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Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Titel: Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)
Autoren: Rod Rees
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CitiZen ein Recht auf freie Meinungsäußerung und Gewissensfreiheit haben und man ihnen die Möglichkeit einräumen muss, ihre Meinung in der Öffentlichkeit kundzutun. Mit der Festnahme der Schwestern Jeanne Deroin und Aliénor d’Aquitaine hat die Dreierbande gegen die Lehren des ImPuritanismus verstoßen und den Weg für die Infiltration des UnFunDamentalismus in unser geliebtes Quartier Chaud geebnet. Der UnFunDaMentalismus ist eine Gefahr für die unveräußerlichen Verantwortlichkeiten aller CitiZen, die im Motto unseres Sektors verankert sind, nämlich Liberté, Fraternité, Frivolité .«
    »Das ist Aufwiegelung, CitiZen«, lautete die Antwort. »Du solltest wissen, dass die Charta der Verantwortlichkeiten außer Kraft gesetzt worden ist, daher hast du dich mit deinen Äußerungen als Feindin der Revolution entlarvt und zum Handlanger der abscheulichen Möchtegerndiktatorin gemacht, der sogenannten Dogaressa Catherine-Sophia von Venedig.« Die Türklinke klapperte. »Jetzt mach endlich die Tür auf und ergib dich. Ich darf dich darauf hinweisen, dass ich ermächtigt bin, alle Mittel einzusetzen, solltest du Widerstand leisten und dich der Festnahme entziehen wollen.«
    »Und ich mache dich darauf aufmerksam, dass ich mich einem Lakaien der Oppression nicht beugen werde. Als Maximilien Robespierre, Godfrey de Bouillon und Tomás de Torquemada« – Odette schlug automatisch das Zeichen von Mannez über ihrer Brust, als sie die Namen der Dreierbande aufzählte – »den Senat dazu verleiteten, die EUE auszurufen, machten sie sich selbst zu Feinden des ImPuritanismus. Ihr Versuch, den UnFunDaMentalismus im Medi durchzusetzen, ist typisch für ihre Dunklen Charismatischen Absichten.«
    »Ist das dein letztes Wort, CitiZen Aroca?«
    »Nein, mein letztes Wort ist: Verpisst euch!«
    »Das sind zwei Worte.«
    »Dann nimm stattdessen ›Arschloch!‹. Ich werde mich mit einem reaktionären Agenten der Repression nicht herumstreiten.«
    »Eben noch war ich ein Agent der Oppression«, entgegnete der sichtlich verwirrte Chefinquisitor Donatien.
    »Oppression, Repression, ist doch alles dasselbe«, gab Odette gereizt zurück. Sie konnte die beiden Begriffe einfach nicht auseinanderhalten.
    »Tretet die Tür ein.«
    Ein mit Eisen beschlagener Stiefel knallte gegen die Tür, die in den Scharnieren wackelte, doch sie war so schwer und der hölzerne Querbalken so dick, dass sie standhielt. Die Quizzies sahen offenbar ein, dass sie mit Tritten nicht weiterkamen, denn der nächste Schlag kam von einem Vorschlaghammer.
    Da ihr klar war, dass die Tür einer derartigen Behandlung nicht lange standhalten konnte und es nunmehr um Leben und Tod ging, zog Odette einen der Revolver aus dem Gürtel, spannte den Hahn, zielte auf die Mitte der Tür und drückte ab. Einen Augenblick lang wurde sie von dem Funken aus dem Lauf der Waffe geblendet, der die Dunkelheit erhellte. Der Rauch des Schießpulvers nahm ihr die Luft zum Atmen. Und taub war sie vorübergehend auch. Ihr Zimmer war so klein, dass der Knall noch lange in den Ohren nachhallte. Doch der Schrei des getroffenen Quizzies war nicht zu überhören.
    Die elf Millimeter dicke Kugel aus ihrem Revolver hatte die Tür durchschlagen wie eine Faust, wobei sich das weiche Blei verformte. Der arme Teufel auf der anderen Seite der Tür war nicht von der stromlinienförmigen Kugel getroffen worden, die den Lauf ihres Ordonanzrevolvers verlassen hatte, sondern von einem fünf Zentimeter breiten Stück heißem Schrapnell.
    »Dämliche Kuh«, schrie jemand, dann folgte ein weiterer Schlag gegen die Tür, die, nachdem sie von der Kugel zersplittert worden war, nun zu wackeln begann.
    Odette feuerte erneut und zielte dieses Mal neben die Tür, wo sie die Quizzies vermutete. Die dünne Wand aus Holz und Putz bot der Kugel noch weniger Widerstand als die Tür und löste sich in einer Wolke aus Staub und pulverisiertem Putz auf. Die Kugel schlug ein eiergroßes Loch hinein und erwischte einen weiteren Quizzie.
    »Zeigt es der Schlampe«, hörte sie Donatien schreien, und im nächsten Augenblick hagelte es Kugeln durch die Tür, die ihr zischend um die Ohren flogen. Höchste Zeit, das Weite zu suchen.
    Sie feuerte zwei weitere abschreckende Schüsse ab, lief zum Fenster und hievte sich trotz ihres beträchtlichen Körperumfangs geschickt auf das Dach. Das Liberté-Kostüm bot wenig Schutz gegen die bittere Kälte der Nacht. Und während ihre eisenbeschlagenen Stiefel vergeblich nach Halt auf den
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