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Der Zombie-Pharao

Der Zombie-Pharao

Titel: Der Zombie-Pharao
Autoren: Jason Dark
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darüber nach.
    Was konnte man denn mit Toten machen? Menschen, die nicht mehr lebten, waren wertlos geworden. Entweder begrub man sie in den einfachen Höhlen, wenn die Gegend felsig war, oder man verbarg sie tief in der Erde, in den größeren Massengräbern.
    Sie aber mit dem Schiff über den großen Fluß zu schaffen, das wollte ihm nicht in den Sinn.
    Gleichzeitig dachte er wieder an den Fremden. Er hatte ihn nur kurz gesehen, seine Furcht aber war nicht weniger geworden, auch nicht in der Erinnerung. Er konnte sich vorstellen, daß dieser Fremde Macht und Einfluß besaß. Beides reichte sicherlich so weit in den Süden, daß man ihm nicht entgehen konnte.
    Deshalb wollte er weiterfahren. Möglicherweise lauerten die Helfer des Fremden versteckt an den Ufern, um seinen Weg zu verfolgen. Er rechnete mit allem.
    Die Nacht war warm, auch auf dem Fluß. Selbst der leichte Wind brachte keine Kühle. Trotzdem spürte der Fischer auf seinem Rücken den kalten Schauer. Zum Glück vertrieb der Wind den Leichengestank. Hescon kam es vor, als würde er ein Tuch davongeweht werden, aber die Toten blieben, sie schaffte keiner weg.
    Für ihn wäre es Zeit gewesen, einzuschlafen. Auch wenn er in der Nacht segelte, schaffte eres, sich in einen Zustand der Entspannung hineinzuversetzen. Da ließ er seine Seele frei baumeln, da saß er, schloß die Augen und ließ sich forttragen. Diesmal war es anders. Hescon stand unter einem zu großen Druck. Zwar nahm er seinen Schlafplatz am Bug des Bootes ein, band das Tau fest, das sein Segel hielt, schloß auch die Augen, doch der Schlaf wollte einfach nicht kommen.
    Immer wieder schreckte er hoch, schaute zum Heck, wo die Toten lagen und der leichte Wind über die Tücher strich, dafür sorgte, daß sie dabei ein Muster aus Falten zeigten, so daß es aussah, als würden sich die Toten unter den Tüchern bewegen.
    Dieser Gedanke ließ den Fischer frösteln. Plötzlich klemmte seine Kehle wieder zu. Er verzog die Mundwinkel, schluckte, spürte Durst und trank einen Schluck Wasser aus dem gefüllten Ziegeniederschlauch, den er mit auf die Reise genommen hatte.
    Das Wasser erinnerte ihn an eine glänzende Fläche, die sich in kleinen Wellen bewegte und auf der das Mondlicht einen geheimnisvollen Zauber hinterlassen hatte.
    Am Himmel stand das Heer der Sterne. Wie gelbe Augen schauten sie in die Tiefe.
    Als er merkte, daß seine Gelenke steif wurden, streckte er sich, stand aber nicht auf. Sein Blick galt den Leichen, bevor er hinwegglitt über das Boot und sich verlor.
    Auf der Oberfläche spiegelten sich die Gestirne als eine helle, tanzende Welt. Der Fluß war ewig, er floß immer, er würde nicht sterben. Seinem Rhythmus hatten sich die Menschen auch angepaßt.
    Die Natur forderte ihr Recht. Trotz der schlimmen Fracht und der ungewissen Zukunft fielen Hescon irgendwann die Augen ganz zu. Als er erwachte, fühlte er sich steif. Die Kälte hatte zugenommen, es war nicht so kalt geworden wie in den Wüsten, von denen Reisende immer berichtet hatten, aber er klapperte schon mit den Zähnen und dachte daran, daß er keine warme Kleidung mitgenommen hatte. Sein Blick erreichte die Ladung.
    Noch immer lagen die Toten dicht zusammen. Wer hätte diese schlimme Fracht auch stehlen sollen? Er war damit allein, es würde es bis zum Ziel bleiben.
    Die Sonne kroch bereits als glühender Ball hervor. Sie stand noch in der Dunkelheit wie eine Kugel, und sie würde bald weiterwandern, um den höchsten Punkt zu erreichen.
    Hescon erhob sich. Das Boot fuhr ruhig dahin, auch wenn er es gegen die Strömung steuerte. Erste Fischerboote lösten sich vom Ufer. Es waren seine Berufskollegen, die den Tag begannen. Der Fluß war an dieser Stelle nicht mehr so breit, wie er feststellen konnte. Dafür floß die Strömung schneller dahin, und Hescon war gezwungen, seine Künste als Segler einzusetzen, um den Kurs zu halten und sich nicht den gefährlichen Stellen zu nähern, wo das Wasser Wirbel und Strudel bildete, die schon für manchen Fischer zur Todesfalle geworden waren.
    So weit südlich war Hescon noch nie gekommen. Im morgendlichen Dunst sah er die mächtigen Bauten der großen Gräber. Als gewaltige Hüte aus Stein stachen sie dem allmählich heller werdenden Himmel entgegen. In diesen Gräbern lagen die Könige und Mächtigen des Landes begraben. An ein derartiges Grab durfte der arme Fischer nicht einmal denken.
    Dafür lagen auf seinem Boot ebenfalls Tote. Die vier Leichen hatte er abzuliefern. Was
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