnard, und Avery berührte vorsichtig das Gesicht ihrer Cousine. »Wird das bald heilen?«
    »Ja, es juckt nur.«
    »Lass mich mit ihm reden«, riet Avery, als Sir Cameron wieder zu ihnen trat.
    Cameron blickte auf die beiden kleinen Frauen, die ihm gerade übergeben worden waren. Er fand das Verschachern von Frauen ausgesprochen widerlich, hatte aber schon vor langer Zeit festgestellt, dass er da eine Ausnahme bildete. Die meisten Männer, an deren Seite er in den vergangenen drei Jahren gekämpft hatte, hatten wenig mit ihm gemein. Er und seine Gefolgsleute sonderten sich mehr und mehr von den anderen Söldnern
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