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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter
Autoren: Margaret Weis
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taucht der Paladin lebend aus der Verwandlung auf, bei bester Gesundheit und berauscht von seiner Berührung mit dem Geist der Götter. Als Belohnung für seinen treuen Glauben und um ihm dabei zu helfen, seinen Schwur zur Verteidigung der Schutzlosen einzuhalten, erhält ein solcher Paladin eine wunderbare magische Rüstung.
    Diese Rüstung verleiht ihm viele andere Gaben, magische Gaben, Gaben der Kraft, der Weisheit und der Einsicht. Um was es sich genau handelt, das hängt von dem Charakter des jeweiligen Paladins ab, von seinen eigenen Fähigkeiten und dem Leben, das er fürderhin führen will. Götter wissen mehr über einen Menschen als er selbst, sie blicken ihm tief ins Herz, und viele der Gaben, mit denen sie einen Paladin beschenken, werden zunächst nicht ganz richtig verstanden. Die Götter hatten Gustavs lange Suche vorausgesehen. Sie verliehen ihm die Fähigkeit, die Präsenz von Magie zu spüren, wie es sonst nur jene können, die selbst darin ausgebildet sind. Die Rüstung verlieh ihm allerdings keine magischen Fähigkeiten, denn die Götter hatten gewusst, dass seine Begabungen nicht in diesem Bereich lagen.
    Daher konnte Gustav nun Magie spüren, so wie ein orkischer Seemann es spürt, wenn sich ein Sturm nähert, oder wie ein Hund ein bevorstehendes Erdbeben im Voraus fühlt. Gustav blieb stehen, um seine Öllampe anzuzünden. Diese kleine Laterne, bekannt als »dunkle Laterne« und sehr beliebt bei Dieben, hatte einen Schieber an der Seite, den man hochziehen konnte, um das Licht herauszulassen, oder ruckartig schließen, um sofortige Dunkelheit hervorzurufen. Gustav sah sich im Licht seiner kleinen Lampe um, entdeckte aber nichts.
    Er schmeckte die Magie, ließ sie auf der Zunge zergehen – anders hätte er nicht erklären können, was er empfand, wenn er solchen Dingen gegenüberstand. Der Geschmack war nicht unangenehm. Er überflutete seine Sinne nicht mit bitterer Galle, wie es immer passierte, wenn er sich in der Nähe der verfluchten Magie der Leere befand. Dennoch lag eine gewisse Gefahr darin. Man erwartete von ihm, dass er wieder wegging, erwartete, dass er hier nicht eindrang.
    Gustav hob die Laterne hoch und machte ein paar vorsichtige Schritte nach vorn. Er ließ den Lichtstrahl auf die Tunnelwände fallen, auf die Decke, auf den Boden. Die Pecwae kennen sich mit Erdmagie aus, besonders der Magie von Steinen, und schützen ihre Zelte häufig, indem sie sie mit Schutzsteinen umgeben. Es war durchaus möglich, dass sie solche Steine auch in die Tunnelwände eingebaut oder im Boden eingelassen hatten.
    Gustav konnte allerdings nichts feststellen. Die Wände bestanden aus fester Erde und waren ungeschmückt. Nicht einmal ein Kieselstein. Also keine Pecwae-Magie.
    Als Gustav tiefer in den Tunnel eindrang, wurde das Gefühl von Gefahr stärker, und er zog sein Schwert. Vielleicht verweilte der Geist des toten Bahk noch hier, unwillig, den geheimnisvollen Gegenstand zu verlassen, der dem Geschöpf so wichtig gewesen war. Oder es war überhaupt nicht der Geist des Bahk, sondern etwas Unheilvolleres. Alte Grabmale ziehen oft andere Wesen an – Wesen aus Fleisch und Blut und Wesen aus anderer Substanz.
    Der Ritter hatte nun das Sonnenlicht hinter sich gelassen, und seine Lampe war die einzige Lichtquelle. Der Tunnel reichte weiter, als er sich vorgestellt hatte, viel weiter, als nach der Größe des Hügels anzunehmen gewesen war. Entweder führte er in eine Kammer, oder die Magie hatte Gustavs Sinne beeinträchtigt. Zum Glück für seinen alten Rücken brauchte er sich nicht mehr zu bücken, sondern konnte jetzt aufrecht stehen.
    Dunkelheit überfiel ihn, dick und weich und schwer wie ein großes, ungeschlachtes Tier. Gustav konnte nichts mehr sehen. Er war vollkommen, vollständig blind. Er prüfte tastend, ob er vielleicht aus Versehen den Schieber gesenkt und das Licht eingeschlossen hatte, aber er wusste im Grunde genommen genau, dass das nicht der Fall war. Er war ein Kind der Straße gewesen, gezwungen, seinen Lebensunterhalt auf ungesetzliche Weise zu verdienen, und er kannte sich mit dieser Art von Laternen aus, seit er zehn Jahre alt gewesen war.
    Die Flamme der Öllampe war ausgeblasen worden. Dennoch spürte er keine Zugluft und nicht den geringsten Windhauch. Mit der Absicht, die Laterne wieder anzuzünden, drehte Gustav sich um, um ins Sonnenlicht zurückzukehren.
    Sein Weg war von einer Erdmauer blockiert.
    Gustav war beunruhigt, aber auch fasziniert – mehr fasziniert als
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