Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der strahlende Tod

Der strahlende Tod

Titel: Der strahlende Tod
Autoren: Clark Darlton und Robert Artner
Vom Netzwerk:
nicht erschossen worden. Also hatten die Mörder keine Schußwaffen.
    Walker trottete wieder vor. Er hatte eine gute Nase, Zimmermann verließ sich ganz auf ihn.
    Es war tatsächlich ein kleinerer Ort. Walker war plötzlich stehengeblieben und sicherte. Zimmermann spürte das Gewicht der Maschinenpistole.
    Dann ging Walker weiter und wedelte mit dem Schwanz. Er hatte keine Witterung bekommen.
    Zimmermann hielt bald an. Der lange Marsch war anstrengend gewesen, vor allen Dingen für ihn; er war schließlich keine Gewaltmärsche gewöhnt.
    Er legte eine Pause zum Essen ein. Als er sich sattgegessen hatte, zündete er sich eine Zigarette an und las in dem Notizbuch des Mannes.
    Zimmermann fand, daß der Mann manche gute Beobachtung gemacht hatte, obwohl er doch alles andere als ein Literat gewesen war. Er schrieb in kurzen Worten dort weiter, wo der Mann aufgehört hatte. Er schilderte das Ende des Mannes.
    Bald darauf zogen sie weiter. Sie waren etwa eine Stunde unterwegs gewesen, als es passierte. Der Überfall kam so überraschend, daß er nicht mehr an Gegenwehr denken konnte. Selbst Walker hatte ihn nicht warnen können. Die Männer kamen aus den Büschen neben der Straße. Walker wurde von einem Stein an den Kopf getroffen und stürzte. Er blutete.
    Zimmermann riß die Maschinenpistole hoch und zielte auf die Männer. Die Angreifer waren nur mit Messern und Steinen bewaffnet. Einen Augenblick blieben sie wie erstarrt stehen. Zimmermann entsicherte die Waffe.
    Er brauchte nur abzudrücken.
    Aber er drückte nicht ab.
    Und als die Männer das merkten, waren sie schon bei ihm und schlugen ihn nieder.
     
    *
     
    Er schwamm in einem Meer von Schmerzen. Und es war der Schmerz, der ihn zum Erwachen brachte. Zimmermann öffnete die Augen und versuchte sich aufzurichten, aber er fiel sofort wieder zurück. Der Schmerz zog sich von seinem Nacken über den Kopf bis zu den Augen hin.
    Sein zweiter Eindruck war die Kälte. Er trug nichts mehr am Leibe außer seiner Unterhose. Er fror. Er zog sich mühsam auf die Knie. Als er sich die Augen rieb und die Hände zurücknahm, waren sie naß.
    Sie waren naß von Blut. Von seinem Blut. Es war stellenweise angetrocknet und verschorft. Zimmermann stand auf.
    Er öffnete den Mund, um Walker zu rufen, aber zunächst brachte er nur ein unartikuliertes Krächzen heraus. Er spuckte aus.
    »Walker!«
    Keine Antwort.
    Zimmermann ging ein paar Schritte weiter, und dann sah er den Hund. Als Walker ihn kommen hörte, versuchte er, sich aufzurichten. Aber er war noch ziemlich wacklig auf den Beinen. Zimmermann kniete sich hin und nahm ihn in die Arme. Er tastete seinen Kopf ab und stellte fest, daß der Hund eine riesige Beule hatte, die aufgeplatzt war. Der ganze Kopf war blutverkrustet. Als er ihn streichelte, leckte ihm der Hund die Hände.
    Zimmermann nahm den Hund auf und trug ihn von der Straße weg in eine Bodensenke, die von Büschen umgeben war. Dann riß er ein Stück Stoff aus dem Beinteil seiner Unterhose und tupfte damit seine Wunde ab. Der Hund zuckte anfangs zurück, aber dann ließ er ihn gewähren. Die Zunge und die Nase des Hundes waren heiß. Die Nase war trocken. Vielleicht hatte er Fieber. Aber was sollte er jetzt dagegen tun?
    Er nahm ihn in die Arme und redete beruhigend auf ihn ein. Und während er da so hockte und den Hund streichelte und auf ihn einredete, wuchs ein Gefühl in ihm, das er bisher noch nicht gekannt hatte. Es war ein völlig neues Gefühl für Robert Zimmermann.
    Es war der Haß auf die Männer, die ihn und Walker so zugerichtet hatten. Und Zimmermann war ziemlich sicher, daß es dieselben Männer waren, die den Mann ermordet hatten, den sie vorher auf der Straße gefunden hatten.
    Jeder Mensch reagiert anders, wenn er liebt oder wenn er haßt. Manche werden unbeherrscht, brausen auf und verlieren alle Vorsicht. Andere wieder werden hinterlistig und heimtückisch und verbergen ihren Haß hinter einer Maske aus falscher Freundlichkeit.
    Zimmermann war anders. Er wurde ruhig und überlegte ganz kalt und nüchtern. Er hatte kein Interesse daran, sich an den Männern zu rächen. Das wäre auch unrealistisch gewesen, denn sie waren eindeutig in der Überzahl gewesen. Er wollte nur eines: Er wollte seine Sachen wiederhaben. Und vor allen Dingen die Waffe.
    Seine Kopfschmerzen hatten nachgelassen. Er wußte, daß es Zufall war, daß er noch lebte; denn als er wieder seinen Kopf betastete, stellte er fest, daß ihm ein Messerstich eine ganze Haarsträhne
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher