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Der Sohn des Kreuzfahrers

Titel: Der Sohn des Kreuzfahrers
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Gesicht und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. Der Abt stand neben ihm und ließ die Schultern hängen. »Sollen wir sie mitnehmen?« fragte Jon.
    »Aber auf jeden Fall! Sie sollen uns begleiten«, antwortete Mur-do. »Ich glaube, König Magnus wird interessiert sein zu erfahren, wie viele der Güter und Höfe seiner Vasallen in den Besitz der Kirche übergegangen sind. Wer sollte ihm das wohl besser erklären können als die beiden, die dafür verantwortlich sind?«
    Adalbert wollte dagegen protestieren, doch Jon Reißzahn drehte ihn herum und stieß ihn Richtung Bucht. Emlyn packte den Abt beim Arm. »Sei nicht so trübsinnig, mein Freund«, sagte der dicke Mönch. »König Magnus ist ein guter und ehrlicher König. Du wirst ausreichend Gelegenheit haben, ihm deine Gründe zu erklären.«
    Abt Gerardus funkelte den Mönch an, antwortete aber nicht. Er riß sich von Emlyn los und stapfte allein davon. Der freundliche Mönch drehte sich zu Murdos Mutter um, verneigte sich und bot ihr den Arm an. »Herrin, es wäre mir eine Ehre, Euch zum Schiff zu geleiten.«
    Niamh lächelte und hakte sich bei Emlyn ein. Gemeinsam gingen sie davon und ließen den Konvent hinter sich, ohne auch nur einmal zurückzublicken.
    Ragna jedoch blieb kurz stehen und warf einen letzten Blick auf ihr Gefängnis. Murdo stand neben ihr.
    »Ich werde dich nie wieder verlassen«, schwor er. Er ergriff ihre Hand, führte sie zur Bucht hinunter und sagte: »Wir werden uns einen Ort schaffen, wo wir ein ganzes Leben lang zusammenbleiben können.«

    önig Magnus begrüßte seinen neuen Lehnsmann mit ehrlicher Freude. In ein prächtiges gelbes Wams und ebenso prächtige Hosen gekleidet und angetan mit neuen braunen Stiefeln und einem breiten Gürtel aus rotem Leder, eilte er ihnen mit dem Becher in der Hand an der Tür der Großen Halle von Thorsa entgegen. »Seid gegrüßt, Herr Murdo! Willkommen und gutes Bier erwarten Euch in meiner Halle. Kommt, und trinkt mit mir.«
    Froh, den König in solch guter Stimmung anzutreffen, grüßte Mur-do seinen Herrn respektvoll und nahm den Becher entgegen. Das Bier war kühl und schaumig, und es schmeckte wie flüssiger Rauch -ein Geschmack, der Murdo an seine Heimat auf den Dunklen Inseln erinnerte, an Hrafnbu. Er gab dem König den Becher zurück, der ihn leerte und sofort nach einem neuen rief. Ein junger Diener erschien daraufhin, und Magnus vertraute Murdo an: »Wir haben schon ein wenig Bier getrunken, aber habt keine Angst, es ist genug für alle da.«
    Dann sprach er wieder mit lauter Stimme. »Ich hoffe, Eure Reise war von Erfolg gekrönt«, sagte er und reichte den Becher dem Diener. Magnus deutete auf die beiden Frauen, die ein paar Schritte hinter Murdo standen. »Bitte sagt mir: Wer sind diese Frauen?« fragte der König. »Trotz ihrer armseligen Kleidung kann ich einfach nicht glauben, daß es Nonnen sind. Wäre soviel Schönheit in den Klöstern üblich, geriete ich in Versuchung, selbst die Mönchskutte überzustreifen.«
    »Mein Herr und König«, antwortete Murdo stolz, »Eure Augen sind so scharf wie eh und je. Gestattet mir, Euch meine Mutter vorzustellen, Frau Niamh, und meine Gemahlin, Frau Ragna.« Dann hob er das Kind hoch und sagte: »Und dies ist mein Sohn, Eirik.«
    Während der König jeden der Gäste einzeln begrüßte, betrat der Rest der Mannschaft den Hof. Der König winkte seinem Seewolf zu und rief:»Jon Reißzahn! Willkommen! Wen hast du da bei dir? Das sind doch wohl nicht der Bischof von Orkneyjar und sein geschätzter Herr Abt?« Der König breitete die Arme aus. »Ich fühle mich geehrt. Noch nie war eine solch illustre Gesellschaft in der Halle von Thorsa versammelt. Meine Freunde, ich grüße Euch und bitte Euch, Euch unter meinem Dach auszuruhen. Es wird Euch an nichts mangeln, solange Ihr meine Gäste seid. Kommt, und laßt uns den Willkommensbecher teilen.«
    Bischof Adalbert und Abt Gerardus nutzten die Gelegenheit, um ihre Empörung darüber zum Ausdruck zu bringen, daß man sie wie Verbrecher aus der Kathedrale geschleppt hatte. »Ihr irrt Euch, mein König, wenn Ihr glaubt, wir seien aus freien Stücken hier«, erklärte der Bischof.
    »Diese Männer«, sagte der Abt voller Haß, »haben sich unrechtmäßige Freiheiten herausgenommen, für die wir sie entsprechend bestraft sehen wollen.«
    »Wollt Ihr damit etwa sagen, Ihr seid nicht hierhergekommen, Eurem König den Respekt zu erweisen und Dank zu sagen für seine sichere Rückkehr?« fragte
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