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Der verbotene Kuss

Der verbotene Kuss

Titel: Der verbotene Kuss
Autoren: Laini Taylor
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um den feuchten Filter schlossen. Sie blies den Rauch in die Luft, reichte ihm die Zigarette und presste den Mund zusammen. Dann dachte sie, das sehe vielleicht so aus, als versuche sie, sich selbst zu küssen, und zog hastig die Lippen wieder auseinander.
    »Übrigens, ich heiße Jack Husk«, sagte er und hielt ihr die Hand hin.
    »Kizzy«, erwiderte sie und ergriff seine Hand. Seine Finger packten sanft zu und strichen leicht über ihre Haut, als er sie zurücknahm. In diesem Moment entschied Kizzy, dass es sich um die Aufnahmeprüfung in irgendeinen fiesen Jungenclub handeln musste: eine Monsterbraut aufreißen und ihr das Herz brechen . Das war die einzige Erklärung. Sie wappnete sich, so gut sie konnte, gegen Jack Husks überwältigende Schönheit und sagte: »Und wer bist du?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Husk Komma Jack. Alter: siebzehn. Nichtraucher.«
    »Ja, richtig.«
    »Nein, wirklich. Du hast gerade eine jungfräuliche Lunge befleckt.«
    Das Wort »jungfräulich« hing seltsam in der Luft, aber Kizzy tat ihr Bestes, um es zu ignorieren. »Ernsthaft, was machst du? Ich meine, bist du gerade hergezogen oder so?«
    »Mein Onkel ist gestorben. Ich soll mich bis nach den Feiertagen um seine Weihnachtsbaumschule kümmern.«
    »Ach, draußen an der Isherwood Road?«
    »Genau.«
    »Ich wohne da in der Gegend. Wusste gar nicht, dass der alte Mann gestorben ist. Mein Beileid. Er muss … über achtzig gewesen sein, oder?«
    »Eigentlich erst dreiundfünfzig, aber er hat geraucht, seit er sechzehn war.«
    Kizzy grinste ihn schief an. »Ah, verstehe.«
    Jack Husk lächelte. Er gab ihr die Zigarette. »Echt. Du solltest aufhören. Leute, die rauchen, schmecken … vergilbt .«
    Schmecken? Kizzys Gedanken schlugen Purzelbaum. Schmecken? Dachte dieser Jack Husk möglicherweise darüber nach, wie sie schmeckte ? Allmächtiger Gott, sie wollte nicht vergilbt schmecken, wenn es dazu käme – wie auch immer vergilbt schmecken mochte. Sie biss sich auf die Unterlippe. Auf keinen Fall wollte sie sich als die Allzu-Willige präsentieren, schon deshalb nicht, weil es sowieso nur ein grausamer Streich war, wie in Carrie – Des Satans jüngste Tochter , und am Ende würde es beim Schulball Schweineblut regnen. Trotzig zog sie ein letztes Mal an ihrer Zigarette und zerdrückte sie unter dem Absatz. »Und wonach schmecken Nichtraucher?«
    »Nach Lakritz«, antwortete Jack Husk prompt und verzog die linke Hälfte seiner roten Lippen zu einem schiefen Lächeln.
    Kizzy fiel darauf nichts anderes mehr ein, nur: »Aha. Ich mag Lakritz.«
    »Ich denke, dann solltest du mal einen Nichtraucher probieren«, sagte er und sah ihr auf eine Weise in die Augen, dass Kizzy sich fühlte, als krieche er direkt in ihr Blut und heize ihre Adern von innen auf.
    Glücklicherweise klingelte es in diesem Moment, und sie brauchte nicht mehr zu antworten. Sie sagte bloß: »Also dann, wir sehen uns, Jack Husk.«
    »Ganz bestimmt«, sagte er, legte den Kopf schief und sah sie noch einen Moment lang an, ehe er davonging.
    Kizzy drehte sich um. Kaktus und Evie starrten sie mit großen, runden Augen an. »Ist das gerade wirklich passiert?«, fragte sie.
    »Danke, dass du uns vorgestellt hast!«, schmollte Evie.
    »Ach Gott, tut mir leid. Ich war so sehr damit beschäftigt, nicht in Ohnmacht zu fallen oder zu kreischen. Ernsthaft, ist das gerade tatsächlich passiert? Es war nicht möglicherweise ein sehr lebensechter Tagtraum?«
    »Oh, es ist passiert«, sagte Kaktus. »Kizzy! Du hast gerade Speichel mit dem schönsten Jungen getauscht, der je die Hallen von Sankt Pockennarbe betreten hat. Speichel ! In Speichel ist DNA enthalten. Du trägst jetzt seine Zellen in deinem Mund, du bist wie einer dieser komischen Frösche, die ihre Eier in den Wangen ausbrüten!«
    Quiekend fügte Evie hinzu: »Du könntest ein Mundbaby von ihm haben!«
    »Gott! Bei euch klingt Speichel irgendwie unanständig. Ich meine, habt ihr gesehen, wie perfekt er ist?«
    »Oh, ja«, sagte Kaktus.
    »Er hat dich angestarrt , Kiz«, staunte Evie.
    »Warum zum Teufel sollte er das tun?«, murmelte sie.
    Die Mädchen stiegen über die niedrige Mauer und eilten mit der Schülerhorde ins Gebäude. Kizzy trieb inmitten des Stroms mit und schwebte wie auf Wolken dahin.
    Als Kizzy aus der Schule kam, lehnte Jack Husk lässig an einem Fahnenmast. Sie fragte sich, ob er auf sie gewartet hatte, und kam sich deswegen lächerlich vor. Aus welchem Grund hätte er das tun sollen? Aber – er hatte
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