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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04
Autoren: Douglass Sara
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Sache ja noch den einen oder anderen
Vorteil herausschlagen.«
Axis sah jetzt seinen Vater und seine Großmutter an:
»Ich möchte euch über die Rückkehr meiner Boten aus
Smyrdon in Kenntnis setzen. Ihr Bericht hat vollauf das
bestätigt, was ich bereits wußte. Haben wir uns verstanden?«
Morgenstern und Sternenströmer wußten natürlich genau, was er damit sagen wollte. Axis hatte einige Soldaten in das Dorf im Norden von Skarabost geschickt, um
zu überprüfen, ob Aschure tatsächlich dort geboren und
aufgewachsen war.
Sternenströmer lächelte seinen Sohn erleichtert an,
aber Morgensterns Miene blieb unverändert. Der Krieger
spürte, daß auch diese Auskunft nichts an ihrem
Mißtrauen zu ändern vermochte.
Wenn ich nach den Verhandlungen mit Bornheld zurückkehren und Aschure tot am Fuß der großen Treppe
von Sigholt vorfinden sollte, Morgenstern, werdet Ihr
auch sterben. Das schwöre ich Euch!
Die alte Ikarierin erbleichte. Noch nie hatte jemand sie
so bedroht. Aber Axis hielt seinen Blick fest auf sie gerichtet und ließ sie seine Macht spüren, bis ihr schließlich
nichts anderes übrigblieb, als nachzugeben und zu nicken.
Nun sah der Sternenmann Sicarius an, der abwartend
an Aschures Seite saß. Sorg dafür, daß ihr während meiner Abwesenheit kein Leid geschieht.
Der Leithund heulte kurz und wedelte mit dem
Schwanz.
Die junge Frau aber senkte nachdenklich den Kopf.
Was hatten seine Boten in Smyrdon herausfinden sollen?
3 I N
K
ARLON UND
WEIT DARÜBER HINAUS
     
    Als Faraday aufwachte, war es noch früher Morgen. Seit
ihr Gemahl nach Jervois abgereist war, erschien ihr das
Leben wieder sehr viel lebenswerter.
»Habt Ihr angenehm geträumt, meine Liebe?«
    Die junge Frau drehte sich herum und lächelte Yr an,
die frisch gewaschen und bereits angezogen auf der Kante des mit Seide bezogenen großen Bettes der Königin
saß. »Ich habe von Axis geträumt, liebste Freundin … Er
war hier und hat mich stürmisch geliebt.«
    Die Katzenfrau tat, als sei sie zutiefst schockiert. »Ihre
Majestät träumen doch wohl nicht von einem Geliebten!«
»Doch, Yr, und das jede Nacht.« Sie stützte sich auf
ihre Ellenbogen. »Ob er wohl auch, wenn er im Bett
liegt, von mir träumt? Erfüllt ihn der Gedanke an mich
ebenso sehr mit Leidenschaft wie mich der Gedanke an
ihn?«
Faraday lachte kurz auf, setzte sich hin und versuchte,
den Krieger aus ihren Gedanken zu verscheuchen. »Also,
Erste Hofdame, klärt mich darüber auf, auf welche
Pflichten ich mich heute freuen darf.«
Das Leben einer Königin bestand nicht aus Müßiggang und Nichtstun. Fast täglich mußte sie Gäste empfangen, Diplomaten wollten umworben sein und sie
mußte ihre Aufmerksamkeit Beschwerden von Kaufleuten und den Wünschen von Bittstellern widmen. Daneben
erwarteten sie endlose und zum Sterben langweilige
Empfänge oder Zeremonien zu Ehren irgendeines obskuren Bündnisses oder Vertrages. Und zusätzlich mußte sie
sich mit Jayme oder Moryson zusammensetzen und sich
die Zukunftsaussichten des Seneschalls und die religiösen Lehren des Wegs des Pfluges anhören. Letzteres
empfand Faraday als besonders unangenehm. Mit ausdrucksloser Miene und verschleiertem Blick ließ sie dies
alles über sich ergehen und dachte währenddessen an die
Mutter und die Schönheit und Erhabenheit ihres Heiligen
Hains. Manchmal belustigte sie sich auch mit der Vorstellung, wie Jayme wohl mit einem Hirschgeweih auf
dem Kopf aussehen würde.
Damit nicht genug, mußte eine Königin auch all diese
Empfänge, Feste und sonstigen Ehrenpflichten in juwelenbesetzten Gewändern, Schals, Armbändern, Halsketten und Schuhen und einer Krone auf dem Kopf
durchstehen, die zusammen mindestens noch einmal
soviel wogen wie sie selbst und ihr den Schweiß den
Rücken hinunterlaufen ließen.
Die Katzenfrau lächelte in sich hinein, wußte sie doch,
wie sehr Faraday ihre Amtspflichten haßte – aber auch,
wie gewissenhaft sie sie alle erledigte. Selbst eine Königin hatte ihre Arbeit zu tun, und wie die Dinge sich auch
entwickeln würden, die Edle war fest entschlossen, dem
Volk von Achar nach bestem Wissen und Gewissen zu
dienen. Der gesamte Norden des Landes hatte sich in ein
Schlachtfeld verwandelt, aber hier im südlichen Karlon
fuhr man weiterhin mit den gewohnten Ritualen und
Traditionen fort, als sei nichts geschehen.
»Euch erwartet unverhoffterweise ein Morgen ohne
Pflichten, meine Liebe. So befielen den Botschafter der
Hügelinseln
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