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Der Todesflug der Cargo 03

Der Todesflug der Cargo 03

Titel: Der Todesflug der Cargo 03
Autoren: Clive Cussler
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Ende der Startbahn. Geschwindigkeit einhundertfünfundfünfzig Knoten.«
    Vylander starrte wie gebannt auf die immer näher kommenden roten Signal-Leuchten, die das Ende der Startbahn markierten. Die riesige Frachtmaschine, deren Steuerknüppel er umklammert hielt, schien aus massivem Blei zu bestehen. Wie von einer ungeheuren Kraft mit Gewalt am Boden gehalten, raste das Flugzeug auf das Ende der Startbahn zu. Von einem Leichterwerden der Maschine infolge des zunehmenden Auftriebs war nichts zu spüren. Vylander saß jetzt seltsam still und konzentriert auf seinem Sitz, keine Regung war ihm anzumerken. »Nur noch tausend Fuß Piste!«
    Da! Langsam, unendlich langsam, hob die Boeing von der Start bahn ab, nur noch 50 Meter vom Ende der Piste entfernt.
    »Fahrwerk einfahren!« sagte Vylander mit heiserer Stimme. Ein paar bange Sekunden vergingen, während die Cargo 03 nur wenige Meter über dem verschneiten Gelände, das den Flugplatz umgab, dahinschwebte. Dann vernahm Vylander das beruhigende Geräusch, wie die Räder in die Radkästen einklinkten. Gleichzeitig registrierte er eine leichte Erhöhung der Fluggeschwindigkeit. »Fahrwerk ist eingefahren, Klappen sind geschlossen«, meldete Kopilot Gold. Alle waren erleichtert, als die Maschine nach diesen bangen Momenten mit kräftigem Motorengeräusch zügig in den nächtlichen Himmel stieg. Vylander ließ den Stratosphärenclipper eine sanfte Schwenkung nach Nordwest ausführen. Unterhalb des wegkippenden Flügels wurden die blinkenden Lichter von Denver sichtbar. Wenig später umfing eine dichte Nebelschicht die immer noch steigende Maschine. Vylander konzentrierte sich weiterhin angestrengt auf die Beobachtung der Navigationsinstrumente. Erst als er eine Fluggeschwindigkeit von zweihundert Knoten und eine Höhe von 1000 Metern erreicht hatte, sah er einen Moment lang vom Instrumentenbord auf. Hoffman, der Flugnavigator, war hinter ihn getreten. »Wir haben’s geschafft«, sagte er. »Ich muß allerdings zugeben, dass mir beim Start verdammt mulmig zumute war.« – »Mulmig ist vornehm untertrieben«, ergänzte Stabsfeldwebel Burns. »Ich dachte schon, mein letztes Stündlein hätte geschlagen.« – »Unsinn. So schnell wird nicht gestorben«, erwiderte Hoffman. Beide grinsten, so als ob sie mit dieser Geste die beklemmende Erinnerung an den Start hätten verscheuchen können.
    Dann waren sie auf 5500 Meter Flughöhe. Die Flugrichtung war Westen, sie näherten sich den Rocky Mountains. Vylander machteeine auffordernde Kopfbewegung zu seinem Kopiloten. »Übernehmen Sie jetzt die Steuerung. Ich gehe mal im Frachtraum nach dem Rechten sehen.« Kopilot Gold war erstaunt, dass Vylander ihm die Steuerung der Maschine so bald nach dem Start überließ. Das war sonst nicht seine Art. Gold verschluckte die Frage, die erauf den Lippen hatte. »Übernommen«, meldete er.
    Vylander, der Pilot, öffnete Sitz- und Schultergurte, verließ das Cockpit und begab sich nach hinten, in den Frachtraum der Maschine. Sorgfältig achtete er darauf, dass die Verbindungstür zwischen Frachtraum und Cockpit wieder geschlossen war. Die Fracht der Cargo 03 bestand, wie er feststellte, aus sechsunddreißig gleich großen Behältern aus rostfreiem Stahl. Alle Behältnisse waren durch Seilverankerungen im Boden vor dem Verrutschen gesichert. Minutiös betrachtete Vylander die Oberfläche jedes einzelnen Behältnisses. Er suchte nach der üblichen Beschriftung, nach den mittels ausgestanzter Schablonen aufgebrachten Code-Hinweisen auf Gewicht, Inhalt, Datum und Ort der Herstellung, Prüfzeichen und Transportanweisungen. Aber auf keinem der 36 Behältnisse war auch nur die Spur irgendeiner Beschriftung zu finden.
    Nach viertelstündiger Inspektion war Vylander im Begriff, seine Suchaktion nach Hinweisen auf die Art seiner geheimnisvollen Fracht aufzugeben. In diesem Moment jedoch bemerkte er eine mattschimmernde kleine Aluminiumplakette, die in die schmale Ritze zwischen zwei der Behältnisse gefallen war. Vylander hob sie auf. Das Plättchen war auf der Rückseite mit einer selbsthaftenden Gummierung beschichtet. Er suchte und fand das Gegenstück, nämlich die leicht klebrige Stelle auf dem metallenen Behältnis, von dem das Plättchen abgefallen sein mußte. Gespannt hielt er die Plakette in die Nähe des schwachen Deckenlichts und entzifferte die Aufschrift auf der glatten Seite. Was er las, ließ ihn erschauern, es bestätigte seine schlimmsten Befürchtungen.
    Eine Weile lang stand Vylander
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