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Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04

Titel: Der Sternenhuter - Unter dem Weltenbaum 04
Autoren: Douglass Sara
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Umgebung? Der Sternenmann nahm einen hastigen
Schluck. Die Vorstellung beunruhigte ihn beinahe ebenso
sehr wie Morgensterns Verdacht, Aschure sei in Wahrheit der Zauberer.
Der Fürst aber lächelte, als er Axis’ weit aufgerissene
Augen sah. Er konnte ja nicht wissen, welche Gedanken
dem Krieger gerade durch den Kopf gingen. »Ja, Ihr wart
ein rechter Wildfang, mein Freund, und habt ständig
Streiche ausgeheckt. Einmal habe ich Euch im Stall dabei
erwischt, wie Ihr gerade versuchtet, allen Pferden dort
mit einer langen Schnur die Beine zusammenzubinden.«
Der Krieger zwang sich zu einem Grinsen. Als Kommandant von Gorken hatte er natürlich freien Zugang
zum nördlichen Ödland gehabt. Zur Schneewüste und
damit zu Gorgrael … Nein, nein, nein, er mußte sofort
damit aufhören, in jedem Freund einen Verdächtigen zu
sehen. Bei allen in seiner Umgebung nach Spuren von
Verrat zu suchen.
Magariz, der noch immer nichts von Axis’ innerem
Aufruhr ahnte, legte Rivkah kurz eine Hand auf den
Arm. »Verzeiht bitte, Ihr wolltet ja eigentlich etwas über
Euren Erstgeborenen erfahren. Nun, Bornheld ist ein eher
düsterer Mensch. Obwohl er oft hart wirkt, versucht er
doch immer, gerecht zu handeln. Der neue König übt
große Selbstdisziplin, bemeistert sein Leben und weiß
sehr wohl zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Als
ich noch mit ihm zu tun hatte, versuchte er stets, das
Richtige zu tun. Und damit meine ich nicht meistens,
sondern buchstäblich immer. Man kann ihm eine verengte Sichtweise auf gewisse Dinge nachsagen, aber so ist er
nun einmal erzogen worden. Bornheld kann nicht lieben,
doch das liegt sicher daran, daß er niemals selbst Liebe
erfahren hat.«
Rivkah legte sehr nachdenklich ihre Näharbeiten zur
Seite.
»Er ist furchtbar eifersüchtig auf Axis«, fuhr Magariz
fort, »und das trübt seine Urteilskraft. Aber auch dafür
gibt es Gründe. Prinzessin, er glaubt, Ihr hättet Axis’
Vater geliebt, nicht aber den seinen, und ihn, Bornheld,
im Stich gelassen, um mit Eurem Geliebten zusammenzusein.« Rivkah wollte aufbegehren, aber Magariz wollte
jetzt alles zur Sprache bringen und ließ sie deshalb nicht
zu Wort kommen: »Als Ihr dann, nach offizieller Lesart,
bei der Geburt des Kindes Eures Buhlen gestorben seid,
fühlte er sich endgültig und unwiderruflich von Euch
verlassen.«
Rivkah konnte ihren Tränen keinen Einhalt mehr gebieten und schluchzte auf, als sie verzweifelt in ihr Nähzeug griff und sich an einer Nadel stach. Doch schon
beherrschte sie nicht mehr der Kummer, sondern vielmehr die Frage, von wem der Fürst da redete – nur von
Bornheld oder auch von sich selbst.
»Euer Sohn neidet Axis auch dessen Charme. Denn
davon besitzt er wenig und den wird er auch nie erwerben. Oh ja, Bornheld ist sich immer schon des Umstands
schmerzlich bewußt gewesen, daß es ihm an jeglichem
Charisma gebricht … Deshalb vermutet er auch, daß
Axis der bessere Feldherr von ihnen beiden sei. Dabei
glaubt Bornheld doch, daß Feldzüge das einzige seien,
worauf er sich versteht. In Gorken mußte der damalige
Herzog miterleben, wie sein Stiefbruder täglich mehr die
Herzen der Soldaten gewann – das hat ihn natürlich tief
getroffen. Sehr tief sogar, wie Ihr Euch vorstellen könnt.
Und heute wird Bornheld von Eifersucht geradezu zerfressen, weil sein ungeliebter Halbbruder auch noch der
Sternenmann ist, der Held, der laut Prophezeiung Achar
erretten wird.«
Magariz bemerkte jetzt, welche Bestürzung er mit seinen Worten auslöste, und fragte sich, ob es klug sei, mit
seiner Schilderung fortzufahren. »Und dann beschäftigt
ihn natürlich auch noch das Rätsel Faraday«, sagte er
langsam. Der Krieger und Aschure verhielten sich ganz
ruhig, um kein Wort zu verpassen. »Ich weiß nicht, ob
ihm bereits bewußt geworden ist, daß die junge Edle,
seine Gemahlin, in Wahrheit Axis liebt. Wenn ja, dann
dürften Bornhelds Eifersucht und Zorn kein Maß mehr
kennen …« Der Fürst leerte seinen Pokal und wünschte,
er hätte geschwiegen.
»Hat der neue König irgendeine Schwäche?« fragte
Belial. »Ich meine eine, die wir für uns nutzen könnten?
Was fällt Euch dazu ein, Magariz?«
»Abgesehen von seinem Groll auf Axis? Nun, ich
würde sagen, sein größter Fehler besteht darin, zu sehr in
eingefahrenen Bahnen zu denken und sich von einmal
eingeschlagenen Wegen nicht mehr abbringen zu lassen.
Er ist so, wie er ist, und kann sich und seine Art nicht
ändern. Die
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