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Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter

Titel: Der Stein der Könige 2 - Der junge Ritter
Autoren: Margaret Weis
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unwillkommene Gesellschaft bekommen hatte. Während er dies tat, lauschte er intensiv und sah sich rasch nach links und rechts um.
    Die Vögel sangen vergnügt, Bienen summten, Fliegen flogen an ihm vorbei.
    Gustav zog den Stiefel wieder an und ging weiter. Er hatte sein Schwert mit auf seinen Forschungsgang genommen – etwas, das er nur selten tat –, und als er sich nun weiter am Boden nach Spuren eines alten Pecwae-Lagers umsah, hielt er außerdem nach zertrampeltem Gras oder vielleicht einem Tuchfetzen Ausschau, der an einer Brombeerranke hängen geblieben war. Er hatte die Ohren weiterhin gespitzt, so dass er es auch noch hören würde, wenn ein Eichhörnchen hundert Schritt entfernt zornig schnatterte.
    »Den Göttern sei Dank, dass ich mit siebzig noch so gut hören und auch recht gut sehen kann. Selbst viele meiner Zähne habe ich behalten«, sagte Gustav zu sich selbst und grinste.
    Abgesehen von seinen unfreiwilligen Ausflügen ins Gebüsch war das Alter wirklich freundlich mit ihm umgegangen. Er sah ein wenig schlechter als früher, aber nur in der Nähe. Nachdem er vierzig geworden war, musste er ein Buch fast an seine Nase halten, um es lesen zu können. Ein Ork-Seemann hatte ihm eine erstaunliche Erfindung verkauft: zwei Stücke vergrößernden Glases in einer Art Rahmen, den er auf seine Nase klemmen konnte, und mit Hilfe dieses wunderbaren Gegenstandes konnte er wieder lesen. Diese Schwäche seiner Augen war allerdings das einzig wirklich schlimme Symptom des Alterns geblieben, das und eine gewisse Steifheit in den Gelenken, wenn er am Morgen aufwachte, aber die war nach einem raschen Spaziergang für gewöhnlich vergangen.
    Er dachte gerade daran, dass es ein großes Glück war, dass er so viele seiner Zähne behalten hatte – er hatte zu viele alte Männer gesehen, die ihre Mahlzeiten aus einer Suppenschale schlürfen mussten –, als er endlich den Hinweis fand, nach dem er gesucht hatte.
    Selbst in seiner Aufregung und Dankbarkeit lauschte der Ritter weiter den Geräuschen des Waldes und strengte sich an, alles wahrzunehmen, was hier vielleicht nicht hingehörte. Aber es gab nichts zu hören, und daher beugte er sich vor, um seinen Fund zu untersuchen – einen Ring aus Steinen, die von Feuerruß geschwärzt waren.
    Dieser Ring befand sich inmitten eines kleinen Fichtenhains und war wohl schon lange, lange Zeit hier, so lange, dass Unkraut und Pflanzen rings um die Steine wucherten. Das hätte beinahe dazu geführt, dass Gustav ihn übersah, aber es war unmöglich, dass die Natur Steine kreisförmig anordnete. Das hier waren Hände gewesen. Hände, die auch das Feuer angezündet hatten, welches den Ruß hinterlassen hatte. Pecwae-Hände? Gustav brauchte mehr Hinweise.
    Er dehnte seine Suche über den Steinkreis hinaus aus. Pecwae haben wenige Besitztümer, und was sie besitzen, nehmen sie mit, wenn sie ein Lager abbrechen und weiterziehen. Er war daher entzückt, als er nicht weit von dem Feuerkreis entfernt ein paar Steingutscherben fand. Er fügte die Scherben aneinander und stellte fest, dass sie von einem kleinen Gefäß stammten, das durchaus von Wesen mit kleinen Händen benutzt worden sein konnte.
    Gustav setzte die Suche fort, überprüfte geduldig Fuß für Fuß den Boden und wurde endlich belohnt, als das Aufblitzen von Metall seine Aufmerksamkeit erregte. Er kniete sich hin, benutzte seinen Dolch und stemmte vorsichtig das glänzende Objekt aus dem Boden, in dem es halb begraben gelegen hatte. Es handelte sich um einen kleinen Silberring von einer Größe, die vielleicht einem Menschenkind gepasst hätte. Der Ritter bezweifelte allerdings nicht, dass es sich um einen Pecwae-Ring handelte, denn er war mit einem Türkis besetzt, und die Pecwae schätzen Türkise mehr als Gold, weil sie sie für magisch halten.
    Wie war es möglich, dass ein solch wertvoller Ring verloren ging, überlegte Gustav und drehte das Schmuckstück hin und her. Hatte ihn jemand nach einem Streit mit dem Geliebten weggeworfen? Verloren auf panischer Flucht vor einem Feind? Oder hatten die Götter den Ring als Zeichen für ihn hinterlassen? Gustav schloss die Hand um den Schatz und suchte weiter.
    Er fand nichts mehr, aber der Ring allein überzeugte ihn davon, dass es hier tatsächlich einmal ein Pecwae-Lager gegeben hatte. Aber war es auch das Lager, von dem die Aufzeichnungen der Historikerin berichteten? Ihm blieb nur noch, nach der Grabstätte zu suchen. Gustav ging im Kreis um das Lager herum und erweiterte
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