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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten
Autoren: Brent Weeks
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zugestimmt - und gerade deshalb würde Blint dafür sorgen, dass Regnus Gyre nicht König wurde.
    »Und taktisch gesehen? Könnten wir es schaffen?«
    »Mit einem Minimum an Blutvergießen. Herzog Wesseros ist außer Landes. Mein eigenes Regiment steht in der Stadt. Die Männer glauben an Euch, Mylord. Wir brauchen einen starken König. Einen guten König. Wir brauchen Euch, Regnus.«
    Herzog Gyre blickte auf seine Hände hinab. »Und Aleines Familie? Würden sie ein Teil des ›Minimums an Blutvergießen‹ sein?«
    Die Stimme des Generals war leise. »Ihr wollt die Wahrheit hören? Ja. Selbst wenn wir es nicht befehlen, wird einer unserer Männer sie töten, um Euch zu schützen, auch wenn man ihn dafür hängen würde. So sehr glauben sie an Euch.«
    Herzog Gyre atmete tief durch. »Die Frage ist also: Wiegt das Wohl vieler in der Zukunft schwerer als die Ermordung einiger weniger jetzt?«
    Wie lange ist es her, seit ich solche Skrupel hatte? Durzo unterdrückte nur mit knapper Not den überwältigenden Drang, die Dolche zu werfen.
    Die Plötzlichkeit seines Zorns erschütterte ihn. Was machte ihm so zu schaffen?
    Es war Regnus. Der Mann erinnerte ihn an einen anderen König, dem er einst gedient hatte. Einen König, der seines Amtes würdig gewesen war.
    »Diese Frage müsst Ihr Euch selbst beantworten, Mylord«, erwiderte General Agon. »Aber wenn ich das bemerken darf, ist die Frage wirklich so philosophisch?«
    »Wie meint Ihr das?«
    »Ihr liebt Nalia noch immer, nicht wahr?« Nalia war Aleine Gunders Gemahlin.

    Regnus wirkte erschüttert. »Ich war zehn Jahre mit ihr verlobt, Brant. Wir waren jeder für den anderen die erste Liebe.«
    »Es tut mir leid, Mylord«, sagte der General. »Es ist nicht meine -«
    »Nein, Brant. Ich spreche niemals darüber. Aber jetzt, da ich entscheide, ob ich ein Mann sein will oder ein König, lasst es mich einmal tun.« Er sog tief die Luft ein. »Es sind fünfzehn Jahre vergangen, seit Nalias Vater unser Verlöbnis brach und sie mit Aleine, diesem Hund, verheiratete. Ich sollte inzwischen darüber hinweg sein. Das bin ich auch, außer wenn ich sie mit ihren Kindern sehen und mir vorstellen muss, wie sie das Bett mit Aleine Gunder teilt. Das einzige Glück, das meine Ehe mir beschert hat, ist mein Sohn Logan, und ich kann kaum glauben, dass ihre Ehe besser gewesen ist.«
    »Mylord, angesichts der unfreiwilligen Natur Eurer beider Vermählungen - könntet Ihr Euch da nicht von Catrinna scheiden lassen und Nalia heiraten...«
    »Nein.« Regnus schüttelte den Kopf. »Wenn die Kinder der Königin überleben, werden sie immer eine Bedrohung für meinen Sohn darstellen, ganz gleich, ob ich sie in die Verbannung schicke oder adoptiere. Nalias Ältester ist vierzehn - zu alt, um zu vergessen, dass er für einen Thron bestimmt war.«
    »Das Recht ist auf Eurer Seite, Mylord, und wer weiß, ob sich, sobald Ihr auf dem Thron sitzt, nicht unvorhergesehene Lösungen für diese Probleme ergeben werden?«
    Regnus nickte unglücklich; ihm war offensichtlich klar, dass er Hunderte oder Tausende von Menschenleben in Händen hielt, ohne allerdings zu wissen, dass darunter auch das seine war. Wenn er Ränke für eine Rebellion schmiedet, werde ich ihn sofort töten. Ich schwöre es bei den Nachtengeln. Ich diene jetzt nur noch den Sa’kagé. Und mir selbst. Immer mir selbst.

    »Mögen ungeborene Generationen mir vergeben«, sagte Regnus Gyre, in dessen Augen Tränen glänzten. »Aber ich werde nicht morden um einer ungewissen Zukunft willen, Brant. Ich kann nicht. Ich werde den Treueeid leisten.«
    Der Blutjunge schob die Dolche zurück in ihre Scheiden, ohne auf die Mischung aus Erleichterung und Verzweiflung, die er empfand, zu achten.
    Es ist diese verdammte Frau. Sie hat mich ruiniert. Sie hat alles ruiniert.
     
    Blint sah den Hinterhalt aus einer Entfernung von fünfzig Schritten und lief mitten hinein. Es war noch eine Stunde bis Sonnenaufgang, und die einzigen Menschen auf den gewundenen Straßen der Kavernen waren Kaufleute, die am falschen Ort eingeschlafen waren und zu ihren Ehefrauen nach Hause eilten.
    Die Gilde - Schwarzer Drache, nach den Gildezeichen, an denen er vorbeigekommen war - verbarg sich hinter einem schmalen Engpass in der Gasse, wo die Gilderatten herausspringen konnten, um beide Enden der Straße zu blockieren, und zusätzlich von den niedrigen Dächern aus Angriffsmöglichkeiten hatten.
    Er täuschte Probleme mit dem rechten Knie vor und zog sich seinen Umhang
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