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Der schwarze Skorpion

Der schwarze Skorpion

Titel: Der schwarze Skorpion
Autoren: Marco Sonnleitner
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Telefon anstierte, als wüsste das eine Antwort auf seine Frage. »Wie nur soll ich Parker das Leben gerettet haben? Das ist doch absolut unmöglich! Und außerdem glaube ich einmal gelesen zu haben, dass die Stiche unserer einheimischen Skorpione allerhöchstens für Kinder oder alte und schwache Menschen lebensbedrohlich sind, aber nicht für durchtrainierte Spitzensportler.«
    Peter und Bob sahen das ganz genauso. Das passte irgendwie alles nicht zusammen. Doch auch in den nächsten zwei Stunden fanden die drei Jungen keine auch nur halbwegs plausible Erklärung für das, was Parker Justus mitgeteilt hatte. Während sie die Regale fertig schmirgelten und strichen, diskutierten und grübelten sie pausenlos, um Logik in die Sache zu bringen, aber es wollte ihnen einfach nicht gelingen. Das Einzige, was dabei herauskam, war, dass Peter am Schluss nicht mehr wusste, welches der Bretter er nun schon abgeschliffen hatte und welches nicht, dass Justus etliche Schrauben nicht mehr fand und dass Bob mehr seine Finger als die Bretter angemalt hatte.
    Endlich konnten sie sich auf den Weg zum Saint-Michael’sKrankenhaus machen. Das Gebäude lag am westlichen Stadtrand von Santa Monica und war mit dem Rad in knapp dreißig Minuten vom Schrottplatz aus zu erreichen. U-förmig mit einem breiten Mittelbau und zwei rechtwinklig davon abgehenden Flügeln umrahmte es einen liebevoll angelegten Vorplatz mit gepflegten Rasenflächen und kunstvoll arrangierten Blumenbeeten. Eine leicht ansteigende Zufahrt führte zu einem von Säulen gestützten Eingangsbereich, von dem aus man durch eine doppelflügelige, elektrische Schiebetür aus Glas in die große Vorhalle gelangte.
    Justus erkundigte sich an der Pforte, wo Parker lag. Er hatte ein Einzelzimmer im dritten Stock, Nummer 324. Die drei ??? nahmen den Aufzug, fragten oben angekommen eine Krankenschwester nach dem Zimmer, und wenige Augenblicke später klopfte Justus an die gelb lackierte Tür.
    »Herein!«, hörten sie Parker von drinnen rufen.
    Justus, Peter und Bob traten einer nach dem anderen ein. Vorbei an der offen stehenden Badezimmertür gingen sie durch einen kurzen Korridor und standen schließlich vor Parkers Bett.
    »Ah, mein Retter, nicht wahr?«, begrüßte sie der Sportler und zog sich am Bettgalgen hoch. »Aber wer von euch ist denn nun Justus?«
    »Guten Tag, das bin ich.« Justus hielt Parker die Hand hin. »Ich habe mir erlaubt, meine Freunde Peter Shaw und Bob Andrews mitzubringen. Sie waren gestern ebenfalls dabei, als die Sache mit dem Skorpion passierte.«
    Peter und Bob gaben dem Mann die Hand, und Parker schüttelte sie herzlich. Doch die drei Jungen stellten sofort fest, dass es ihm weitaus schlechter ging, als es sein gut gelaunter Empfang vielleicht vermuten ließ.
    Im Gegensatz zu gestern auf dem Spielfeld war der braun gebrannte Volleyballer geradezu leichenblass, und seine Wangen schienen eingefallen. Seine Augen wirkten glanzlos, und seinem Händedruck fehlte jede Kraft. In seinem linken Handrücken steckte eine Kanüle, durch die eine farblose Flüssigkeit aus einer durchsichtigen Plastikflasche, die kopfüber an einem Flaschenständer neben seinem Bett hing, in seine Vene tropfte.
    »Holt euch doch ein paar Stühle her und setzt euch zu mir«, forderte Parker sie auf und ließ sich wieder in die Kissen zurücksinken. Er atmete ein paar Mal angestrengt durch und wartete, bis die drei ??? so weit waren.
    »Jetzt musst du mir aber erst einmal ganz genau erzählen, Justus, wie du das Biest erledigt hast! Das muss doch ziemlich gefährlich gewesen sein, oder?«
    »Nun ja«, antwortete Justus, »die Sache hat sich ein wenig anders zugetragen, als man Ihnen das vielleicht berichtet hat.« Und dann gab der Erste Detektiv in aller Kürze wieder, was sich tatsächlich am Strand abgespielt hatte.
    Als er fertig war, spielte ein amüsiertes Lächeln um Parkers blasse Lippen. »Mach dir nichts draus, Justus«, sagte er schließlich. »Für mich bleibt es dabei. Du hast mir das Leben gerettet, auch wenn das wohl eher zufällig geschah. Aber ehrlich gesagt: Ich würde mich auch nicht freiwillig mit einem Skorpion einlassen. Dazu muss man entweder eine ziemliche Schraube locker haben oder sich sehr gut mit diesen Tieren auskennen.«
    »Apropos mit diesen Tieren auskennen«, ergriff Bob das Wort. »Uns war bis jetzt nicht bekannt, dass Skorpione so gefährlich sein können. Wir waren bisher der Meinung, dass so ein Stich einem halbwegs gesunden Menschen zwar durchaus
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