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Der Traum des Satyrs

Der Traum des Satyrs

Titel: Der Traum des Satyrs
Autoren: Elizabeth Amber
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dass sein Blick auf ihren derzeit auffälligsten Körperteil gerichtet war – ihren gewölbten Bauch. Seine Augen schienen die Schichten aus Taft und Seide zu durchdringen, und sie unterdrückte das Bedürfnis, die Rundung unter ihren Händen zu verbergen.
    Im vergangenen Monat hatte sie es nicht ein einziges Mal gewagt, das Weingut zu verlassen. Nicht, seit Carlo sie geschwängert hatte. Daher hatte niemand, ausgenommen ihre Familie und die Bediensteten, ihren Zustand mitbekommen. War diesem Mann denn nicht klar, dass es unhöflich war, sie so anzustarren? Sie wusste, dass es dumm war, doch sie fühlte sich verlegen bei dem Gedanken, dass er sich vielleicht eben bewusst machte, dass ihr gewölbter Bauch das Ergebnis des Beischlafs mit ihrem Mann darstellte. Endlich hob er den Blick, und seine silbernen Augen sahen in ihre. »Sehr erfreut«, erklärte er nüchtern.
    Das Grollen in seiner samtigen Stimme jagte ihr einen Schauer der Erkenntnis über den Rücken. Sie besaß vielleicht nicht Janes Fähigkeit, die starken Emotionen anderer zu lesen, aber ihre menschliche Intuition sagte ihr, dass dieser Mann an ihr mehr interessiert war als an den anderen.
    Etwas streifte ihre Röcke, und sie spähte nach unten, erleichtert, dass sie einen Grund hatte, den Blick von Dominic abzuwenden. Lyons Panther waren näher gekommen. Angelockt von dem Duft nach Speisen aus ihrer Küche, hofften sie zweifellos, sich ins Haus schleichen zu können, während alle anderen beschäftigt waren. Sie streichelte ihnen über das seidige Fell an den Köpfen, und die Tiere rieben ihre Gesichter an ihrer Hand und markierten sie damit als zu ihnen gehörig.
    »Wartet, bis ihr an der Reihe seid, ihr beiden!«, schalt sie liebevoll. »Ihr werdet wie üblich nach dem Abendessen bekommen, was noch übrig ist.«
    »Hinaus!«, befahl Carlo, schubste Emma brüsk beiseite und scheuchte die Tiere mit Klapsen auf ihre Hinterteile davon. Liber, der größere der beiden, schnappte mit seinen scharfen Zähnen nach ihm, worauf Carlo seine Hand zurückzog, um noch einmal fester zuzuschlagen.
    Noch ehe Emma selbst dazu kam, Protest einzulegen, fing Lyon Carlos Arm mit festem Griff ab und schaute ihn finster an. So wie seine Haustiere hatte sich auch Lyon nie so richtig für ihren Ehemann erwärmen können.
    Juliette, die den drohenden Konflikt spürte, trat zwischen die beiden Männer, nahm Lyon am Arm und zog ihn ins Haus.
    Emma setzte ein Lächeln auf. »Ausgezeichneter Vorschlag, Juliette! Lasst uns alle in den
sala da pranzo
hinübergehen!«, erklärte sie den Anwesenden wortreich. »Das Abendessen ist bereit und wartet darauf, serviert zu werden.«
    Damit wandte Emma sich um, lief zur Eingangstür und scheuchte die Panther sanft nach draußen. Das Grollen, mit dem die Tiere gingen, erinnerte sie auffallend an das Verhalten der Männer, die sie und Juliette gerade den Flur entlanggebeten hatten. Bei diesem Vergleich stahl sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen.
    Als sie die Tür hinter den Panthern schließen wollte, legte sich eine Hand an die Türkante. Dominic. Sein mächtiger Körper beugte sich näher zu ihr, und seine andere Hand legte sich gegen den Türpfosten, so dass Emma in der Öffnung gefangen war.
    Verwirrt legte sie eine Hand flach auf seine Brust, zog sie aber sofort wieder zurück, als ihr klar wurde, was sie da tat. »Was habt Ihr …«, stammelte sie und schreckte zurück – vor ihm und der beängstigenden Anziehung, die über sie gekommen war.
    Sein Blick traf kurz den ihren, und die Hitze, die darin aufwallte, nahm ihr den Atem. Er kam noch näher, bis sie sich von ihm umschlossen fühlte, und in ihr stieg das unbestimmte Gefühl auf, dass er gerade darüber nachdachte, sie mit sich in die Schatten hinauszuzerren.
    Er streckte eine Hand aus, und sie öffnete schon den Mund, um nach Hilfe zu rufen. Doch sein ausgestreckter Arm griff nur an ihr vorbei nach Carlos Tasche, die noch dort auf der Veranda lag.
    »
Mi scusi,
signora«, sagte er und richtete sich auf, während er die Tasche aufhob und einfach in der Eingangshalle wieder fallen ließ.
    »Ja. Ja, natürlich. Danke.« Ein wenig beschämt angesichts ihrer wilden Vorstellungen, schlüpfte sie unter seinem Arm hindurch und schloss sich dem Rest der Familie an, während sie hörte, wie er die Tür hinter ihr schloss.
    Als sie, Dominic und Carlo den anderen folgten, legte ihr Ehemann in einem seltenen Anflug von Besitzanspruch seinen Arm um sie. Anscheinend hatte er das Interesse
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