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Der Weg ins Verderben

Der Weg ins Verderben

Titel: Der Weg ins Verderben
Autoren: Jason Dark
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denn ein Toter kann nichts fühlen. Ich fühlte trotzdem etwas, obwohl ich mich nicht bewegen konnte. Der verdammte Taser hatte seine Pflicht getan. Noch jetzt erinnerte ich mich daran, wie der Strom oder diese andere Kraft durch meinen Körper gejagt war, dann war es nicht mehr möglich gewesen, dass ich mich auf den Beinen hielt.
    Ich war zusammengebrochen, und ich lag auch jetzt noch an der gleichen Stelle. Der Stromstoß hatte mich paralysiert. Das heißt, ich konnte mich nicht bewegen, aber mein Bewusstsein war nicht ausgeschaltet worden. Im Kopf war ich fit, und das war ein großer Vorteil.
    Ich lag halb auf dem Rücken. Es war alles andere als bequem.
    Wohin schaute ich?
    Nicht in die Höhe, sondern über den Boden hinweg. Und so bekam ich nur mit, was gesprochen wurde.
    Dr. Sarko rechnete mit seiner Helferin Harriet Brown ab. Er machte ihr Vorwürfe, er gab ihr keine Chance, sich zu verteidigen. Es war zu hören, dass er sich grausam rächen würde.
    Und ich konnte ihr nicht helfen. Ich lag weiterhin paralysiert am Boden. Ich versuchte es ja. Der Geist war willig, doch das Fleisch machte nicht mit. Ich schickte Gedanken, ich wollte mich bewegen, es klappte nicht. Zwischen dem Wollen und dem Tun war das Band gerissen.
    Also musste ich weiterhin auf dem Boden liegen bleiben und abwarten, was passierte.
    Die beiden sprachen weiter. Aber sie kamen zu keinem gemeinsamen Resultat. Alles deutete auf eine Rache hin.
    Und die erfolgte.
    Ich hörte über mir das mir schon bekannte Knistern, vernahm einen leisen Schrei, und dann passierte es.
    Ein Körper fiel zu Boden. Ich sah ihn aufprallen, denn es geschah nicht weit von mir entfernt. Als er aufschlug, zuckte ich zusammen, und dann sah ich, dass Harriet Brown ebenfalls auf der Seite lag. Sie kassierte noch einen Tritt, aber das war alles nicht so wichtig wie das Gesicht der Frau.
    Dann sah ich das offene Augenpaar.
    Der leere Blick.
    Er sagte alles!
    Sie war tot!
    Trotz meiner Starre geriet mein Blut in Wallung und sorgte bei mir für regelrechte Hitzewellen. Mich hatte die Taser-Ladung nicht umgebracht, Harriet Brown schon. Sie war eben nicht so widerstandsfähig wie ich.
    Hatte Sarko das gewusst?
    Ich wusste es nicht. Allerdings traute ich ihm diesen Mord durchaus zu. Wenn es um seinen Vorteil ging, war er eiskalt wie ein Profikiller.
    Ich lag weiterhin auf der Seite. Ich wusste, dass die Lähmung irgendwann vorbei war, und fragte mich schon jetzt, was danach passieren würde.
    Die Antwort war im Prinzip nicht schwer zu geben. Sarko hatte für Harriet Brown keine Verwendung gehabt, und ich glaubte nicht, dass er sich bei mir anders verhalten würde. Ich musste damit rechnen, dass er mich killte.
    Auch er hatte festgestellt, dass die Frau nicht mehr lebte. Es machte ihm nichts mehr aus, denn es gab jemanden, mit dem er sich jetzt beschäftigen konnte.
    Das war ich.
    Er blieb vor mir stehen und schaute auf mich herab. Und er sprach auch mit mir.
    »Jetzt habe ich dich, Sinclair. Und ich werde mit dir das perfekte Experiment durchziehen. Du kommst nicht umhin, dein Leben hier auszuhauchen, aber das wird auf eine besondere Art und Weise geschehen. Ich werde dich auf den Weg schicken, und dabei wirst du die Hölle kennenlernen und erleben.« Er lachte wieder und rieb seine Hände. »Bin ich froh, dass ich mir einen Taser besorgt habe.«
    Er kam wieder zur mir. Ich spürte seine Hände in den Achselhöhlen. So wurde ich hochgezogen und wunderte mich über die Kräfte des nicht eben stark wirkenden Mannes.
    Er zerrte mich hoch, zog mich weiter, und dabei schleiften meine Füße über den Boden. Er wollte mich an eine andere Stelle schaffen, um seinen Plan durchzuziehen. Solange wir in Bewegung blieben, war mir das egal.
    Durch meine Lage hatte ich nicht mitbekommen, wohin wir uns bewegt hatten. Wir waren in der Kirche geblieben, aber nicht an einer dunklen Stelle, denn hier in der Ecke gab es keine Nischen in der Wand, die mit Urnen gefüllt waren.
    Dafür sah ich einen Stuhl.
    Er war recht stabil. Er hatte breite Lehnen und eine große Sitzfläche, auf der sogar zwei Personen Platz gehabt hätten.
    Ich war auch weiterhin paralysiert und schaffte es nicht, von allein auf den Stuhl zu klettern.
    Das machte Sarko nichts aus. Er hob mich an und setzte mich hin. Mit dem Rücken drückte er mich gegen die breite Holzlehne und war sehr zufrieden, denn er pfiff eine Melodie.
    Dann machte er weiter.
    Ich hörte Schritte, dann tauchte die Gestalt vor mir auf. Sie hielt etwas in
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