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Der Tag der Rache. Private Berlin

Der Tag der Rache. Private Berlin

Titel: Der Tag der Rache. Private Berlin
Autoren: James Patterson , Mark Sullivan
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h, ich werde entkommen. Das tue ich immer. Wahrscheinlich wurde die Kripo von Halle verständigt, aber die sind mindestens fünfundzwanzig Minuten entfernt. Trotzdem muss ich mich an meinen Zeitplan halten.« Er ging zu seiner Tasche und zog einen Schraubenzieher heraus.
    Trotz ihres betäubenden Schmerzes wusste Mattie, was dieser zu bedeuten hatte.
    »H alte ihn auf«, flüsterte Tom in ihr Ohr. »H alte ihn auf.«
    Falk trat einen Schritt auf Ilona zu, die noch immer mit dem Gesicht zur Wand kniete und wie ein Kind summte.
    »W ie haben Sie es das erste Mal getan?«, keuchte Mattie. »W ie sind Sie an Ihre Stasi-Akten gelangt, die Sie dann vernichtet haben? Wie sind Sie entwischt?«

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    Liebe Freunde, bei ihrer Frage zögere ich, will sie ignorieren, um meine Arbeit in Ruhe zu erledigen und diesen Ort ein für alle Mal zu verlassen. Doch ein Teil in mir will, dass jemand von meinem Genie erfährt. Dieser Drang ist unwiderstehlich. Und abgesehen davon arbeite ich rasch und effizient, wie es mir mein Vater beigebracht hat.
    »D as war ziemlich einfach«, erzähle ich ihr. »M itte der Achtzigerjahre konnte ich schon erkennen, dass die Zeit der DDR sich dem Ende zuneigte. Ich sah auch, dass hinterher niemand meine speziellen Talente verstehen würde. Also machte ich mich daran, mich fast drei Jahre vor dem Mauerfall selbst auszulöschen.«
    »W ie?«
    »B estechungsgeld für die richtigen Leute. Eine Drohung an die richtigen Leute. Ich habe die Unterlagen erhalten und verbrannt. Ich wusste, Goter schredderte bereits alles, was mit mir zu tun hatte. Daher brauchte ich nur abzuwarten, bis sich die Lage von allein destabilisierte. Sobald ich von dem Sturm auf die Stasi-Zentrale in Leipzig erfuhr, wusste ich, dass es Zeit war. Ich ging wie alle anderen auf die Straßen von Ostberlin und sah zu, wie die Mauer mit Hämmern und Kränen eingerissen wurde. Als die Menge in beide Richtungen durch die Maueröffnung drängte, benutzte ich meine gefälschten Papiere und verschwand bald darauf nach Afrika.«
    Ich deute stolz auf mein Gesicht. »D ort wurde dieses Kunstwerk vollbracht. Fast ein ganzes Jahr Arbeit. Niemand würde je erfahren, dass ich Matthias Falk war.« Ich greife zum Schraubenzieher und drehe mich zu Ilona.
    »U nd die Masken?«, fragt Mattie weiter.
    Ich kann nicht widerstehen. »E in lange verborgenes Interesse aus Kindheitstagen. Ich habe dort, in Afrika, eine Maske gefunden«, erkläre ich. »I ch begann, sie während meiner Genesung zu sammeln. Die Leidenschaft wandelte sich in ein Geschäft.«
    »W ie haben Sie das alles finanziert? Woher kam das Geld?«
    Ich grinse. »D as habe ich den Müttern als Erstes herausgepresst. Ich brachte sie dazu, mir zu erzählen, wo das Geld ihrer Familie, ihre Juwelen und Silbersachen versteckt waren. Ich hatte mehr als genug, um zu tun, was ich tun musste. Daher flog ich drei Jahre nach dem Mauerfall zurück nach Berlin und eröffnete meine Galerie.«
    »U nd Ilse Frei?«
    Ilona hört auf zu summen.
    »A ch, Christoph und Ilse«, sage ich und genieße den Moment. »I m Saunaclub erkannte Ilse mich an der Stimme. Ich hab es ihrem Gesicht angemerkt. Ich musste mich um sie kümmern.«
    »U nd Chris?«
    »E r konnte meine Spur bis nach Berlin verfolgen, indem er in den Saunaclubs in der Stadt nach einem Mann mit Masken fragte. Niemand verriet ein Wort, nur eine der Frauen, die ich regelmäßig traf. Ich sagte ihr, sie solle Chris von mir und dem Laden erzählen. Sobald ich wusste, dass er mir auf den Fersen war, führte ich ihn zum Schlachthaus und legte einen Hinterhalt. Logisch, dass er dort nicht klar denken konnte, besonders nicht beim Anblick der Ratten, die im Keller über Ilse krochen.«
    Ilona beginnt zu schluchzen, was die mitfühlende Seite in mir durchaus versteht.
    »D u wusstest es nicht, Ilona?«, frage ich und tue mich gütlich an ihrem Schmerz. »J a, ja, es stimmt, deine liebe, kleine Schwester ist tot. So wie du es gleich sein wirst.«
    Ich gehe zwei Schritte auf sie zu, packe sie am Haar und reiße es nach oben, um ihren Nacken freizulegen. Ilona quiekt wie ein Ferkel, das zur Schlachtbank geführt wird. Ich beuge meinen Arm, bereit, den Schraubenzieher in ihr kleines Ferkelhirn zu bohren.

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    »K eine Bewegung!«, rief ein Mann hinter Mattie. »L assen Sie das Ding fallen und die Frau los, oder, bei Gott, ich schieße Ihnen den Kopf weg.«
    Falk erstarrte und sah sich um. Auch Mattie drehte ihren Kopf.
    Dirk Eberhardt, der Bauer, dem die Felder hinter
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