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Der Zauberhut

Der Zauberhut

Titel: Der Zauberhut
Autoren: Terry Pratchett
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Gittermuster geschmückt, und die obere enthielt nur wenige Körner. OH, UNGEFÄHR NOCH NEUN SEKUNDEN.
    Allesweiß straffte seine nach wie vor recht eindrucksvolle Gestalt und richtete den Stab aus schimmerndem Metall auf das Kind. Die rechte Hand des Säuglings kroch wie eine kleine, rosafarbene Krabbe unter der Decke hervor und griff danach.
    »Dann laß mich der erste und letzte Zauberer in der Geschichte dieser Welt sein, der seinen Stab an den achten Sohn weiterreicht«, sagte Allesweiß langsam und feierlich. »Ich fordere ihn auf, guten Gebrauch davon…«
    AN DEINER STELLE WÜRDE ICH MICH BEEILEN. »… zu machen, auf daß er der mächtigste…«
Ein Blitz zuckte aus dem Herzen einer Wolke, traf die Hutspitze des Vaters, knisterte über den ausgestreckten Arm, tastete funkenstiebend am Stab entlang und traf das Kind.
Der Zauberer verschwand in einer Rauchwolke. Das dunkle Oktiron glühte grün, weiß und blutrot. Der Knabe lächelte im Schlaf. Als der Donner verhallte, bückte sich Tod und hob behutsam den Säugling an, der daraufhin die Augen öffnete.
    Sie glühten in einem goldfarbenen Ton, und zwar von innen heraus. Zum erstenmal in seinem Leben – obgleich dieser Ausdruck nicht ganz angemessen war – begegnete Tod einem Blick, dem er nur mit Mühe standhalten konnte. Die Pupillen beobachteten etwas, das sich einige Zentimeter hinter seiner Stirn zu befinden schien.
    Das mit dem Blitz habe ich nicht beabsichtigt, erklang Allesweiß’ Stimme aus dem Nichts. Ist mein Sohn verletzt?
    NEIN. Tod sah das unschuldige und gleichzeitig wissende Lächeln des Knaben. Zögernd drehte er den Kopf. ER IST EIN KREATIVER MAGUS. ZWEIFELLOS WIRD ER WEITAUS SCHLIMMERE DINGE ÜBERLEBEN. WENN DU MICH NUN BEGLEITEN WÜRDEST…
    Nein.
ICH MUSS DARAUF BESTEHEN. IMMERHIN BIST DU TOT.
    Tod hielt vergeblich nach dem Seelenschatten des Vaters Ausschau. WO BIST DU?
Im Stab.
    Tod lehnte sich auf seine Sense und seufzte.
WIE NÄRRISCH VON DIR. ICH KÖNNTE DICH LEICHT HERAUSSCHNEIDEN.
    Nicht ohne den Stab zu beschädigen, antwortete der körperlose Allesweiß. Tod glaubte, in der Stimme eine gewisse Genugtuung zu hören. Das Kind hat ihn entgegengenommen, und das bedeutet: Wenn du den Stab zerstörst, bringst du meinen Sohn um, obwohl seine Zeit noch nicht abgelaufen ist. Ganz im Gegenteil, sie hat gerade erst begonnen. Wenn du ihn tötest, bringst du das Schicksal durcheinander. Mit deutlichem Triumph fügte der Vater hinzu: Meine letzte Magie. Gerissen von mir, nicht wahr?
    Tod betastete den Zauberstab. Schwarzes Oktiron knisterte leise, und höhnische Funken tanzten übers dunkle Metall.
    Seltsamerweise wurde der Knochenmann überhaupt nicht wütend. Ärger und Zorn sind Gefühle, und um Gefühle zu empfinden, braucht man Drüsen, an denen es Tod mangelte. Deshalb mußte er sich ziemlich anstrengen, um auch nur ein wenig ungehalten zu werden. Er seufzte erneut. Dauernd versuchten irgendwelche Leute, ihm ein Schnippchen zu schlagen, aber wenigstens bewies der Zauberer in diesem Zusammenhang mehr Einfallsreichtum als viele seiner Vorgänger. Den meisten fiel nur eine symbolische Schachpartie ein, die Tod fürchtete, weil er sich nie daran erinnern konnte, wie man den Springer setzte.
    DU SCHIEBST DAS UNVERMEIDLICHE NUR HINAUS, sagte er.
Genau darum geht es im Leben.
ABER WAS ERHOFFST DU DIR DAVON?
Ich kann die ganze Zeit über bei meinem Sohn sein und ihn lehren, obwohl er meine Präsenz überhaupt nicht spürt. Ich geleite ihn in die Sphäre des Wissens und Verstehens. Und wenn er bereit ist, führe ich ihn zur Macht.
DA FÄLLT MIR EIN… WOHIN HAST DU DEINE ANDEREN SÖHNE GEFÜHRT?
    Ich habe sie rausgeworfen. Sie wagten es, mir zu widersprechen. Sie wollten nicht auf mich hören, lehnten es ab, sich von mir unterweisen zu lassen. Ich werde dafür sorgen, daß dieser Knabe den Rat seines Vaters beherzigt.
    HÄLTST DU DAS FÜR KLUG?
Der Zauberstab schwieg. Das Kind daneben lächelte, lauschte einer Stimme, die für den Rest der Welt unhörbar blieb.

    E s gibt keine Analogie für die Art und Weise, in der die kosmische Schildkröte Groß-A’Tuin durch die galaktische Nacht wandert. Wenn man zehntausend Meilen lang ist und einen von Meteoriten zerkratzten Panzer hat, auf dem hier und dort Kometeneis glänzt, kann man mit nichts verglichen werden.
    Groß-A’Tuin ist schlicht und einfach die größte Schildkröte, die je gelebt hat. In aller Seelenruhe gleitet sie (oder er) durch die interstellaren Tiefen, und auf ihrem (seinem?)
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