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Der unsterbliche Highlander

Der unsterbliche Highlander

Titel: Der unsterbliche Highlander
Autoren: Karen Marie Moning
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anstellen würden, wenn sie merkten, dass sie sie sehen konnte.
    Ihre Familiengeschichte war voll mit Erzählungen von Vorfahrinnen, die von den gefürchteten Feenjägern gefangen genommen und nie wieder gesehen wurden. In manchen dieser Geschichten war die Rede davon, dass einige sofort auf brutale Weise von den grimmigen Jägern getötet, andere in die Sklaverei der Feen gezwungen wurden.
    Gabby hatte keine Ahnung, welches Schicksal diejenigen, die so dumm gewesen waren, sich erwischen zu lassen, tatsächlich ereilt hatte, aber eines wusste sie ganz sicher: Sie hatte keine Lust, es herauszufinden.
    Später redete sich Gabby ein, dass nur der Kaffee an dem Desaster schuld gewesen war. All die furchtbaren Geschehnisse waren mit einer schlichten wasserdichten Kausalkette auf den Augenblick zurückzuführen, in dem sie den geeisten Kaffee zum Mitnehmen gekauft hatte: Wenn A (sprich der geeiste Kaffee) nicht gewesen wäre, dann wäre B (das Vermasseln des Bewerbungsgesprächs) nicht eingetreten, demzufolge wäre auch C (dass sie an diesem Abend noch ins Büro musste) und ganz bestimmt D (das grauenvolle Ereignis dort) nicht geschehen ... und so weiter.
    Es war wirklich nicht fair, dass die banale, aus einer momentanen Laune heraus gefällte und scheinbar harmlose Entscheidung, aus einem Restaurant einen geeisten Kaffee mitzunehmen, das Leben eines Mädchens komplett auf den Kopf stellen konnte.
    Natürlich gab sie auch dem Feengeschöpf eine gehörige Portion Schuld, doch im Studium hatte sie gelernt, den kritischen Auslöser zu isolieren, um die Schuldhaftigkeit genau untersuchen zu können. Und die schlichte Tatsache war, dass ihr der Becher nicht aus der Hand geglitten wäre, wenn sie den Kaffee vorher nicht gekauft hätte, und dass sie Miss Temple nicht damit besudelt, sich nicht wie eine Idiotin aufgeführt und auch nicht die Hoffnung auf ihren Traumjob verloren hätte.
    Wenn der Kaffeebecher nicht gewesen wäre, hätte das Feenwesen keinen Grund gehabt, sich nach ihr umzudrehen und sie anzusehen, und sie hätte keinen Grund gehabt, in Panik zu geraten. Das Leben wäre weiterhin glatt verlaufen. Mit der Aussicht auf dieses heiß begehrte zweite Einstellungsgespräch wäre sie an diesem Abend mit ihren Freundinnen ausgegangen und hätte ihren Teilerfolg gefeiert.
    Aber wegen dieses vermaledeiten Kaffeebechers ging sie nicht aus, sondern fuhr direkt nach Hause, nahm ein langes Schaumbad und weinte ausgiebig. Und später, als sie sicher sein konnte, dass niemand mehr in der Kanzlei war und sie keine demütigenden Fragen von Kollegen beantworten musste, fuhr sie zurück in die Stadt, um liegen gebliebene Sachen aufzuarbeiten. Sie hatte ganze neunzehn Schiedsgerichtsverfahren zu bearbeiten, die jetzt, da kein anderer Job auf sie wartete, plötzlich wieder wichtig waren.
    Und wegen dieses unseligen Kaffeebechers war sie in miserabler Stimmung und sah sich nicht richtig um, als sie ihr Auto vor dem Bürogebäude abstellte; deshalb entdeckte sie das dunkle, gefährlich aussehende Feenwesen nicht sofort, als es aus der kleinen Gasse neben dem Haus kam.
    Ohne diesen albernen Kaffeebecher wäre sie gar nicht dort gewesen.
    Und von diesem Augenblick an nahmen die Dinge eine teuflische Wendung vom Schlimmen zum Katastrophalen.
     

2
    Adam Black fuhr sich mit der Hand durch das lange schwarze Haar und ging mit finsterer Miene durch die Gasse.
    Seit drei ewig langen Monaten war er ein Mensch. Siebenundneunzig grässliche Tage, um genau zu sein. Zweitausenddreihundertachtundzwanzig unendliche Stunden. Einhundertneununddreißigtausendsechshundertachtzig widerwärtige Minuten.
    Mittlerweile war er wie besessen von der Zeit. Es war ein unangenehm sterbliches Leiden. Als Nächstes würde er sich noch eine Uhr zulegen.
    Nein. Niemals.
    Er war felsenfest überzeugt gewesen, dass Aoibheal ihn viel, viel früher erlösen würde. Er hätte sein absolutes Sein darauf verwettet - nicht, dass ihm noch viel geblieben war, was er hätte setzen können.
    Aber die Königin hatte rein gar nichts unternommen, und Adam war es leid, noch immer warten zu müssen. Das Leben der Menschen war auf eine lächerlich kurze Zeit beschränkt, und einen großen Teil davon mussten sie aufwenden, um ihre körperlichen Bedürfnisse zu befriedigen. Sie verbrachten ein Viertel ihres Daseins allein mit Schlafen. Adam war zwar in den vergangenen Monaten mit diesen Anforderungen fertig geworden, aber er ärgerte sich darüber, Sklave seines Körpers zu sein. Er war
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