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Der Tod des Staatsanwalts (German Edition)

Der Tod des Staatsanwalts (German Edition)

Titel: Der Tod des Staatsanwalts (German Edition)
Autoren: Rebecker, Renate Gatzemeier
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handelte sich um eine Geldforderung über 10.000 Euro, die er dem Kassierer zugeschoben hatte. Obwohl er seine Unschuld immer wieder beteuerte, glaubte ihm natürlich niemand. Nun raten Sie mal, wer der diensthabende Staatsanwalt war.“
    „ Ich nehme mal an, Ihr Bruder?“
    „ Ganz richtig. Er hatte alles so eingefädelt, dass Thomas als Bankräuber dastand und auch als solcher verurteilt wurde.“ Erneut wischte sie die Tränen fort.
    „ Ich erfuhr über Hermann von der Festnahme und ahnte sofort, dass er seine Finger im Spiel hatte. Er war ein egoistisches Schwein, aber das habe ich leider viel zu spät erkannt.“ Seufzend drehte sie ihren Kopf zu Daja Cornelius. „Er hat dafür gesorgt, dass Thomas ins Gefängnis kam und wir erneut getrennt wurden. Doch diesmal war ich etwas mutiger und habe nicht nur tatenlos zugesehen, sondern der Staatsanwaltschaft einen anonymen Tipp gegeben. Auch wenn man Hermann nichts Nachteiliges beweisen konnte, so habe ich doch zumindest erreicht, dass ihm der Fall entzogen wurde.“ Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht und sie schien kurzfristig in Erinnerungen zu schwelgen. „Thomas wurde vom Gericht wegen versuchten Bankraubes mit Geiselnahme zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von sechs Jahren verurteilt. Zweidrittel davon hat er abgesessen. Der Rest wurde wegen guter Führung zur Bewährung ausgesetzt.“
    „ Wann und wie haben sie Felix wiedergefunden?“
    „ Nicht ich habe ihn gefunden, sondern er mich. Ich hatte doch überhaupt keine Ahnung, dass er noch lebt. Wenige Wochen nach Felix Geburt bin ich mit ihm zu meinem Bruder gezogen. Während eines Arztbesuches passte Hermann auf den kleinen Wurm auf. Angeblich ist er in dieser Zeit an plötzlichem Kindstod gestorben. In Wirklichkeit aber hat er seine Verbindungen spielen lassen und mein Kind in einem Heim unterbringen lassen. Aber habe ich Ihnen das nicht schon alles erzählt?“ Es dauerte eine Weile, bis sie weitersprach:
    „ Die ganzen Jahre hat Hermann zwar das Internat bezahlt, aber mehr wollte er mit seinem Neffen nicht zu tun haben. Für ihn war Felix immer nur der Sohn eines Verbrechers, der nicht in eine angesehene Familie passte, der seinem Ruf schadete. Als Felix vom Kinderheim ins Internat wechselte, verschaffte es sich irgendwie Zugang zu seinen Unterlagen. Heimlich stellte er Recherchen an und entwickelte seinen Racheplan. Ich erinnere mich noch genau, wie er plötzlich bei mir auftauchte. Hermann war gerade mit Gustav unterwegs. Dazu muss ich sagen, dass wir zu diesem Zeitpunkt bereits in Berzberg wohnten, weil Hermann sich den angeblichen Anfeindungen seiner Kollegen entziehen wollte. Es haute mich förmlich um, Felix nach so langer Zeit lebend wiederzusehen. Ich konnte es überhaupt nicht glauben und weinte vor Freude. Dennoch wunderte ich mich über sein Verständnis, welches er mir scheinbar entgegen brachte. Doch er hatte für alles eine plausible Erklärung. Und wirr verstanden uns auf Anhieb gut, glaubte ich zumindest.
    Natürlich habe ich ihm von Thomas, seinem Vater, berichtet. Er schien erfreut und wollte auch ihn kennenlernen. Zu dritt schmiedeten wir einen hinterhältigen Plan. Hermann sollte sterben, damit wir drei gemeinsam ein neues Leben beginnen konnten. In Wahrheit hegte Felix jedoch schon damals Rachegedanken und lebte offensichtlich nur dafür. Eine Tätowierung auf seinem Oberarm sollte als Beweis für seine Verbundenheit zu uns dienen. Es handelte sich um einen Joker, der vier Spielkarten in der Hand hielt. Drei von ihnen waren mit den Anfangsbuchstaben unserer Vornamen versehen. Die vierte sollte später irgendwann einmal den Namen seiner Freundin zieren. Wir waren so stolz auf ihn und merkten nicht einmal, dass er sich mit seinen Lügen lediglich unser Vertrauen erschleichen wollte.
    „ Wie ging es weiter?“
    „ Fortan habe ich Hermann bestohlen, um an Geld zu gelangen. Mein Bruder hatte genug davon, sodass er den Diebstahl nicht einmal bemerkte. Mein Sohn ließ sich immer häufiger bei Thomas blicken. Dort trafen wir uns dann auch gelegentlich ,wenn Hermann mit Gustav stundenlang unterwegs war. Ich glaube, er ahnte nicht einmal, dass ich ihn auf diese Weise hinterging.“
    „ Erzählen Sie mir etwas über den Abend, an dem Ihr Bruder und der junge Mann sterben mussten. Wir wissen mittlerweile von dem zweiten, schwarzen Golf, der Ihrem Sohn gehört und mit dem der Unfall verursacht wurde. Meine Kollegen haben ihn Ihrer Garage gefunden. Er weist genau die Unfallschäden auf, die
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