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Der Zombie-Pharao

Der Zombie-Pharao

Titel: Der Zombie-Pharao
Autoren: Jason Dark
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blieb, kam das Boot gut voran.
    Hescon war noch nie so weit gesegelt. Er kannte das Land nur aus Erzählungen der Reisenden, die hin und wieder in seinem Dorf vorbeikamen.
    Von den großen Gräbern wußte er auch. Davor fürchtete er sich, denn dort sollten nicht nur die Toten liegen, sie waren auch der Zugang zu den Reichen des Todes.
    Einmal hatte ein Reisender von einer ganz anderen Zeit berichtet. Einer Zeit, die noch vor der Zeit der großen Gräber gewesen war, wo ein anderes Volk in das Land am großen Fluß hineingewandert war. Es waren die Atlanter gewesen, hieß es, ein Volk mit einem immensen Wissen, das sie wiederum von einem fremden Volk bekommen hatten, welches von den Sternen gekommen war.
    Dann war es zu den großen Katastrophen gekommen. Riesige Wassermassen hatten alles hinweggeschwemmt, das Volk war angeblich verschwunden, doch es sollte auch Spuren hinterlassen haben, die in jedem Ägypter verborgen waren.
    Legenden, Geschichten, Märchen…?
    Hescon wußte es nicht. Er wußte überhaupt zu wenig, doch die Gedanken kamen ihm seltsamerweise stets in den langen, dunklen Nächten, wenn er mit sich und seinen Überlegungen allein war. Auch jetzt dachte er daran, sogar intensiver als sonst, denn es war auch davon die Rede gewesen, daß dieses andere Volk seine Spuren im Süden hinterlassen hatte.
    Der Wind, das Wasser, die urtypischen Geräusche auf dem Fluß kamen ihm in der Stille der Nacht viel lauter vor als sonst. Neben ihm trieb das schaumige Flußwasser an den Bordwänden entlang; das Segel war gebläht wie ein halber Ballon.
    Die Luft hatte sich nur wenig abgekühlt. Er roch das Wasser, den Sand der weiter entfernt liegenden Wüste, den Staub des nahen Ufers - und er roch noch mehr, denn ein Geruch wollte nicht zu den anderen passen. Zuerst dachte Hescon an eine Täuschung. Dann aber konzentrierte er sich stärker darauf, und stellte fest, daß der Wind nicht vom Ufer her stammte. Er mußte eine andere Quelle haben.
    Aber welche?
    Hescon war plötzlich sehr unsicher geworden. Über seinen Rücken rann eine Gänsehaut, denn er hatte bei näherem Überlegen herausgefunden, daß ihm dieser Geruch nicht so unbekannt war.
    Zwar nicht oft, doch mehrmals schon hatte er ihn wahrgenommen, immer dann, wenn jemand gestorben war und einfach zulange in der Sonne gelegen hatte.
    Dann begann der Tote zu riechen…
    Auf einmal war ihm die Kehle eng geworden. Er dachte sofort an die Ladung, die hinter ihm im Heck des Bootes dicht zusammengepfercht lag. Ob sie den Geruch abgab?
    Er zitterte plötzlich. Der Fremde hatte ihm gewisse Verhaltensregeln gegeben, nach denen er sich unbedingt richten mußte. Die aber bezogen sich auf sein Verhalten beim Erreichen des Ziels. Bisher hatte Hescon auf der Ruderbank gesessen, jetzt klemmte er den Mast fest und stand auf.
    Wohl war ihm nicht. Was die Tücher oder Säcke verbargen, konnte er nicht erkennen, den Unrissen nach war es durchaus möglich, daß der Fremde und seine Helfer Tote in das Boot geladen hatten. Er bückte sich.
    Den widerlich süßlichen Leichengeruch spürte er in dieser direkten Nähe viel intensiver. Plötzlich traute er sich nicht mehr, Atem zu holen, aber er wollte es jetzt genau wissen.
    Umschnürt waren die vier Säcke nicht, allerdings wollte er sie auch nicht lösen, deshalb fuhr er mit den Händen über die Tüchter hinweg, ertastete die Umrisse, einen Körper, den Kopf, ein Gesicht. Kein Zweifel.
    Die Ladung, die er abzuliefern hatte, bestand aus vier schon riechenden Leichen…
    ***
    Hescon wußte nicht, was er tun und wie er sich verhalten sollte. Am besten wäre es gewesen, wenn er die Toten einfach in den Fluß geworfen hätte.
    Davor aber fürchtete sich der Fischer. Nicht so sehr wegen der Toten, vielmehr vor der Rache des Fremden, der ihm den Auftrag gegeben hatte.
    Hescon hörte das Rauschen des Flusses nicht mehr. Was er jetzt vernahm, war das Rauschen des Blutes in seinem eigenen Kopf. Er war nur ein kleiner Fischer, das Leben hatte ihm keine Chance geboten, mehr zu werden, aber er konnte denken und nachdenken. In diesem Fall dachte er darüber nach, welchen Grund der Fremde gehabt haben mochte, ihm die vier Leichen zu übergeben.
    Er sollte sie wegschaffen, tief in den Süden des Landes, wo nicht so viele Menschen lebten. Da wurden die Toten gebraucht. Ja, gebraucht. Etwas anderes konnte er sich nicht vorstellen. Die Toten mußte er an ein Ziel schaffen, wo man etwas mit ihnen anstellte. Es war nicht seine Aufgabe, er dachte trotzdem
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