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Der Sohn des Bannsängers

Der Sohn des Bannsängers

Titel: Der Sohn des Bannsängers
Autoren: Alan Dean Foster
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Dämonen, Schreckensfratzen und dergleichen den Zutritt verwehren müssen. Daß er so schmählich versagt hatte, ließ dar- auf schließen, daß hier mächtigere Zauberkräfte am Werk waren.
    Mit wirrem Haar, das Hauskleid in Fetzen, hieb sie weiter mit dem Schwert um sich. Es war genau wie in den alten Zeiten, abgesehen davon, daß ihre Arme nicht mehr annähernd so geschmeidig waren wie früher und daß ihre Streiche einen nicht mehr ganz so wirkungsvollen Bogen beschrieben.
    In dem Moment, als ihre zitternden Arme und Beine endgültig den Dienst versagen wollten und der mit Reißzähnen versehene und krallenbewehrte Mob ruchloser Eindringlinge sich vernichtend auf sie zu stürzen drohte, wurde an die Küchentür geklopft.
    »Hallo, Schatz«, dröhnte eine muntere Stimme. »Ich bin wieder da! Clodsahamp und ich haben es endlich doch geschafft, die alte Toolawhip-Brücke mit einem ordentlichen Schwebezauber zu wappnen. Natürlich nur vorübergehend, aber...«
    Jon-Tom trat um die Ecke in die Küche, worauf irgend etwas Kompaktes und Violettes gegen seine Brust sprang und ihm die streitlustige Knollennase ins Gesicht streckte.
    »Du solltest dich besser hier raushalten, wenn de weißt, was gut für dich is, Kumpel. Dieses Frauenzimmer macht uns schon genug Ärger, weißte? Irgendwelche Kiebitzer können wir nich brauchen, wa?«
    Ein verwirrter Jon-Tom packte das Wesen bei seinem kurzen, dicken Hals. Es röchelte, und seine Augen traten hervor. Der Bannsänger schleuderte es wortlos durch die Küche. Es streifte ein Holzgestell, wobei es eine von Taleas Lieblingsfeenvasen zerbrach, und fiel reglos zu Boden.
    »Was, in aller Welt, geht hier eigentlich vor?« Jon-Tom betrachtete den Tumult mit aufgerissenen Augen.
    »Steh nicht einfach so rum.« Von seinem Erscheinen belebt, verdoppelte Talea ihre Anstrengungen. »Unternimm etwas!«
    Wie gelähmt vom Ausmaß des Durcheinanders, zögerte er. Hatte er seine Duar im Wagen gelassen? Nein, er hatte sie mit ins Haus genommen. Sie hätte zwar neue Saiten gebraucht, sollte aber eigentlich genügen, um mit der Situation fertig zu werden. Es muß klappen, dachte er, als er sah, wie sehr Talea unter Druck stand.
    Er rannte in die Diele zurück, riß das Instrument aus seinem Fach im Schirmständer und versuchte auf dem Weg zur Küche, sich einen passenden Gesang zurechtzulegen. Die jahrelange Übung unter Clodsahamps Ägide hatte ihm eine große Routine vermittelt. Er besaß jetzt erheblich mehr Selbstvertrauen als der unbeholfene junge Mann, der sich unverhofft in dieser Welt wiedergefunden hatte.
    Trotzdem fiel es ihm schwer, als er vor dem Pandämonium in der Küche stand. Alles was mit Haushaltsdingen zu tun hatte, spielte in dem Rockand-Roll-Lexikon, mit dem er vertraut war, nur eine untergeordnete Rolle.
    Schließlich fiel ihm ein altes Liedchen von John Mellencamp ein. Er begann zu spielen und zu singen, und seine Stimme und die lieblichen Klänge der Duar erhoben sich stark und rein über den Tumult.
    Aus Schränken und Lüftungsschlitzen, aus Rissen im Boden und aus den Fensterfugen quoll ein rosafarbener Nebel. In trägen Wirbeln schwappte er durch die Küche und verbreitete einen schwachen Geruch nach Pumpernickel und Simmelot- Käse. Dagegen war Jon-Tom machtlos. Wenn er sich den Geruch vorstellte, den das Miasma verbreitet hätte, war er eigentlich recht zufrieden. Üble Beigerüche waren im Augen- blick seine kleinste Sorge.
    Der ein wenig feuchte Nebel übte eine sofortige Wirkung auf die Armee der Angreifer aus (vielleicht war es aber auch der Geruch). In Schränken und Regalen, in Töpfen und Pfannen und im Geschirr hielten sie inne, glotzten und schnupperten. Ein Hauch reichte aus. Quiekend und kreischend suchten sie ihr Heil in der Flucht. Mit zusammengekniffenen Nüstern und festverschlossenen Mäulern stürzten sie in die Tiefe der Schränke, des Bodens, der Decke und kehrten mit halsbrecherischer Geschwindigkeit in ihre früheren tristen Lebensumstände zurück. Bei ihrem panikartigen Rückzug nahmen sie nicht einmal ein Plätzchen mit.
    Die Duar pulsierte und bebte unter Jon-Toms geübten Händen. Winde ohne Ursprung bauschten sein grün schillerndes Cape (das längst für eine Trockenreinigung fällig war), als wäre er der Vorbote eines zwar heftigen, jedoch örtlich begrenzten Unwetters.
    Während er entschlossen durch die Küche schritt, warfen sich ihm ein paar der kühneren Eindringlinge wütend entgegen, griffen ihn von allen Seiten an. Die Musik
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