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Der Sohn des Kreuzfahrers

Titel: Der Sohn des Kreuzfahrers
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Magnus.
    »Selbstverständlich galten all unsere Gedanken stets zuerst Eurer sicheren Rückkehr«, versicherte ihm der Abt. »Dennoch sind wir mit Gewalt und gegen unseren Willen hierher verschleppt worden.«
    »Ich verlange, daß man diese Männer augenblicklich festsetzt und sie für ihre Verbrechen zur Rechenschaft zieht.« Der Bischof deutete anklagend auf Murdo, Jon Reißzahn und die Männer der Skid-bladnir.
    Der König runzelte die Stirn. »Wie es der Zufall will, habe ich es zu meiner ersten Aufgabe gemacht herauszufinden, was während meiner Kreuzfahrt in meinem Reich geschehen ist.« Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf. »Ich war bereit, Euch eine gewisse Zeit der Erholung zu gönnen, bevor wir die Angelegenheit besprechen, aber nun habt Ihr mich gezwungen, sofort zur Sache zu kommen. Daher werde ich die Angelegenheit hier und jetzt erledigen.«
    Er drehte sich um und rief nach seinen Beratern, sich zu ihm zu gesellen. Als sie den Ruf hörten, eilten die Gefolgsleute und Krieger ins Freie, um zu sehen, was dort draußen vor sich ging; sie drängten sich in der Tür und umringten jene, über die der König Gericht halten wollte. Kurz darauf schoben Fionn und Ronan sich durch die Menge und nahmen ihre Plätze an der Seite von König Magnus ein. »Sprecht«, befahl der König. »Erzählt uns alles, was ihr herausgefunden habt.«
    »Wie Ihr befehlt, mein König«, erwiderte Ronan in feierlichem Tonfall. »Wir haben Eure Edlen und Lehnsmänner befragt. Von diesen haben wir erfahren, daß nicht weniger als achtzehn Güter und Höfe vom Bischof übernommen und der Herrschaft der Kirche unterstellt worden sind.«
    »Wie das?« fragte der König. »Die Nachricht von der erfolgreichen Beendigung des Kreuzzugs hat noch nicht alle Ufer erreicht. Da wir selbst die ersten sind, die zurückkehren, verstehe ich nicht, wie der Bischof wissen kann, welcher der Herren nicht zurückkehren wird, woraufhin er ihre Ländereien übernehmen darf.« An die Kirchenmänner gewandt sagte er: »Klärt uns auf, wenn Ihr könnt.«
    Der Bischof schnaufte entrüstet. »Soll ich etwa auf diese Gerüchte antworten?«
    »Kommt schon, Bischof Adalbert, es wäre ein großer Fehler, diese Anklagen einfach so abzutun«, sagte Ronan. »Ich selbst habe mit vielen gesprochen, deren Länder Ihr beschlagnahmt habt.«
    »Niemandes Länder sind >beschlagnahmt< worden«, erklärte der
    Abt. »Wir haben lediglich jenen den Schutz der Kirche gewährt, die durch unglückliche Umstände auf unsere Hilfe angewiesen waren.«
    »Hilfe und Schutz«, schnaufte Murdo. »Das ist eine seltsame Art von Schutz, wenn ihr eine Mutter und ihr neugeborenes Kind aus dem warmen Haus werft und sie mitten im Winter auf ein Schiff zwingt. Aber vielleicht waren es ja nur das Haus und das Land, das ihr beschützen wolltet.«
    »Wir haben im Einvernehmen mit dem päpstlichen Dekret gehandelt, das Herr Brusi bei seiner Abreise unterzeichnet hat«, erwiderte der Bischof hochmütig. »Ihr werdet alle Dokumente entsprechend hinterlegt finden.«
    »Es war meine Heimat«, erklärte Ragna, »und ihr habt sie mir weggenommen.«
    »Ihr irrt Euch«, sagte der Abt. »Ihr wart nicht unter den Erben, die in dem Dokument aufgelistet waren. Euer Vater hat nur Eure Mutter und Eure Brüder aufgeführt. Ein unglückliches Versehen, ohne Zweifel, aber das kann man uns nicht zum Vorwurf machen. Da der Herr und alle seine Erben verstorben sind, gehört das Land nun der Kirche.«
    »Aber ihr habt das Gut bereits vorher genommen«, stellte Mur-do klar. »Wie der König bereits gesagt hat, konntet ihr nicht wissen, daß Herr Brusi nicht wieder zurückkehren würde.«
    »Wir wissen es aber jetzt«, erwiderte der Abt verschmitzt. »Damals haben wir nur Menschen in Not den Schutz der Kirche angeboten.«
    Murdo fühlte, wie seine einst so große Sicherheit ins Wanken geriet. Die schmierigen Kirchenmänner entglitten seinem Griff.
    »Dennoch«, erklärte König Magnus streng, »scheint es mir, als hättet Ihr in übertriebener Eile gehandelt, als Ihr das Gut übernommen habt.«
    »Und was ist mit dem Gut meines Vaters?« mischte sich Murdo wieder ein. »Herr Ranulf hat kein Dekret unterzeichnet, und dennoch ist Hrafnbu unter den >Schutz< der Kirche gefallen.«
    »Das ist eine vollkommen andere Angelegenheit«, versicherte ihm der offenbar unerschütterliche Bischof. »Das ehemalige Gut deines
    Vaters ist König Magnus persönlich zugefallen und von ihm an Orin Breitfuß vergeben worden. Es war Herr
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