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Der sterbende Detektiv - Roman

Der sterbende Detektiv - Roman

Titel: Der sterbende Detektiv - Roman
Autoren: PeP eBooks
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Neurologie der Karolinska-Universitätsklinik«, antwortete sie. »Montagabend haben Sie einen Schlaganfall erlitten, deswegen sind Sie hier.« Ihr Kopf veränderte erneut seine Stellung, kurzes, blondes Haar, langer, schmaler Hals ohne Spuren von Falten.
    »Welcher Tag ist heute?«, fragte Johansson. Sie kann keinen Tag älter als vierzig sein, dachte er aus irgendeinem Grund.
    »Heute ist Mittwoch. Es ist fünf Uhr am Nachmittag, und Sie sind vor knapp achtundvierzig Stunden auf meine Station gekommen.«
    »Wo ist Pia?«, fragte Johansson, »meine Frau.« Plötzlich erinnerte er sich, dass er in seinem Auto gesessen hatte, und empfand eine große Unruhe, die er sich nicht erklären konnte.
    »Pia ist unterwegs. Es geht ihr gut. Ich habe vor einer Viertelstunde mit ihr telefoniert und ihr erzählt, dass Sie gerade dabei sind, zu sich zu kommen. Sie ist hierher unterwegs. « Nun begnügte sich Frau Dr. Stenholm damit, einfach zu nicken, zweimal hintereinander, als wolle sie das eben Gesagte zusätzlich bestätigen.
    »Es geht ihr also gut? Ich erinnere mich, dass ich Auto gefahren bin«, fügte er noch hinzu. Die starke Unruhe, von der er sich nicht erklären konnte, woher sie kam, nahm wieder ab.
    »Sie waren allein im Auto. Ihre Frau war auf dem Land.
Wir haben sie angerufen, als Sie auf der Notaufnahme eingeliefert wurden. Seitdem war sie die meiste Zeit ständig bei Ihnen. Wie gesagt, es geht ihr gut.«
    »Erzählen Sie«, bat Johansson. »Was ist hier eigentlich los? Ich meine, was ist passiert?«
    »Meinen Sie, Sie haben bereits genug Kraft dafür?« Erneutes Nicken, ernste und fragende Miene.
    »Ja, erzählen Sie. Mir geht’s prima. Mir ist es noch nie besser gegangen. Ich fühle mich wie ein Prinz«, fügte er sicherheitshalber noch hinzu. Was zum Teufel ist eigentlich los?, dachte er, denn auf einen Schlag fühlte er sich unerklärlich ausgelassen.
    »Ich muss auf meinem Arm eingeschlafen sein«, sagte er, obwohl er bereits ahnte, warum er ihn nicht von der Bettdecke heben konnte.
    »Dazu kommen wir noch«, entgegnete sie. »Darüber sprechen wir später. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Wenn wir gut zusammenarbeiten, Sie und ich, dann bin ich mir sicher, dass wir das mit Ihrem Arm schon wieder hinkriegen werden.«

4
Montagabend des 5. Juli bis Mittwochnachmittag des 7. Juli 2010
    Der Fahrer des Mannschaftswagens entdeckte, was mit Johansson passiert war. Als er aus dem Fahrzeug stieg, um sich die Beine zu vertreten, sah er Johanssons reglosen Kopf auf dem Lenkrad liegen. Nachdem er die Fahrertür geöffnet hatte, um nachzuschauen, was passiert war, fiel der bewusstlose Johansson aus dem Auto und hätte sich fast den Kopf aufgeschlagen, hätte ihn sein Kollege nicht aufgefangen.
    Dann ging alles sehr schnell. Über Funk hieß es, dass der Krankenwagen mindestens fünf Minuten brauchen würde, was erfahrungsgemäß das Doppelte bedeutete, und da der Chef des Mannschaftswagens nicht die Absicht hatte, einen legendären Polizisten deswegen mehr oder weniger in seinen eigenen Armen sterben zu lassen, hob man Johansson ganz einfach in den Mannschaftswagen, legte ihn dort auf den Boden, ließ den Motor an, schaltete das Blaulicht und die Sirenen ein und fuhr mit Vollgas zur Karolinska-Universitätsklinik. Ein Transport, der nicht ganz dem Reglement entsprach, aber schließlich ging es um einen Kollegen, der in Gefahr geraten war, und da waren ihnen sämtliche Dienstvorschriften und Anweisungen wurst.
    Zur Notaufnahme des Karolinska war es knapp ein Kilometer Luftlinie. Dieser waren sie so getreu wie möglich gefolgt
und bremsten zwei Minuten später vor der Tür der Klinik. In Anbetracht des Lebens, das er gelebt hatte und das ihn jetzt zu verlassen drohte, hatte Johansson einen sowohl logischen als auch großartigen Auftritt. Bewusstlos auf einer Trage, umgeben von Beamten der Bereitschaft und von Krankenpflegern, wurde er direkt auf die Intensivstation gebracht, vorbei an allen normal Wartenden, die mit ihren diffusen Brustschmerzen, gebrochenen Armen, verstauchten Knien, Ohrenschmerzen, Allergien und normalen Erkältungen herumsaßen oder -lagen.
    Danach war alles den Gepflogenheiten gemäß verlaufen, und vier Stunden später, die akute Gefahr abgewehrt und die Diagnose weitgehend gestellt, war er auf die Neurochirurgie verlegt worden.
    »Ich habe mit meinem Kollegen gesprochen, der Montagabend Bereitschaft hatte«, sagte seine Ärztin. »Er hatte sich mit einem Ihrer Kollegen unterhalten, die Sie
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