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Der träumende Delphin

Der träumende Delphin

Titel: Der träumende Delphin
Autoren: Sergio Bambaren
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die Antwort auf deine Träume finden wirst.«
    Die Stimme war klar und kräftig. Daniels anfängliche Angst war verschwunden, und er hörte die Worte nicht nur, sondern verstand sie auch.
    »Ich habe schon seit einiger Zeit versucht, mit dir in Kontakt zu treten und dir in schwachen Momenten zur Seite zu stehen. Hab’ keine Angst mehr. Solange du deinen Träumen nachgehst, werde ich immer dasein, um dir zu helfen. Vertraue deinem Instinkt, achte auf die Zeichen, die dir auf deinem selbstgewählten Weg begegnen werden, und du wirst dir deinen Traum erfüllen.«
    Die Stimme wurde langsam schwächer.
    »Nein, warte bitte!« flehte Daniel. »Ich habe noch ein paar wichtige Fragen. Wohin soll ich jetzt gehen? Wie kann ich wissen, was ich tun soll? Und wie soll ich den wahren Sinn des Lebens finden?«
    Mit der sanftesten Stimme, die Daniel je gehört hatte, sagte das Meer: »Ich kann dir nur eines sagen, Daniel Alexander Delphin: Du wirst den wahren Sinn des Lebens finden, und zwar genau an dem Tag, an dem du auf der perfekten Welle geritten bist.«
    »Auf der perfekten Welle? Was meinst du damit? Wie soll ich die finden?«
    Und die Stimme des Meeres drang direkt in Daniels Herz:
     
Gerade in der größten Verzweiflung
hast du die Chance,
dein wahres Selbst zu finden.
Genauso wie Träume lebendig werden,
wenn du am wenigsten damit rechnest,
wird es mit den Antworten auf jene Fragen sein,
die du nicht lösen kannst.
Folge deinem Instinkt
wie einem Pfad der Weisheit,
und laß Hoffnung
deine Ängste vertreiben.
     
    »Du bist auf dem richtigen Weg, Daniel«, sagte das Meer, »und jetzt muß ich gehen.«
    Die Stimme verschwand.
    Es dauerte eine Weile, bis Daniel begriffen hatte, welch ein Geschenk er soeben empfangen hatte. »Das Meer liebt mich genauso, wie ich es liebe«, dachte er, »und es hat all jene schönen Momente mit mir geteilt, genauso, wie ich es selbst immer empfunden habe. Jetzt wird es mich auch an seiner Weisheit teilhaben lassen.«
    Und dieses neue Verständnis würde gewiß sein ganzes Leben verändern.
    Er wußte nicht, wohin diese Offenbarung ihn führen würde, aber er wußte, daß er sich nicht mehr einsam fühlen würde. Nicht, solange er seinen Traum verfolgte...
     
    An diesem Nachmittag schwamm Daniel zurück zu seinem Schwarm. Alle Delphine waren da und machten sich wie üblich über ihn lustig. »Seht mal«, sagten sie, »da kommt der Delphin, der nie erwachsen wird. Wie viele Fische hast du denn heute gefangen, Daniel?«
    Aber Daniel war in Gedanken Lichtjahre von ihnen entfernt. Das Meer hatte ihn erleuchtet, und er war sich jetzt sicherer als je zuvor, daß er seinen Traum verwirklichen mußte, jenen Traum, der ihm den wahren Sinn des Lebens zeigen würde.
     
    Einige Monate waren vergangen, seit Daniel Delphin die Stimme des Meeres gehört und begriffen hatte, daß Träume dazu da sind, verwirklicht zu werden.
    Inzwischen war seine Beziehung zum Meer immer enger geworden, und er hatte sich im Wellenreiten ungeheuer verbessert.
    Er hatte herausgefunden, daß jede Welle, auf der er ritt, egal ob groß oder klein, ihren eigenen Charakter hatte und ihr eigenes Ziel verfolgte. Ob er es nun mit einer sanften Welle an einem milden Tag oder mit einer drei Meter hohen, sich auf der ganzen Länge brechenden Welle zu tun hatte, Daniels Haltung war immer die gleiche: Aus jedem Manöver versuchte er, etwas zu lernen, und anstatt enttäuscht zu sein, wenn ihm etwas mißlang, bemühte er sich stets, das Beste daraus zu machen, indem er seinen Fehler erkannte und alles daransetzte, ihn bei der nächsten Welle zu vermeiden.
    In einer zwei Meter hohen Bilderbuchdünung mit ablandigem Wind hatte das Meer ihm, nachdem er eine Welle jämmerlich verfehlt hatte, eine Lektion erteilt:
     
Die meisten von uns sind nicht in der Lage,
über ihre Mißerfolge hinwegzukommen;
deshalb gelingt es uns auch nicht,
unsere Bestimmung zu erfüllen.
Es ist leicht, für etwas einzutreten,
das kein Risiko birgt.
     

    So setzte Daniel in die Tat um, was ihn das Meer gelehrt hatte; er wurde ein immer besserer Wellenreiter und hatte nun eine weitere Lektion gelernt.
    Daniel Delphin nutzte sein neues Wissen, um auch den Problemen entgegenzutreten, die ihm in seinem sonstigen Leben begegneten, und er stellte fest, daß alles einfacher wurde.
    Tief in seinem Herzen wußte er, daß er durch alles, was er mit dem Meer teilte, letztlich etwas Wichtigeres erreichen konnte, das geistig gesehen viel höher stand als alles, was er bisher
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