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Der Weg ins Verderben

Der Weg ins Verderben

Titel: Der Weg ins Verderben
Autoren: Jason Dark
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Augen waren verdreht und ebenfalls weit geöffnet. Ich sah auch eine Zunge, die über die Unterlippe nach vorn geschnellt war und aussah wie ein grauer Lappen. Aus den Augen rannen Tränen, und sie schimmerten ebenfalls leicht blutig.
    Wer war dieses Gesicht?
    Ich brauchte nicht lange darüber nachzudenken, ich machte mir meine eigene Meinung und ahnte, zu wem dieses Gesicht gehörte. Es konnte durchaus der Dämon sein, von dem ich hier nur den Totenschädel sah.
    Auf einmal hatte ich den Eindruck, als würde mich die blutige Fratze angrinsen. Zumindest war ihr Maul verzogen, und dieses Grinsen kam mir irgendwie wissend vor.
    Die Gestalten um ihn herum tauchten weg. Ich wollte schon aufatmen, da passierte es. Plötzlich zog sich das Gesicht zurück, zwar nicht ganz, denn es blieb im Hintergrund, aber es hatte den Vordergrund freigegeben.
    Dort erschien etwas Neues.
    Ich konnte mir erst mal keinen Reim darauf machen, weil diese neuen Gestalten einfach nur Hände waren. Vielleicht auch Klauen. Es kam darauf an, wie man es sah.
    Ich schaute gegen sie.
    Zwei Hände, deren Finger gekrümmt waren und mich an den Begriff Würgegriff erinnerten.
    Was sollte das?
    Ich stellte mir die Frage, und sie war kaum in meinem Kopf aufgeflammt, da durfte ich es am eigenen Leibe erleben. Denn plötzlich wurde ich brutal gewürgt …
    ***
    Suko war unterwegs!
    Er bezeichnete sich selbst nicht als Hellseher, aber in diesem Fall hatte er das Gefühl, als sollte er sich beeilen, um rechtzeitig das Ziel zu erreichen.
    Deshalb hatte er auch das Blaulicht auf das Dach gestellt, aber die Sirene nicht eingeschaltet. Suko war mit seinem eigenen Wagen gefahren, dem BMW, der inzwischen auch schon einige Jahre auf dem Buckel hatte, aber immer noch top war.
    In was war John da wieder mal hineingeraten?
    Er wusste es nicht, aber er kannte auch seine Gegner, die es immer wieder verstanden, zuzuschlagen. Das hatten sie in diesem Fall bewiesen. Wer dahintersteckte, wusste Suko nicht, denn auch Sheila Conolly hatte ihm nichts sagen können.
    Er kam dem Ziel näher.
    Die Dämmerung würde sich bald ausbreiten. Bis dahin wollte Suko es geschafft haben.
    Er erreichte wenig später die Kirche, die zu einem Ossarium geworden war, und stellte seinen BMW in der Nähe ab. Der Rover, der dort parkte, mit dem war John Sinclair gekommen, und Suko konnte aufatmen, denn er wusste jetzt, dass sein Freund und Kollege noch da war. Falls man ihn nicht weggeschafft hatte.
    Er stieg aus. Er musste in die Kirche und steuerte den Eingang an. Er sah die Doppeltür vor sich und rechnete damit, dass sie nicht abgeschlossen war. Ein Irrtum, denn sie war abgeschlossen, das merkte Suko, als er die Klinke nach unten gedrückt hatte.
    Dass John die große Eingangstür abgeschlossen hatte, daran glaubte er nicht. Suko schaute sich das Schloss an. Es war alt, aber auch sicher. Er hätte lange mit Werkzeug arbeiten müssen, um das Schloss zu knacken. So viel Zeit hatte er nicht. Es musste noch eine andere Möglichkeit geben, in die zweckentfremdete Kirche einzudringen.
    Er dachte an einen zweiten Eingang. Zur Not würde er auch ein Fenster einschlagen.
    Er wollte gehen, als er hinter sich die Stimme hörte. »He, was machen Sie denn da?«
    Suko fuhr herum. Er sah einen hageren Menschen vor sich stehen, der dunkle Kleidung trug. Auf seinem Kopf saß schief eine flache Baskenmütze.
    Suko lächelte. »Geht Sie das etwas an?«
    »Ja.«
    »Und warum?«
    »Weil ich der Küster bin. Einen Pfarrer gibt es hier nicht. Wer die Asche hier in der Kirche abstellen will, der muss sich an mich wenden.«
    »Oh, das ist gut.«
    »Wieso?«
    »Weil ich in die Kirche hinein will.«
    Die Miene des Küsters versteifte sich. »Und warum das?«
    Suko machte dem Spiel ein Ende und präsentierte seinen Ausweis, den der Küster genau studierte.
    »Scotland Yard?«
    »Ja.« Suko nahm seinen Ausweis wieder an sich. »Und ich muss in die Kirche.«
    Der Küster hätte zu gern nach dem Grund gefragt, aber das traute er sich jetzt nicht mehr. Er lächelte nur.
    »Können Sie öffnen? Haben Sie einen Ersatzschlüssel?«
    »Ja, den habe ich bei mir.«
    »Wunderbar. Dann los.«
    Der Küster griff in die Seitentasche seiner dunklen Jacke und schüttelte den Kopf. Er atmete schwer durch die Nase, schaute sich den Schlüssel an, als wollte er überprüfen, ob er echt war und schloss die Tür dann auf.
    Er wollte auch die Tür aufziehen, aber da war Suko schneller, denn er legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Danke,
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