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Der Wissenschaftswahn

Der Wissenschaftswahn

Titel: Der Wissenschaftswahn
Autoren: Rupert Sheldrake
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wissenschaftlichen Kollegen überrascht mich immer wieder der Kontrast zwischen ihren öffentlichen Äußerungen und dem, was sie im privaten Gespräch sagen. In der Öffentlichkeit sind ihnen die massiven Tabus, mit denen bestimmte Themen belegt sind, sehr bewusst; im privaten Gespräch erlebt man sie schon eher ein wenig abenteuerlustig.
    Ich habe dieses Buch geschrieben, weil ich glaube, dass die Naturwissenschaften spannender und mitreißender sein werden, wenn sie sich über die Dogmen hinwegsetzen, die dem forschenden Fragen Grenzen setzen und die Phantasie hinter Gittern halten.

    Mehr Menschen, als ich namentlich anführen könnte, haben in Diskussionen und Debatten, mit Argumenten und Ratschlägen zu den hier geschilderten Ergebnissen meiner Streifzüge beigetragen. Ich widme dieses Buch allen, denen ich Hilfe und Zuspruch verdanke.
    Dank sagen möchte ich all jenen, deren finanzielle Unterstützung es mir ermöglicht hat, dieses Buch zu schreiben: dem Trinity College in Cambridge, an dem ich von 2005 bis 2010 Forschungsleiter des Perrott-Warrick-Projekts war; Addison Fischer und der Planet Heritage Foundation; sowie der Watson Family Foundation und dem Institute of Noetic Sciences. Ich danke darüber hinaus meiner Forschungsassistentin Pamela Smart und meinem Webmaster John Caton für ihre wertvolle Hilfe.
    Die vielen Kommentare zu vorläufigen Fassungen haben diesem Buch sehr gutgetan. Insbesondere danke ich Bernard Carr, Angelika Cawdor, Nadia Chaney, John Cobb, Ted Dace, Larry Dossey, Lindy Dufferin and Ava, Patricia Fara, Peter Fry, Douglas Hedley, Francis Huxley, Robert Jackson, Jürgen Krönig, James Le Fanu, Aimée Morgana, Charlie Murphy, Jill Purce, Anthony Ramsay, Edward St Aubyn, Cosmo Sheldrake, Merlin Sheldrake, Jim Slater, Pamela Smart, Peggy Taylor und Christoffer van Telleken sowie meinem Agenten Jim Levine in New York und schließlich Mark Booth, meinem Lektor beim Verlag Hodder and Stoughton.

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    Einleitung
    Die zehn Dogmen der modernen Naturwissenschaft
    Seinen ungeheuer großen Einfluss verdankt das naturwissenschaftliche Weltbild dem Umstand, dass die Naturwissenschaften selbst so erfolgreich sind. Über Technik und Medizin sind sie in jedem einzelnen Leben gegenwärtig, und selbst das geistige Klima verändert sich durch die gewaltige Ausweitung unseres Wissens bis hinunter zu den allerkleinsten Materieteilchen und hinaus in die Weite des Weltraums mit seinen Abermilliarden Galaxien in diesem stetig expandierenden Universum.
    Doch in dieser zweiten Dekade des einundzwanzigsten Jahrhunderts – Wissenschaft und Technik scheinen den Gipfel ihrer Macht erreicht zu haben, ihr Einfluss hat sich über die ganze Welt ausgebreitet, und niemand, so scheint es, kann mehr an ihrem Sieg zweifeln – tauchen überraschend gravierende innere Probleme auf. Die meisten Wissenschaftler sind zuversichtlich, dass man diesen Problemen mit noch mehr Forschung nach etablierten Verfahren beikommen wird, während andere, darunter auch ich, Symptome eines tieferen Übels darin erkennen.
    In diesem Buch vertrete ich die Ansicht, dass die Naturwissenschaft von ihren eigenen jahrhundertealten und inzwischen zu Dogmen verhärteten Annahmen ausgebremst wird. Wissenschaft wäre ohne diese Annahmen besser dran, nämlich freier und interessanter, sie würde mehr Spaß machen.
    Der größte Wahn der Wissenschaften besteht in der Annahme, sie wüssten bereits die Antworten. Zwar müssten die Details noch ausgearbeitet werden, aber im Prinzip seien die Grundprobleme gelöst.
    Heutige Naturwissenschaft ruht auf der Annahme, Realität sei grundsätzlich materieller oder physikalischer Natur. Es gibt materielle Wirklichkeit und sonst nichts. Bewusstsein ist ein Nebenprodukt der physischen Gehirntätigkeit. Materie ist ohne Bewusstsein. Der Evolution liegt kein Plan zugrunde. Gott existiert nur als Idee im Menschengeist, das heißt in menschlichen Köpfen.
    Solche Grundüberzeugungen sind von großer Macht, aber nicht weil die Wissenschaftler kritisch über sie nachdächten, sondern weil sie es eben nicht tun. Natürlich, die Fakten der Naturwissenschaft, die angewandten wissenschaftlichen Verfahren und das, was an Technik daraus hervorgeht, sind etwas sehr Reales, doch das hinter dem herkömmlichen wissenschaftlichen Denken stehende Glaubenssystem ist ein in der Ideengeschichte des neunzehnten Jahrhunderts verwurzelter Glaube.
    Dies ist ein Buch
für
die Wissenschaft. Ich wünsche mir die Naturwissenschaften weniger
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