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Der Weg ins Verderben

Der Weg ins Verderben

Titel: Der Weg ins Verderben
Autoren: Jason Dark
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warum?«
    »Weil man es ihr befohlen hat.«
    »Ach? Wer denn?«
    »Die Dämonen. Das jedenfalls hat sie immer wiederholt.«
    Dazu sagte Johnny nichts. Er fragte sich, warum Harriet Brown seine Mutter angegriffen hatte. Sie waren zwar keine sehr engen Freundinnen, aber auch keine Feindinnen. Sie hatten gut zusammengearbeitet, hatten sich hin und wieder getroffen und eigentlich gut verstanden. Und dann kam plötzlich so etwas.
    Johnny nickte ihr zu. »Gut, dass du besser gewesen bist, Ma.«
    »Hör auf, ich habe Glück gehabt.«
    »Das würde ich nicht so sehen. Du kannst dich schon wehren, aber warum hat Harriet das getan?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Wirklich nicht?«
    »So ist es. Sie hat von Dämonen gesprochen, die ihr das befohlen haben, doch frage mich jetzt nicht, wie sie darauf kommt. Ich weiß keine Antwort.«
    »Wenn ihr euch getroffen habt, was war dann das Thema? Habt ihr über Dämonen gesprochen?«
    »Auf keinen Fall. Das war nie Thema.« Sheila winkte ab. »Sie hätte mich auch ausgelacht. Für so etwas hat sie nie ein Ohr gehabt.«
    »Was kann sie nur dazu bewegt haben?«
    »Das weiß ich auch nicht.«
    Johnny schnitt ein anderes Thema an. »Weiß Dad eigentlich von deinem Ausflug hier?«
    »Nein, das weiß er nicht. Wie auch?«
    »Der würde sich wundern und ärgern, dass er nicht mit von der Partie gewesen ist.«
    Sheila winkte ab. »Lass ihn mal dort bleiben, wo er ist.«
    »Gut. Und was hast du jetzt vor?«
    »Ich muss mit Harriet reden, wenn sie wieder zu sich gekommen ist.«
    »Aha.« Johnny grinste. »Glaubst du denn, dass sie dir die Wahrheit sagen wird?«
    »Das hoffe ich. Es ist doch für Harriet am besten, wenn sie redet.«
    »Das sagst du. Aber was ist mit ihr?«
    »Keine Ahnung.«
    Es hatte keinen Sinn, wenn sie um den heißen Brei herum redeten. Sie waren hier in einen Fall hineingestolpert und konnten ihn nicht ohne Weiteres verlassen. Hinzu kam die Neugierde, die beide erfasst hatte, auch wenn Sheila es nicht zugeben wollte.
    »Ich gehe mal in die Küche und hole irgendwas Feuchtes.«
    »Was willst du denn damit?«
    Johnny deutete auf die Frau am Boden. »Irgendwie müssen wir sie doch wieder auf die Beine bringen.«
    »Okay.«
    Johnny verschwand und ließ seine Mutter zurück, die ihren Blick nicht von Harriet lösen konnte. Ihre Freundin lag auf dem Boden und sah aus, als würde sie schlafen. Nur ihr Gesicht zeigte keinen entspannten Ausdruck. Es wirkte verkniffen, aber sie war schon dabei, wieder zu sich zu kommen. Das erste leise Stöhnen war zu hören. Das bekam auch Johnny mit, denn er brachte eine Schale mit Wasser und auch ein Tuch, das noch trocken war.
    »Sie kommt allmählich zu sich«, meldete Sheila.
    »Und?«
    »Du kannst es trotzdem versuchen.«
    Johnny nickte, tunkte das Tuch ins Wasser, holte es wieder hervor, wrang es aus und machte sich ans Werk.
    Harriet Brown lag auf dem Rücken. Es war kein Problem für Johnny, das nasse Tuch auf die Stirn der Frau zu drapieren. Da sie sich schon auf dem Weg zurück ins Leben befand, dauerte es nicht lange, da schlug sie die Augen auf. Plötzlich konnte sie sehen und begann zu stöhnen.
    Sheila war zufrieden, denn sie sah den Blick der Freundin auf sich gerichtet.
    »Hallo«, flüsterte sie, »kannst du mich hören?«
    »Wieso? Was ist …?«
    »Du bist gefallen«, log Sheila.
    »Was ist mit meinem Kopf? Er tut so weh. Mir – mir – ist auch leicht übel geworden.«
    »Ja, das ist normal. Du bist gefallen und dabei unglücklich aufgestoßen. Es geht vorbei.«
    Harriet Brown stöhnte. Sheila glaubte nicht, dass es gespielt war. Ihr ging es wirklich schlecht. Sie hob die Arme und drückte ihre Hände flach gegen die Wangen. Dabei verzog sie schmerzlich das Gesicht, riss sich aber zusammen und wollte auf die Beine kommen.
    »Vorsicht, nicht so schnell!«, warnte Johnny.
    Harriet schien ihn erst jetzt wahrgenommen zu haben. Er wurde von ihr angesprochen.
    »Wer bist du denn?«
    »Er ist mein Sohn«, erklärte Sheila.
    »Und warum ist er jetzt hier?«
    »Darüber müssen wir noch reden.«
    »Oh, das hört sich seltsam an.«
    »Wieso?«
    »Nach Abrechnung.«
    »Nein, nein, du irrst dich.«
    Das nahm Harriet hin. Und nun hielt sie niemand mehr zurück, als sie sich aufrichtete. Johnny streckte ihr die Hand entgegen, die sie gern ergriff.
    Als sie stand, verzog sie das Gesicht, stöhnte wieder, schwankte auch und wurde von Johnny gestützt und danach in einen Sessel gedrückt.
    »Alles klar?«, fragte Sheila.
    »Nein, mir geht es
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