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Der Sohn des Kreuzfahrers

Titel: Der Sohn des Kreuzfahrers
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Ihr Euch so sehr daran gewöhnt die Wahrheit Eurer Gier anzupassen, Bischof Adalbert, daß Ihr Euch noch nicht einmal ihrer erinnert.«
    Nun spürte auch der Bischof, wie er langsam den Boden unter den Füßen verlor. Er starrte den König an und dann Herrn Orin. »Ihr habt mich nicht hierhergebracht, um Gerechtigkeit walten zu lassen, sondern um mich zu verurteilen.«
    »Falls ich Euch verurteile, dann ist dies mein Recht«, erwiderte der König. Plötzlich entrüstet und wütend zugleich, richtete er sich zu seiner vollen Größe auf. »Hört mich, ihr beiden Schlangen! Ihr habt meinen Sohn in seiner Jugend und Unschuld als euer Werkzeug mißbraucht - tatsächlich habt ihr in meinem Namen nichts anderes getan, als zu stehlen. Doch wie dem auch sein mag: Ich will nicht, daß ihr euch zu Unrecht angeklagt und bestraft fühlt. Daher habe ich beschlossen, daß ihr beide nach Jorvik gebracht werden sollt, um eure Taten vor dem Erzbischof zu verantworten. Herr Orin wird euch begleiten und dafür Sorge tragen, daß man das volle Ausmaß eurer Taten erkennt.«
    Der Abt widersetzte sich gegen die Entscheidung des Königs, indem er behauptete, nur den Befehlen seines Oberen gehorcht zu haben. Doch der König wollte nichts davon hören. »Werde jetzt nicht zum Feigling, nachdem du deinen Bischof in dieser Angelegenheit so tapfer unterstützt hast. Wo bleibt deine Treue, Mann?«
    Daraufhin rief der König mehrere seiner Edelleute zu sich und befahl ihnen, es dem Bischof und seinem Abt in den Lagerhäusern bequem zu machen, bis ein Schiff gefunden war, daß sie nach Jor-vik bringen würde.
    Während der Bischof und sein Abt vom Hof geführt wurden, führte Magnus Murdo und seine Familie in die königlichen Privatgemächer, wo sie den Willkommensbecher teilten. Herr Orin und Jon Reißzahn gesellten sich zu ihnen und auch die königlichen Berater.
    Nachdem der Sitte mehr als genug getan war, bat der König Bruder Ronan, das Pergament zu holen, das er vorbereitet hatte. Der alte Priester verließ das Gemach und kehrte rasch wieder mit einer Pergamentrolle zurück, die von einem Lederband zusammengehalten wurde. Der König entrollte das Pergament - eine Landkarte - und legte es auf den Tisch. Dann rief er alle zu sich, damit sie sehen konnten, was er vorzuschlagen hatte.
    »Dies hier«, sagte er und fuhr mit dem Finger eine ausgebleichte schwarze Linie entlang, »ist mein Reich in Caithness. Und dies hier«, er deutete auf eine rote Linie, die das Reich fast in zwei gleich große Hälften teilte, »soll Herrn Murdos Reich sein, wenn er es denn haben will.«
    Angesichts der Größe des Landes, das man ihm anbot, riß Mur-do verblüfft den Mund auf. »Mein Herr, das ist weit mehr, als wir vereinbart haben.«
    »Darf ein König seine Edlen denn nicht mehr anständig belohnen?« fragte Magnus. »Doch Ihr sollt wissen, daß dieses Geschenk Euch und Euren Leuten das Beste abverlangen wird. Es ist kein wohlhabendes Land, das ich Euch anbiete; tatsächlich ist Caithness sogar das geringste meiner Länder. Denn das Land ist wild, und es gibt weder größere Siedlungen noch Güter - nichts im Vergleich zu dem, was Ihr verloren habt. Es wird Eure Aufgabe sein zu entscheiden, ob und wie Siedlungen angelegt werden sollen. Das ist Arbeit für ein ganzes Leben und mehr.« Er warf Murdo einen herausfordernden Blick zu. »Nun, was sagt Ihr? Wollt Ihr es nehmen und mein Lehnsmann werden?«
    »Wenn es Euer Wille ist, Herr, dann werde ich es nehmen«, er-widerte Murdo und fügte rasch hinzu: »Und damit mein Mangel an Weisheit nicht zur Gefahr für uns alle wird, bitte ich Euch, mir Eure weisen Ratgeber auszuleihen, um mir bei der Errichtung meines Reichs zu helfen.«
    König Magnus lächelte zustimmend. »Niemandem mangelt es an Weisheit, der so klug ist, sich die Dienste meiner Berater zu sichern.« Er wandte sich an die Mönche. »Ich überlasse es euch, Priester. Bleibt bei ihm, und helft ihm, oder segelt mit mir nach Jerusalem. Die Wahl liegt bei euch.«
    Die drei berieten sich kurz miteinander, und die Frage war rasch entschieden. »Wenn es Euch recht ist, Herr«, antwortete Ronan, »würden wir gerne Murdo folgen. Doch damit es dem König bei seiner Rückkehr ins Heilige Land nicht an Rat mangelt, werde ich Bruder Monon aus der Abtei herbeirufen, um Euch zur Seite zu stehen.«
    Der König zeigte sich ausgesprochen zufrieden mit dieser Entscheidung, begrüßte die Abmachung als Segen für ganz Caithness und befahl, man solle ein Fest für die
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