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Der wasserdichte Willibald

Der wasserdichte Willibald

Titel: Der wasserdichte Willibald
Autoren: dtv
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nicht über den Rand schwappte.
    Schwapp!, machte es an Willis Beinen. Schwapp! Schwapp! Erst ganz leicht und dann immer fester.
    »Halt mich fest, Papa!«, rief Willi.
    »Wunderbar!«, rief Papa. »Ist das nicht wunderbar?« Er zog Willi noch ein bisschen tiefer ins Wasser.
    Die Wellen hoben und senkten sich. Sie hoben und senkten auch Willi. Er verlor bei jedem Wellenberg den Boden unter den Füßen.
     Und jedes Mal stieß er einen Schrei aus.
    »Raus! Papa! Ich will raus!«
    Alle im Bad schrien vor Vergnügen. Auf Willis Geschrei achtete keiner.
    »Ach was!«, rief Papa. »Das ist doch toll!« Er hielt Willi an der Hand. Nichts konnte passieren. Willi schwamm mit den Schwimmflügeln
     und dem Schwimmreifen so sicher wie ein Korken. »Du machst das großartig, Willibald Glück!«
    Da rutschte Papa aus und tauchte unter. Er musste Willis Hand loslassen. Und einen Augenblick war Willi in all dem Trubel
     ganz allein den Wellen ausgeliefert. Er stieß einen Schrei aus. Und schwapp! klatschte ihm eine Welle ins Gesicht. Er schluckte
     Wasser. Ekliges, stinkiges Wasser. Er spuckte und schrie. Und schlug wie wild um sich.
    Es dauerte wirklich nur einen Augenblick, bis Papa wieder auftauchte und ihn in den Arm nahm. Aber Willi hatte das Gefühl,
     dass der Schrecken in diesem tobenden Wasser nie mehr aufhören würde.
    Als sie nach Hause kamen, waren alle ganz gespannt.
    »Na, wie war’s denn?«, fragte Mama. »Schön, oder?«
    »Wir sagen nichts«, sagte Willi. »Gell!?« »Nein, wir sagen nichts. Es war   ...« Papa schnaufte.
    »Du sollst nichts sagen!«, schrie Willi.
    »Ich sag doch nichts.«
    »Ist er abgesoffen, stimmt’s, oder?«, fragte Tobi.
    »Lass ihn doch in Ruhe, du Blödmann!«, sagte Tesi.
    »Willi Gluck Gluck!«, lachte Tobi.
    »Mensch, manchmal bist du wirklich so was von blöd!«, sagte Tesi.
    »Ihr hört jetzt sofort auf, ihr beiden. Tesi! Tobi!«, rief Mama. »Und du komm mal her zu mir, Willi. Was ist denn passiert?«
    Aber Willi wollte sich nicht trösten lassen.»Lass mich!«, schrie er und wand sich aus Mamas Armen und rannte zur Tür hinaus.
    »War’s so schlimm?«, fragte Mama.
    »Frag mich nicht«, sagte Papa und drehte die Augen zum Himmel.
    Am nächsten Mittwoch fiel Schwimmen aus, weil die Lehrerin krank war. Die Woche drauf war Sportfest. Willi bekam eine Ehrenurkunde.
     Er war der beste Hochspringer seiner Altersgruppe und der drittschnellste Läufer.
    Die Woche drauf fiel Turnen wieder aus, weil der Schularzt kam. Er untersuchte Willi und sagte: »Alles in Ordnung. Bloß ein
     bisschen dünn!«
    Und dann war noch Fußballturnier. Willi schoss drei Tore. Und seine Mannschaft ließ ihn hochleben und warf ihn in die Luft
     wie einen richtigen Fußballhelden.

Willi hat keine Schwimmhäute
    Dann waren Pfingstferien. Und Familie Glück fuhr in Urlaub. Willi fand Urlaub gar nicht so gut. Im Urlaub konnte er nichts
     von dem tun, was er wirklich gut konnte: nicht Rad fahren, nicht Fußball spielen, nicht laut singen.
    »Können wir nicht einfach dableiben?«, fragte er, obwohl er wusste, dass das nicht ging.
    »Spinnst du?«, sagte Tobi. »Du kannst ja dableiben.«
    »Nein, nein!«, sagte Papa. »Wir fahren ans Meer. Zwei Wochen nur Sonne, Sand und Wasser.«
    Schrecklich!, dachte Willi. Ich weiß schon, was die wollen.
    »Das wird toll, Willi«, sagte Tesi. »Das Meer ist doch ganz anders als so ein stinkiges Hallenbad.«
    »Können wir nicht wenigstens an einen See fahren, wo’s Enten gibt?«, fragte Willi.
    »Nein, nein«, sagte Mama. »Wirst sehen, am Ende schwimmst du wie ein Fisch.«
    Es war nichts zu machen. Das war klar. Willi maulte noch ein bisschen rum. Aber alle freuten sich auf den Urlaub. Alle schwärmten
     von der schönen Zeit am Meer. Sie packten das Auto voll und fuhren los. Und dann redeten sie die ganze lange Fahrt über nur
     davon, wie schön das Meer sein werde.
    »Du wirst sehen, das Meer ist wunderschön!«,sagte Mama. »Blau und warm und ganz durchsichtig.«
    »Glasklar!«, sagte Papa.
    »Da kannst du jeden Haifisch auf hundert Meter Entfernung sehen«, sagte Tobi. »Ich kauf mir eine Harpune.«
    »Hör auf!«, sagte Papa. »Lass dir keine Angst machen, Willi.«
    »Mit Harpune bist du ziemlich sicher«, sagte Tobi.
    »Unsinn!«, sagte Papa. »Das Meer ist praktisch leer und ganz ungefährlich.«
    »Und der schöne, weiche Sand!«, sagte Mama.
    »Mein Gott!«, knurrte Tesi. »So ein Getue schon wieder.« Es ging ihr total auf die Nerven, dass immer alle auf Willi
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