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Der schwarze Skorpion

Der schwarze Skorpion

Titel: Der schwarze Skorpion
Autoren: Marco Sonnleitner
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Schmerzen bereitet und vielleicht auch noch einige andere Symptome hervorruft, aber dass er wirklich lebensgefährlich ist, wussten wir nicht.«
    »Und dann«, fügte Justus hinzu, »habe ich mich auch gefragt, wie ich Ihnen das Leben gerettet haben soll. Ich meine, schließlich hatte Sie der Skorpion doch längst gestochen, bevor ich auf ihn draufgefallen bin.«
    »Im Prinzip habt ihr Recht, mit dem, was ihr da sagt«, erwiderte Parker ernst und beugte sich zu seinem Nachttischschränkchen hinüber, auf dem ein zusammengefaltetes Blatt Papier lag. »Aber in diesem Fall verhält sich das Ganze etwas anders.« Er nahm das Blatt, faltete es auseinander und las dann vor: »Parabuthus transvaalicus, so lautet der offizielle Name des Skorpions, der mich gestochen hat. Das sagt euch jetzt wahrscheinlich nicht viel, aber –«
    »Transvaalicus?«, fiel Justus Parker überrascht ins Wort. »So wie Transvaal, die frühere Provinz im Nordosten der Republik Südafrika mit der Hauptstadt Pretoria? Die Mitte der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts –«
    »Südafrika?«, unterbrach Peter nun Justus, bevor der zu einem seiner gefürchteten enzyklopädischen Rundumschläge ausholen konnte. Er bewunderte zwar genau wie Bob Justus’ enormes Wissen und sein famoses Gedächtnis, aber manchmal musste er ihn einfach bremsen, weil der Erste Detektiv sonst der Versuchung erlag, ganze Lexikonseiten wiederzugeben. »Das ist aber seltsam! Es gibt bei uns Skorpione, die nach einer südafrikanischen Provinz benannt sind? Was macht denn das für einen Sinn?«
    Parker schüttelte den Kopf. »Das ist es ja gerade. Den Skorpion, der mich gestochen hat, gibt es hier in dieser Gegend nicht, wie man mir gesagt hat. Ach was, in dieser Gegend!« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Dieser Skorpion kommt nur in Südafrika vor!«
    Die drei ??? schwiegen einen Augenblick und sahen sich verwundert an. Keiner von ihnen wusste im ersten Moment mit Parkers Aussage etwas anzufangen.
    Dann meinte Justus mehr zu sich selbst: »Aber das würde ja bedeuten, dass irgendjemand diesen Skorpion eigens ins Land gebracht hat.«
    »Dieser Jemand brachte ihn nicht nur ins Land, sondern auch an den Strand und genau zu unserer Bank.« Parker blies abschätzig durch die Nase.
    Die drei Jungen blickten Parker erstaunt an, so als hätten sie nicht ganz verstanden, was er da gerade gesagt hatte. »Bitte?«, brachte schließlich Bob verblüfft hervor. »Aber wieso sollte jemand den Skorpion zum Strand bringen? Und zu Ihrer Bank?«
    Parker deutete auf seinen Zettel. »Nach dem, was man mir hier zusammengeschrieben hat, ist dieser südafrikanische Skorpion nicht nur fast doppelt so groß wie unsere einheimischen Exemplare, sondern vor allem äußerst lebensbedrohlich – für jeden Menschen! Der Stich dieses Tieres fordert in Südafrika jährlich mehrere Todesopfer!«
    »Wie?« Peter rutschte beunruhigt nach vorne auf die Kante seines Stuhls. »Wollen Sie damit vielleicht andeuten, dass einer den Skorpion absichtlich zum Strand gebracht hat, um Sie … um Sie« – Peters Stimme erstarb zu einem kaum noch hörbaren Flüstern – »umzubringen?«
    »Davon bin ich überzeugt«, antwortete Parker fast ebenso leise. »Ich bin mir sicher, es ging um John oder mich. Einer von uns beiden sollte das Opfer sein.«
    »Was?«
    »Unmöglich!«
    »Aber wieso? Wieso sollte jemand Sie oder Ihren Partner –?«
    Die drei ??? sahen Parker entsetzt an.
    »Weil wir die absoluten Favoriten für dieses Turnier waren. Bei den Buchmachern standen die Wetten eins zu eins Komma drei auf unseren Sieg – und eins zu zwölf auf den Fall, dass John und ich nicht erneut Weltmeister werden sollten. Ich bin mir sicher, dass jemand versucht hat, uns aus dem Rennen zu werfen, um eine Menge Geld abzusahnen. Und das ist ihm ja auch gelungen.«
    Die Jungen sagten erst einmal nichts. Peter und Bob schauten entgeistert zu Boden und versuchten, ihre Gedanken zu ordnen, während Justus damit begann, seine Unterlippe zu kneten. Das war von jeher eine Art Tick von ihm und immer ein untrügliches Anzeichen dafür, dass er seine graue Zellen mobilisierte. Irgendetwas irritierte ihn an der Vermutung Parkers.
    Schließlich wusste er, was ihn daran störte. »Aber Mr Parker«, sagte er vorsichtig, weil er nicht taktlos klingen wollte, »ganz abgesehen davon, dass der Angriff – wenn es denn wirklich einer war – auch jemand anderem hätte gelten können. Um das zu erreichen, was Sie eben behauptet haben, hätte
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