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Der wilde Planet

Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet
Autoren: John Scalzi
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als die Alternative«, sagte Holloway. »Für uns wie für die Fuzzys.«
    Die Männer tranken eine Weile schweigend ihr Bier.
    »Jack«, sagte Sullivan schließlich. »Erinnerst du dich, wie ich bei deiner Vorverhandlung eine Falschaussage gemacht habe? Als ich sagte, ich hätte gesehen, wie Chad mit dir gesprochen hat?«
    »Ich erinnere mich daran«, sagte Holloway. »Ich habe gedacht, dass es dich vermutlich eine Menge Überwindung gekostet hat.«
    »Das hat es, und es gibt mir immer noch ein sehr unangenehmes Gefühl. Es war zwar Chads Idee, aber es nagt jedes Mal an mir, wenn ich daran denke. Auch du hast dich des Meineids schuldig gemacht, Jack, genauso wie ich. Allerdings habe ich den Eindruck, dass es dich nicht im Geringsten stört.«
    »So ist es«, bestätigte Holloway. »Vor einer Weile sagte ich zu dir, dass es sich manchmal gut anfühlt, etwas Falsches zu tun. Und diesmal fühlt es sich gut an, das Richtige getan zu haben. Ich musste lügen, um mir einen Vorteil zu verschaffen. Wir sind Anwälte, Mark. Lügen ist eine der Fähigkeiten, die wir für diesen Beruf brauchen.«
    »Apropos«, sagte Sullivan. »Ich habe wieder deine Post gelesen.«
    »Gut, dass es jemand macht«, sagte Holloway und nahm einen weiteren Schluck Bier.
    »Es freut dich sicher zu hören, dass die Anwaltschaft von North Carolina dir deine Lizenz zurückgegeben hat. In Anerkennung deiner Bemühungen um die Anerkennung der Fuzzys als Intelligenzwesen.«
    »Es klingt beeindruckend, wenn es so formuliert wird. Das gefällt mir. Es klingt, als wäre das von Anfang an mein Plan gewesen.«
    »Welchen Plan hast du wirklich verfolgt, Jack?«, wollte Sullivan wissen.
    »Ich glaube, ich habe ziemlich deutlich gemacht, dass ich eigentlich überhaupt keinen Plan hatte, Mark.«
    »Das behauptest du. Aber ich glaube dir nicht. Ich weiß sogar, dass es nicht so ist, Jack. Heute warst du an der Gründung einer Nation beteiligt. Du hast den Anspruch eines Volkes auf seine Welt verteidigt, eines ganzen Volkes, das diesen Anspruch niemals allein hätte durchsetzen können. Du hast dieses Volk vor Menschen geschützt, die bereit waren, alle zu töten, um an die Schätze zu kommen, die im Boden dieser Welt verborgen sind. So etwas schafft man nicht ohne Plan. Und man schafft es nicht, wenn man nicht ganz genau weiß, was man tut. Unter uns, Jack. Erklär mir, warum du es getan hast.«
    »Zuerst einmal habe ich es für mich selbst getan«, sagte Holloway nach längerer Überlegung. »Weil ich so etwas schon immer getan habe und weil es immer gut zu funktionieren schien. Später habe ich es getan, weil ich neugierig war, weil ich sehen wollte, was ich erreichen konnte und wie gut es für mich funktioniert. Und am Ende habe ich es getan, weil ich wusste, was geschehen musste , während mir klar war, dass ich der Einzige war, der es schaffen konnte.«
    »Warum warst du der Einzige?«, wollte Sullivan wissen.
    »Weil Papa Fuzzy sich in mir getäuscht hat«, sagte Holloway. »Papa Fuzzy sagte, ich sei ein guter Mensch. Das bin ich nicht, Mark. Ich bin egoistisch und unmoralisch, und ich lüge und betrüge gern, um zu bekommen, was ich haben will. Du hattest ein Problem damit, eine Falschaussage zu machen. Ich habe es ohne jedes schlechte Gewissen getan. Und das war genau das, was die Fuzzys brauchten. Versteh mich nicht falsch. Sie brauchen auch gute Menschen wie dich und Isabel und Chad Bourne. Im Moment brauchen sie euch drei viel mehr als mich. Doch bevor ihr ihnen helfen konntet, musste ich sie mit euch zusammenbringen. Ich war der Einzige, der das tun konnte. Weil ich der Mann bin, der dazu fähig ist, einen Mandanten zu verprügeln, um eine Anzeige wegen Verfahrensverstößen zu erwirken. Ich bin der Mann, der seine Freundin vor einem Untersuchungsausschuss der Lüge bezichtigen kann. Ich bin der Mann, der alle anderen davon überzeugen kann, dass sie diejenigen sind, die wirklich wissen, warum er etwas Bestimmtes tut, und indem ich sie in diesem Glauben lasse, führe ich sie genau dorthin, wo ich sie haben will. Ich bin kein guter Mensch, Mark. Aber ich war der richtige Mann . Und in diesem Fall hat das genügt.«
    Sullivan sah Holloway eine Weile schweigend an. Dann hielt er ihm die Bierflasche hin.
    »Also auf den richtigen Mann«, sagte er. »Auf dich, Jack.«
    Holloway lächelte, stieß mit Sullivan an und trank sein Bier aus.

Danksagung
    Mein Dank gilt in wahlloser Reihenfolge: Bill Schafer, Yanni Kuznia, Patrick Nielsen Hayden, Cherie Priest,
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