Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Sohn des Kreuzfahrers

Titel: Der Sohn des Kreuzfahrers
Autoren: Stephen R. Lawhead
Vom Netzwerk:
Schritt auf ihn zu; eine Unzahl von Gefühlen spiegelte sich auf ihrem Gesicht. Dann stieß sie einen Schrei aus und stürzte in Murdos Arme. »Murdo!«
    »Ragna.«, sagte er, und sein Mund fand den ihren, und seine Arme schlossen sich um sie und drückten sie so fest an sich, als wolle er sich mit dieser einen Umarmung für all die Male entschädigen, in denen er sich danach gesehnt hatte. Ragna küßte ihn wieder und wieder; Küsse regneten auf sein Gesicht herab, auf seinen Hals. Ihre Hände krallten sich in seine Arme, auf daß er nie wieder entkommen konnte, und Tränen der Freude rannen ihr die Wangen herab.
    »Ragna . mein Herz . oh, wie ich dich vermißt habe«, sagte Mur-do und drückte sein Gesicht an ihren Hals. »Ich bin hier. Ich bin zu Hause.«
    »Meine Liebe«, flüsterte sie. »Man hat mir nicht gesagt, daß du.«
    »Sie haben mir gesagt, ich solle hier meine Mutter treffen. Ich wußte ja nicht.«
    »Sie ist hier und.«
    »Ich bin wegen dir gekommen. Wir werden diesen Ort sofort verlassen. Wir werden von hier fortgehen, und.«
    »Schschsch!« flüsterte sie und legte ihm die Finger auf die Lippen. »Sprich nicht. Halt mich einfach fest.«
    Die Augen geschlossen und die Körper aneinander gepreßt, standen sie eine Weile einfach nur da, und Murdo spürte Ragnas Wärme, und sein Herz schlug immer schneller. Er hatte das Gefühl, als hätte er die ganze Zeit über einen Eissplitter im Herzen gehabt, der nun in der Wärme von Ragnas liebevoller Umarmung schmolz. Mur-do wäre zufrieden gewesen, für immer so zu verharren, doch langsam wurde er sich einer weiteren Gestalt im Obstgarten bewußt. Er öffnete die Augen und blickte über Ragnas Schulter hinweg zu der Stelle, wo sie gekniet hatte.
    Dort, im langen, grünen Gras saß ein kleines, pausbäckiges Kind und starrte ihn aus großen braunen Augen an. Als es Murdos Blick bemerkte, stieß das Kind einen beherzten Schrei aus und erregte damit Ragnas Aufmerksamkeit. Sie nahm Murdo bei der Hand, führte ihn zu dem Kind, bückte sich und hob das Kind hoch.
    »Eirik«, sagte sie mit sanfter Stimme und küßte das Kind auf die runden Wangen. »Dein Vater ist nach Hause gekommen. Siehst du?
    Das ist Murdo. Er ist dein Da.«
    »Da!« rief das Kind und streckte eine fleischige, kleine Hand aus.
    Ehrfurchtsvoll nahm Murdo die winzige Hand in die seine, und die Kraft der kleinen Finger erfüllte ihn mit Erstaunen. »Meiner?« keuchte er. »Ich habe ein Kind?«
    »Unseres«, berichtigte ihn Ragna. »Ja, mein Geliebter, du hast einen Sohn. Sein Name ist Eirik.«
    Murdo hob die Hand, um die hellgelben Locken des Kindes zu berühren und flüsterte ihm ins Ohr: »Mein Sohn.« Das war alles, was er herausbrachte, bevor ihm die Stimme versagte.
    Er zog Ragna und das Kind zu sich heran und küßte sie beide, und so standen sie noch immer da, als er leise Schritte im Gras vernahm. Er drehte sich um und sah seine Mutter herbeieilen. »Oh, Murdo. Murdo«, sagte sie mit Tränen in den Augen. »Als die Äbtissin mir gesagt hat, du seist hier. Ich . ich habe gewußt, daß du zurückkehren würdest.«
    Er ergriff ihre Hände und zog sie zu sich heran. »Mutter.«, sagte er und küßte sie auf die Wange.
    »Willkommen daheim, Murdo, mein Herz. Ich wußte, daß du uns holen würdest.« Sie blickte zu Ragna. »Wir beide haben jeden Tag für eure sichere Rückkehr gebetet.«
    »Mutter«, sagte er mit sanfter Stimme, »ich bin der einzige, der zurückgekehrt ist.« Dann berichtete er ihr von Herrn Ranulfs Tod.
    Niamh verschränkte die Hände, senkte den Kopf und begann zu weinen. Murdo legte ihr den Arm um die Schulter. Nachdem die erste Welle der Trauer vorüber war, erzählte ihr Murdo: »Ich habe ihn noch gesehen, bevor er gestorben ist. Wir haben lange miteinander geredet, und er hat mir alles erzählt. Ich werde dir berichten, was er gesagt hat, aber jetzt ist nicht die Zeit dafür.«
    »Ich hatte befürchtet, daß er nicht nach Hause zurückkehren würde«, sagte Frau Niamh mit zitternder Stimme. »Ich dachte, ich wäre auf das Schlimmste vorbereitet, aber.« Sie brach ab, atmete tief durch und sagte dann: »Und jetzt sag mir - ich muß es wissen -, was ist mir Torf und Skuli? Sind sie auch gefallen?«
    »Nein, sie leben und sind gesund«, antwortete Murdo froh, eine bessere Nachricht übermitteln zu können. »Sie sind in die Dienste von Graf Balduin getreten - dem Bruder des neuen Herrschers von Jerusalem -, und sie haben beschlossen, im Heiligen Land zu bleiben und dort ihr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher