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Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)

Titel: Der Untergang der Götter - Die Rückkehr (German Edition)
Autoren: Stefan M. Ritter
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Neugierde. In Richtung Broms schüttelte er verneinend den Kopf.
    Brom nahm es zur Kenntnis, etwas enttäuscht, wie es Frerin schien; vermutlich hatte Brom sich schon darauf gefreut, jemanden zu verprügeln, denn dies bereitete ihm unzweifelhaft Freude, und der Abend war bislang in dieser Hinsicht eher enttäuschend verlaufen. Brom war ein Schläger, der andere gerne quälte, daran hatte Frerin keinen Zweifel, aber das war genau das, was er in der Schenke brauchte, um sich Respekt zu verschaffen. Denn ohne Respekt, darüber war Frerin sich vollkommen im Klaren, wäre seine Schenke in Windeseile von den Männern in wilder Rauferei zerlegt worden.
    Der Fremde schaute sich im Gasthaus um, dann steuerte er auf einen einzelnen Tisch am hinteren Ende des Raumes zu, der als einziger noch frei war. Er hinkte leicht und wirkte wie jemand, der lange nicht mehr unter Menschen gewesen war. Wieder fiel Frerin die überaus blasse Farbe seines Gesichts auf, so als hätte er lange kein Licht mehr gesehen.
    Frerin beobachtete, wie er gemächlich durch die Menge der Männer schritt und die Blicke der anderen vollkommen ignorierte. Er wusste nicht, woran es lag, aber dieser Fremde war irgendwie anders, und es lag nicht nur an der fast schon provozierenden Selbstsicherheit, die er mit jeder Pore seines Körpers ausstrahlte. Da war noch mehr, etwas nur schwer in Worte zu fassendes.
    Er gab Mela einen Wink und sie schlenderte zu dem Fremden an den Tisch. Frerin sah zu, wie sie sich kurz mit ihm unterhielt und ihm dann etwas von dem Wasser, was auf jedem Tisch in großen Krügen stand, eingoss. Der Fremde trank und Mela kam zu Frerin herüber.
    »Er fragt nach einem Zimmer, Herr!«, beantwortete Mela seine unausgesprochene Frage. Ihr Gesicht war gerötet, als hätte der Fremde großen Eindruck auf sie gemacht.
    »Wer ist er, woher kommt er? Hat er seinen Namen genannt?«, wollte Frerin wissen.
    Doch Mela schüttelte den Kopf. »Er hat wirklich nur nach einem Zimmer für einige Nächte gefragt. Er will nicht einmal Schrabat trinken, nur Wasser. Doch! Fast hätte ich es vergessen – er fragt nach einem heißen Bad.«
    »Ein Bad?« Frerins Gesicht verzog sich. Das Ganze gefiel ihm nicht - ein Mann, der keinen Schrabat trank, aber baden wollte, musste ein Problem haben. Instinktiv spürte er, dass der Fremde Ärger bedeutete. Andererseits würde er für die Übernachtungen zahlen, und das war das Wichtigste, auch wenn er offenbar nicht die Absicht hatte, sich wie all die anderen in der Schenke voll laufen zu lassen.
    »Also gut«, brummte er, als die Geldgier in ihm siegte, denn es kam nicht oft vor, dass jemand hier übernachten wollte. Und wenn, dann konnte er meist nicht zahlen. »Sag ihm, er kann ein Zimmer haben. Aber er soll im Voraus zahlen, hörst du! Im Voraus! Andernfalls kann er gleich das Weite suchen, dann will ich ihn hier nicht länger sehen.«
    Mela nickte bestätigend und kehrte zurück zu dem Fremden. Nach einem kurzen Wortwechsel stand dieser auf, blickte in Richtung Frerins, ein kaum zu erkennendes Lächeln andeutend, und verschwand dann mit ihr die Treppe hinauf.
    Zurück blieb ein verwirrter Frerin, der sich fragte, was es mit diesem Fremden auf sich hatte. Er hatte keineswegs vergessen, wie seine Kleidung ausgesehen hatte. Von Tieren zerfetzt? Von welchen Tieren denn? Wenn er wirklich von außerhalb stammte, konnte es auch sein, dass es keine Tiere gewesen waren, sondern etwas ganz anderes.
    Doch noch bevor er diesen beunruhigenden Gedanken weiterverfolgen konnte, ertönte vom Eingang her lautes Getöse, als Brom jemanden hinaus warf, der so betrunken war, dass er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Frerin lächelte zufrieden und widmete sich wieder dem ewig gleichen Geschehen in seiner Schenke. Den Fremden hatte er bereits wieder vergessen, zumindest für den Augenblick.
     
    ***
     
    Das Zimmer war klein und schäbig, aber es reichte ihm. Er war in der Vergangenheit wahrlich Schlimmeres gewohnt gewesen, der Anblick des Bettes ließ ihn sogar ein wenig lächeln – das erste Mal seit Ewigkeiten - als er an das dachte, was hinter ihm lag. Mela stand unweit von ihm in der Türöffnung und beobachtete ihn voller unverhohlener Neugier. Ihr Gesicht war noch eine Spur röter geworden.
    »Warum starrst du mich so an?«
    Mela presste die Lippen zusammen. »Es … es sind deine Augen!«
    »Meine Augen?«
    »Ja. Ich habe noch nie solche Augen gesehen.« Melas Stimme klang brüchig.
    Rasch trat er an das kleine Fenster,
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