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Der Tag der Rache. Private Berlin

Der Tag der Rache. Private Berlin

Titel: Der Tag der Rache. Private Berlin
Autoren: James Patterson , Mark Sullivan
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sagen.« Ich merke, dass sie es nicht versteht.
    Doch dann packe ich den kleinen Nicky am Hals, hebe ihn hoch, würge ihn und ziehe ihn dorthin, wo mein Schraubenzieher auf dem Boden liegt. Ich schleudere den Jungen zu Boden, schnappe mir den Schraubenzieher und umklammere den Jungen so, dass sein Nacken wie der eines Lamms vor mir liegt. Mattie hat Mühe aufzustehen. Sie kann nicht einmal sprechen. »Z eigen Sie mir Ihre Augen«, rufe ich. »I ch will sie sehen, wenn bei Niklas das Licht ausgeht.«
    »F alk!«, kreischt Ilona. Sie steht links hinter mir.
    Ich drehe den Kopf nach hinten. Dort steht sie, ein Geist aus meiner Vergangenheit, schwitzend, mit struppigem Haar, und hält Eberhardts Schrotgewehr in den Händen.

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    Falk sah Ilona vergnügt an. »M eine liebe, alte Freundin Ilona, du hast es nicht in dir«, sagte er zu ihr gewandt, während Niklas davonkroch.
    »O h doch!«, schrie Ilona ihn an. »E s war auch in Chris und Ilse und Artur und Greta und Kiefer. Und sie alle habe ich jetzt in mir. Sie sind in mir, Falk! Ich höre sie in mir rufen. Jeden Einzelnen von ihnen.«
    »N icht!«, rief Mattie.
    Doch Ilona betätigte den Abzug.
    Zwölf Schüsse Kaliber zwölf schleuderten Falk nach hinten gegen die Wand, wo er nach unten rutschte. Er blutete nur leicht aus den Wunden an Gesicht und Hals, sah zu der kugelsicheren Weste hinab, die den größten Teil der Kugeln abgefangen hatte, und begann zu lachen. »W eißt du das nicht? Du kannst nicht töten, was du nicht siehst.« Er blickte zu Ilona auf, die jetzt direkt vor ihm stand und auf sein Gesicht zielte. »W as wirst du tun?«, fragte er mit noch größerem Vergnügen. »M ich kaltblütig erschießen und so werden wie ich? Wegen mir ins Gefängnis gehen?«
    Ilona schien schon aufgeben zu wollen. Mattie überlegte, ihr die Waffe zu entreißen, doch Ilona begann, bitter zu lachen. »I ch bin krank, weißt du noch?«, sagte sie zu Falk wie eine Mutter zu ihrem Kind. »N iemand wird mich verurteilen. Zeit, das Licht auszuschalten, Falk. Und zwar deins. Für immer.«
    »M eine Freundin«, begann Falk zu betteln. »D u bist doch meine liebe, liebe Freundin…«
    Die Fahrzeuge mit den Sirenen hatten den Hof des Waisenhauses erreicht. Blaulicht blitzte durch die offenen Fenster. In dem Moment konnte Mattie für den Bruchteil einer Sekunde Falk ohne seine Maske sehen, einen bösen, kleinen Jungen, der auf frischer Tat ertappt worden war, bevor Ilonas Schrotflinte loskrachte.

Epilog
    Eine wunderschöne Narbenstadt

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    Drei Monate später, kurz vor Weihnachten, versammelten sich Private-Berlin-Mitarbeiter und Freunde von Chris Schneider und der anderen Opfer von Matthias Falk in der Gethsemane-Kirche in Prenzlauer Berg im Ostteil von Berlin.
    1989 war die Kirche das Zentrum der Opposition gewesen, und Mattie fand es nur passend, dass man sich hier der letzten Opfer der Stasi erinnerte.
    Vorn in der Kirche waren im Halbkreis große Fotos von Chris und den anderen aufgestellt.
    Jack Morgan war einer der Trauergäste. Er saß neben Mattie und Niklas, der Sokrates auf dem Schoß hielt. Tante Cäcilia, die bewusstlos und gefesselt in der Wohnung gefunden worden war, wies Niklas an, nicht so herumzuzappeln.
    Hinter ihnen saßen Ilona Frei und Gerhardt Krainer. Beide hatten sich bei der gerichtlichen Untersuchung als tapfere Zeugen erwiesen.
    Sandra Weigel und Hauptkommissar Dietrich, der immer noch vom Dienst suspendiert war, saßen auf der anderen Seite des Mittelgangs. Ein Stück hinter ihnen im Gang tupfte sich Henriette Ladwig im Rollstuhl die Augen, während sie die Fotos der Menschen betrachtete, zu denen die Kinder aus dem Waisenhaus 44 herangewachsen waren.
    Kurz bevor der Gottesdienst begann, betrat leise schlurfend ein älterer, auf einen Stock gestützter Mann in dunkelgrauem Anzug die Kirche und setzte sich allein auf eine der hinteren Bänke.
    Der Pfarrer begann die schlichte Feier damit, dass er von der Last sprach, die manche Menschen in ihrem Leben zu tragen hatten, und von Matthias Falks Opfern, die der schlimmste Wahnsinn der DDR zu unschuldigen Helden gemacht hatte.
    Anschließend erhob sich ein Gast nach dem anderen, um etwas zu sagen. Morgan betonte ein weiteres Mal, wie großartig und furchtlos Christoph Schneider als Ermittler gewesen war, einer der besten, die Private je gehabt hatte.
    Daniel Brecht erzählte von Chris’ Mut und seinem ausgeprägten Sinn für Humor. Ernst Gabriel lobte Chris’ Professionalität und seine Weigerung,
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