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Der strahlende Tod

Der strahlende Tod

Titel: Der strahlende Tod
Autoren: Clark Darlton und Robert Artner
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wie früher. Die Stadt war leer. Zimmermann hatte zuerst tatsächlich allein in seiner Wohnung gesessen und an seinen Manuskripten weitergearbeitet. Er war einfach nicht bereit dazu, die Realität zu akzeptieren. Und wenn es Abend wurde und er müde war von seiner Arbeit, dann starrte er das Telefon auf seinem Schreibtisch an, als erwarte er, daß es gleich klingeln würde und einer seiner Freunde anrief, um ihn zu fragen, was er heute     abend vorhabe. Ja, er hatte tatsächlich darauf gewartet. Er, dem man mehr Phantasie und Vorstellungsvermögen nachsagte als vielen anderen Schriftstellern, er wartete darauf, daß sich seine alten Freunde meldeten. Seine Freunde, die längst tot waren.
    Der Hund Walker hatte jemandem in dem Hause gehört, in dem er gewohnt hatte. Durch irgendeinen Zufall hatte er überlebt. Er hatte ihn zu sich genommen.
    Es war Juli oder August. Die Sonne wärmte schon in den frühen Vormittagsstunden. Er schwitzte, aber er hätte sich nie von seiner Jacke getrennt, denn die Nächte waren manchmal kühl, und irgendwann würde es auch wieder Winter werden. So, als ob nichts gewesen wäre, würde es Winter werden.
    Zimmermann versuchte ein Auto zu finden, aber das war nicht leicht. Denn Autos standen jetzt nicht mehr einfach so herum. Die meisten waren in den Tiefgaragen. Und dann war es immer noch nicht gesagt, daß sie auch volle Tanks hatten.
    Zimmermann sah den Schatten einer Bewegung.
    Der Sicherungsflügel der MPi knackte, als er ihn umlegte. Aber er ließ die Waffe sofort wieder sinken. Eine dunkelgraue Katze rannte quer über die Straße. Walker sah nicht mal hin.
    Auf der Ausfallstraße nach Westen lagen die Trümmer eines riesigen Verkehrsflugzeuges. Es hatte einen großen Krater geschlagen. Das ausgelaufene Benzin hatte Feuer gefangen und die Erde und das Flugzeugwrack schwarz verbrannt.
    Zimmermann machte einen Umweg. Auf den Straßen waren keine Anzeichen zu erkennen, daß hier noch vor kurzem Menschen gewesen waren. Die Bäume und Büsche an den Rändern der Straße waren verdorrt. Trotzdem gab es einige Gewächse, denen die Strahlung anscheinend nichts ausmachte. Sie wuchsen sogar noch besser als vorher.
    Der Straßenbelag war kaum beschädigt. Gelegentlich sah er Beulen im Asphalt, die aussahen wie Frostaufbrüche.
    Und Zimmermann ging und ging. Am Nachmittag hatte er die Stadt endgültig hinter sich.
    Plötzlich fing Walker an, wie wild zu bellen.
    Zimmermann zuckte zusammen. Mit einem Satz war er im Straßengraben und entsicherte die MPi. Er beobachtete, wie Walker auf etwas zuging, das wie leblos mitten auf der Straße lag. Seine Nackenhaare hatten sich gesträubt. Aber er bellte nicht mehr. Er schnüffelte daran herum. Zimmermann konnte nicht erkennen, was es war.
    Zimmermann wartete noch ein paar Minuten, dann verließ er den Graben.
    Der Mann, der dort auf der Straße lag, war tot. Er konnte noch nicht lange tot sein, denn die Blutlache war noch nicht eingetrocknet. Der Mann hatte einen zertrümmerten Schädel.
    Zimmermann sah sich nach allen Seiten um.
    In der Nähe gab es keine Deckung. Die nächsten Häuser waren mehr als einen Kilometer entfernt, und der Wald lag noch dahinter. Die Mörder waren fort.
    Der Tote hatte nur noch seine zerlumpte Kleidung, alles andere hatte man ihm abgenommen. Vielleicht hatte er Lebensmittel gehabt oder Konserven.
    Zimmermann preßte die Lippen zusammen. Er wußte, daß er alles andere als sicher war, und die Gefahr würde nicht abreißen, solange er sich weiterbewegte.
    Ich habe eine Waffe, dachte er. Sollen sie nur kommen. Er versuchte, sich Mut zu machen; denn er hatte ihn nötig. Robert Zimmermann war alles andere als ein Held. Er war ein Mann wie jeder andere in der großen Stadt gewesen. Lediglich sein Beruf hatte ihn von anderen Männern unterschieden. Zimmermann dachte an seinen Beruf, und er dachte an die Bücher, die er geschrieben hatte. So blödsinnig einfach diese Feststellung ist, dachte er, sie ist wahr: In Wirklichkeit sieht alles ganz anders aus. Früher hatte er keinem Spatzen etwas zuleide tun können, und jetzt hatte er schon einen Menschen getötet.
    Er holte tief Luft und ging weiter.
    Auf einem Schild an der Straße stand, daß der nächste Ort zwei Kilometer entfernt war. Es war ein kleiner Ort. Er überlegte, ob er nicht lieber einen Umweg machen sollte, um der Gefahr aus dem Wege zu gehen.
    Aber dann schüttelte er entschlossen den Kopf. Er konnte der Gefahr auf die Dauer doch nicht ausweichen. Und der Tote war
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