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Der Sportwettkampf von Schreckenstein

Der Sportwettkampf von Schreckenstein

Titel: Der Sportwettkampf von Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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war Sonja behilflich.
    Kreuzlahm folgten die Athleten. Sie streckten sich und sahen sich um. Niemand sprach, niemand war zu sehen.

    Der Fahrer öffnete die Klappe zum Gepäckraum, wo die Taschen und Schlafsäcke verstaut waren. Ritter halfen ihm beim Ausladen. Da kam ein Mädchen um die Ecke, trotz der kühlen Witterung in Shorts, die Sonnenbrille ins Haar geschoben, in der Hand eine Zigarette.
    „Unser Besuch!“ sagte sie belustigt im Vorbeigehen. „Moment, ich hol die Hummel!“ Das Mädchen verschwand im Haus.
    „Soso“, sagte Kratzbürste Elke und blieb ohne Antwort.
    Ritter lockerten ihre steifen Gelenke, Mädchen gähnten, der Rex, Sonja und Rolle schlenderten herum, als wären sie Touristen. Nur FDH stand starr, wie ausgestopft.
    Endlich öffnete sich die Tür. Ein dürrer, noch ziemlich junger Mann im Pullover kam auf sie zu.
    „Da sind Sie ja schon! Guten Tag. Offen gesagt, wir haben Sie nicht so früh erwartet“, sagte er entschuldigend. „Um diese Zeit läuft bei uns volles Programm. Ruef ist mein Name, ich bin der Leiter von Castellum .“ Und zu den Wettkämpfern gewandt rief er: „Aber hier nennt man mich Hummel!“
    Einige brummten Unverständliches, reaktionsträge wie sie noch waren nach der langen Fahrt.
    Hummel schien dafür Verständnis zu haben. „Ich schlage vor, Sie alle stärken sich erst einmal. Anschließend zeigen wir Ihnen die Quartiere und machen einen Rundgang.“ Und zu dem Fahrer und den Rittern sagte er: „Legt einfach alles Gepäck auf einen Haufen. Hier kommt nichts weg.“
    Die Gäste folgten ihm in die hohe Eingangshalle: schmucklos, glatt, breite Treppe nach oben, an deren Fuß eine mächtige Skulptur stand, die aussah wie mehrere ineinander verschlungene Brezeln.
    Mücke klopfte gegen die Bronze und gab ihr einen Namen: „Das Ungeheuer vom Kappellsee.“
    Hummel führte sie in einen kahlen Raum mit riesigen Fenstern, Steinboden, steinernen Tischplatten auf dünnen Stahlbeinen und Sitzschalen aus Kunststoff auf noch dünneren Beinen – der Eßsaal mit Platz für schätzungsweise zwei- bis dreihundert Personen. Auf einem langen Tisch standen vorbereitete Teller mit Aufschnitt, Käse, Butter, Brot in großen Körben, Becher, Wasser- und Limonadeflaschen.
    „Genau dreißig. Mit Fahrer!“ sagte Strehlau . Er hatte abgezählt.
    „Sehr übersichtlich und putzgünstig!“ lobte Fräulein Doktor Horn und nahm am kleinen Tisch für die Lehrer Platz. Sie war aus ihrer Starre aufgetaut, schaute erstaunt, als sich der Busfahrer neben ihr niederließ, und begann ohne Punkt und Komma auf Hummel einzureden.
    Athleten und Schiedsrichter redeten dafür um so weniger. Sie hatten vor allem Durst, und so klapperten die Kronenkäppchen auf die steinerne Tischplatte. Vergleiche mit dem steinernen Richtertisch in der Schreckensteiner Folterkammer drängten sich auf, blieben jedoch unausgesprochen. Schließlich lautete eine der von den Rittern aufgestellten Regeln: Nicht zu früh urteilen!
    Aus diesem Grund unterblieben auch alle Bemerkungen über die aufgetischten Portionen. Nach Schreckensteiner Maßstäben bestenfalls Trostpflaster für hohle Zähne. Aber es sollte ja nur ein Imbiß sein. Wie eine vollständige Mahlzeit aussah, würde man am Abend erfahren.
    Kratzbürste Esther bekam ihre steile Stirnfalte. „Einen Krach macht ihr mit eurem Besteck…“, rügte sie.
    „Ist doch klar!“ meinte die besonnene Sophie. „Alles Stahl und Stein.“
    Das hatte indes auch Vorteile. Emil trank wieder einmal zu hastig. Als die Kohlensäure den Rückweg aus seinem Magen antrat und das mit entsprechendem Laut, ging der im Geklapper unter. Da niemand die Besichtigung durch zu gründliches Kauen verzögern wollte, war der Imbiß rasch weggeputzt.
    Endlich stand Hummel auf. Das Gepäck blieb weiterhin vor dem Eingang liegen. Man werde es später mit einem Handwagen holen. Der Busfahrer fuhr zum Gasthaus, wo Zimmer für ihn, für den Rex und für Fräulein Doktor Horn reserviert waren. Die Mädchen grinsten hochzufrieden. Sonja und Rolle sollten als Betreuer bei ihren Mannschaften schlafen.
    Im Hauptgebäude seien das Schulbüro, die Arztstation sowie mehrere Lehrerwohnungen untergebracht, begann Schulleiter Hummel in seiner Rolle als Fremdenführer. Über dem Eßsaal befinde sich die Bibliothek, wo auch Vorträge, Konzerte und gesellige Abende stattfinden würden. Das grundlegend Neue an Castellum aber sei die Aufteilung nach Interessengebieten in verschiedenen Häusern. Hier seien die Schüler
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