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Der unsterbliche Highlander

Der unsterbliche Highlander

Titel: Der unsterbliche Highlander
Autoren: Karen Marie Moning
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der Lage, die feth fiada zu durchschauen.
    Alles, was ich brauche, dachte er wohl zum tausendsten Mal, ist eine Person, die mich sehen kann. Ein einziges Wesen, das bereit ist, mir beizustehen. Er hatte Möglichkeiten, konnte jedoch ohne Unterstützung keinen Finger rühren.
    Auch das war mehr als nur ärgerlich. Der allmächtige Adam Black brauchte Hilfe. Er konnte fast das perlende, silbrig helle Lachen in der nächtlichen Brise hören, das über die verschiedenen Ebenen von der Insel Morar zu ihm drang.
    Mit einem wütenden Knurren trat er aus der schmalen Gasse.
    Gabby gab einen tiefen, selbstmitleidigen Seufzer von sich und stieg aus ihrem Wagen. Normalerweise konnte sie an Abenden wie diesem - wenn die Sterne und eine strahlende Mondsichel am samtschwarzen Himmel funkelten, die laue, feuchte Luft mit wundervollen Düften und Geräuschen des Sommers geschwängert war - nichts erschüttern.
    Aber heute war das anders. Alle anderen genossen ihr Leben, während sie sich aufrappeln musste, um nach dem letzten Feen-Debakel die Scherben zusammenzufegen und Ordnung zu schaffen. Wieder einmal.
    Es schien fast, als würde sie überhaupt nichts anderes mehr tun.
    Sie fragte sich, was ihr Ex heute Abend machte. Saß er in einer Bar? Hatte er schon eine Neue? Eine, die mit vierundzwanzig keine Jungfrau mehr war?
    Auch daran waren die Feen schuld.
    Sie schlug die Autotür fester zu als nötig, so dass ein kleines Stück der Chromleiste abplatzte und auf den Asphalt fiel. Das war das dritte Teil, das ihr altersschwacher Toyota in dieser Woche verloren hatte. Allerdings war Gabby ziemlich sicher, dass bei der Antenne ein paar gelangweilte Halbstarke aus der Nachbarschaft nachgeholfen hatten. Mit einem ärgerlichen Schnauben kickte sie die Zierleiste unter den Wagen - sie hatte keine Lust mehr, Ordnung zu machen - und drehte sich zu dem Bürogebäude um.
    Und erstarrte.
    Ein männliches Feengeschöpf trat aus der schmalen Gasse und blieb neben der Bank auf dem kleinen Platz vor dem Eingang stehen. Gabby beobachtete, wie es sich auf der Bank ausstreckte, die Hände hinter dem Kopf verschränkte und in den Nachthimmel starrte, als hätte es nicht die Absicht, sich in der nächsten Zeit wieder von dort wegzubewegen.
    Verdammt und zugenäht!
    Sie war nach den Ereignissen dieses Tages noch immer so wütend, dass sie sich kaum zutraute, an dem Wesen vorbeizugehen, ohne ihm einen Tritt zu versetzen.
    Dem Wesen.
    Gram hatte ihr schon in der frühsten Kindheit beigebracht, die Feen nicht nach dem Geschlecht zu unterscheiden - sie nicht in männlich oder weiblich zu unterteilen. Feen hatten nämlich nichts Menschliches an sich. Und es war gefährlich, ihnen selbst in geheimsten Gedanken menschliche Eigenschaften anzudichten.
    Aber, lieber Himmel, dachte Gabby, während sie das Ding anglotzte, er - es - war eindeutig männlich.
    Es war so groß, dass die Bank nicht lang genug war. Ein Bein hatte es auf die Rückenlehne gelegt, das andere angewinkelt - eine absolut männliche Körperhaltung. Es trug eine enge, ausgebleichte Jeans, ein schwarzes T-Shirt und schwarze Lederstiefel. Langes, seidiges schwarzes Haar flutete über die Arme und reichte bis auf den Boden. Im Gegensatz zu den goldenen, engelsgleichen Wesen, die sie heute gesehen hatte, sah dieses hier finster und teuflisch aus.
    Goldene Armreifen schmückten seine muskulösen Arme und betonten den mächtigen, steinharten Bizeps. Der goldene Torques, der seinen Hals zierte, schimmerte im bernsteinfarbenen Schein der Gaslaternen, die den Platz erleuchteten.
    Königlich, dachte Gabby fasziniert. Nur Mitglieder des Königshauses hatten das Recht, goldene Torques zu tragen. Sie hatte noch nie zuvor ein Mitglied der herrschenden Klasse gesehen.
    Und »königlich« war tatsächlich eine passende Bezeichnung für ihn ... äh, es. Sein Profil wirkte durch und durch majestätisch. Fein gemeißelte Gesichtszüge, hohe Wangenknochen, kräftiges Kinn, Adlernase und diese wundervolle, samtig goldschimmernde Feenhaut. Sie kniff die Augen ein wenig zusammen und nahm die Einzelheiten in sich auf. Ein Fünf-Uhr-Bart überschattete seine Wangen. Voller Mund, die Unterlippe geradezu dekadent üppig. Sündhaft. (Gabby, hör auf, so was zu denken!)
    Sie atmete langsam ein und leise wieder aus, stand ganz still mit einer Hand auf dem Wagendach da und hielt in der anderen den Autoschlüssel.
    Von diesem Wesen ging eine ungeheure Sexualität aus: eine schmutzige, rohe, lodernde Sexualität. Gabby stand so
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