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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund
Autoren: A. A. Fair
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ausgesetzt, denn dieses Hotel liegt ziemlich weit draußen. In Ihrer Lage, so dachte ich mir, würden
    Sie gewiß keinen Wert darauf legen, sich von einem Polizeiwagen abholen zu lassen. Haben Sie während meiner Abwesenheit telefoniert?«
    »Ja, doch es hat mir herzlich wenig genützt.«
    »Wieso?«
    »Ich habe Carl gesagt, wo ich mich befinde; und er versprach mir, mich hier abzuholen. Es scheint, daß er mich sitzenläßt. Deswegen habe ich Ihnen doch alles nur erzählt, Donald. Sie müssen mir helfen. Bitte, tun Sie etwas für mich.«
    »Aber ich bin doch schon emsig dabei.«
    »Wahrscheinlich muß ich mir eine Lupe besorgen, denn mit bloßem Auge kann ich nichts von Ihrer Hilfe entdecken,« sagte sie recht keck. Ich wollte ihr gerade etwas Beruhigendes sagen, als ich schnelle Schritte auf dem Kiesweg vernahm. Einen Moment später wurde an die Tür geklopft.
    »Kann das schon die Polizei sein?« fragte Carlotta reichlich erregt.
    »Sollte sie es sein, so müssen Sie mir eins versprechen.«
    »Und das wäre?«
    »Daß Sie kein Wort von sich geben. Verhalten Sie sich völlig ruhig. Ich glaube zwar nicht, daß es die Polizei ist. - Auf jeden Fall können Sie damit rechnen, daß es mir gelingen wird, Ihnen aus dieser Patsche herauszuhelfen. Falls es aber doch die Polente sein sollte, dann verweigern Sie grundsätzlich jede Aussage. Versiegeln Sie also Ihre Lippen und bleiben Sie stumm.«
    Ich ging zur Tür und öffnete sie.
    Draußen stand Carl Keetley.
    »Sie kommen zwar ziemlich spät«, sagte ich, »aber treten Sie nur näher.«
    Er zögerte noch einen Augenblick, zuckte leicht mit der Schulter und kam dann zu uns herein. Seinen Hut warf er auf den Tisch und sagte freudig: »Hallo, Carlotta.«
    »Hallo, Liebling.«
    Ich ergriff unverzüglich das Wort: »Das war wirklich eine selten günstige Gelegenheit für einen Mord. Ich habe mich von Anfang an gefragt, ob Sie daraus nicht Nutzen ziehen würden, Keetley. Nachdem ich auf dem Tonband die Unterhaltung zwischen Doktor Quay und Daphne Ballwin gehört hatte, stand für mich fest, daß ein findiger Kopf wie der Ihre... «
    »Pst, pst... Setzen Sie sich, Lam. Ich muß mich noch einmal mit Ihnen über die Sache unterhalten. Sie sind zwar ein cleverer Junge, aber Sie reden etwas zuviel. Nachdem Ihr Freund Sellers den Fall nun doch zu seiner vollen Zufriedenheit aufgeklärt hat, ist doch alles andere Sache der Polizei.«
    »Sie haben lange nach Beweisen gegen Daphne gesucht«, sagte ich. »Beinahe hätten Sie es schon aufgegeben, doch dann bot sich Ihnen plötzlich diese einmalige Chance. Sie wußten nicht nur, daß Daphne selbst Arsenik zu sich nehmen würde, sondern Sie konnten es außerdem sogar noch beweisen, denn Sie besaßen ja die Aufzeichnung der Unterhaltung zwischen ihr und Doktor Quay. Und Carlotta dazu zu bewegen, daß sie Daphne eine zusätzliche Dosis Gift eingab, war keine sonderlich schwierige Aufgabe für Sie, zumal Sie ihr etwas von einem >Gegengift< erzählt hatten. Da Carlotta augenblicklich in Aktion trat, als bei Gerald Ballwin die ersten Anzeichen einer Vergiftung auftraten, konnte sie ihm tatsächlich das Leben retten.«
    »Interessant und sehr aufschlußreich«, sagte Keetley.
    »Mehr als interessant«, erwiderte ich, »denn Carlotta hat mir erzählt, daß...«
    Ich lehnte mich zurück und schwieg eine Weile.
    Carlotta fiel mir jedoch ins Wort: »Nein, Donald, bitte nicht weiter.«
    Keetley musterte uns mißtrauisch.
    »Allerdings ist es mir schleierhaft«, fuhr ich fort, »warum Sie Carlotta Geld gaben und sie beauftragten, sich an uns um Hilfe zu wenden.«
    »Das liegt doch klar auf der Hand«, antwortete Carlotta. »Carl wollte Gerald Ballwin wirklich beschützen lassen. Und Sie dürfen nicht vergessen, daß er mich zu Ihnen schickte, bevor er die entscheidende Unterhaltung zwischen Doktor Quay und Daphne mit seinem Abhörgerät aufgenommen hatte.«
    Keetley sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. »Haben Sie schon mit Bertha Cool darüber gesprochen?«
    »Nein.«
    »Und mit Inspektor Sellers?«
    »Auch nicht. Bis jetzt ist alles noch in der Familie geblieben.«
    Keetley grinste. »Wenn dem so ist, gibt es eine ganz einfache Lösung«, sagte er.
    »Freut mich, Keetley, daß Sie selbst darauf kommen«, sagte ich.
    »Worauf denn nur?« fragte Carlotta.
    »Schauen Sie mich bitte nicht so entgeistert an, Carlotta«, sagte ich lachend.
    »Hören Sie, Mr. Lam«, meinte Keetley, »da ich den eindeutigen
    Beweis erbracht habe, daß Daphne Ballwin
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