Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der schwarze Joker

Der schwarze Joker

Titel: Der schwarze Joker
Autoren: Boris Pfeiffer
Vom Netzwerk:
mindestens drei Tage lang nicht hier. Was hat dich denn von den Büchern abgehalten?«
    Â»Der große Schrottplatzputz«, lachte Bob. »Justus’ Tante Mathilda hat uns ordentlich auf Trab gehalten.«
    Â»Ach ja«, seufzte die Bibliothekarin. »Zum Ordnung schaffen würde ich euch im Moment am liebsten auch einsetzen. In der Bibliothek geht derzeit ein Kobold um. Dauernd stehen Bücher nicht an ihrem Platz. Obwohl ich ganz sicher bin, sie richtig eingeräumt zu haben.«
    Bob stutzte. »Ein Kobold?«, fragte er langsam.
    Mrs Bennett lachte. »Das war nur so eine Redensart. Aber es ist wirklich sehr merkwürdig: Ichhabe diese Woche schon mindestens zehn Mal ein Buch an einer völlig falschen Stelle gefunden.«
    Â»Und Sie haben keine Ahnung, wer das gewesen sein könnte?«, fragte Justus rasch.
    Mrs Bennett schüttelte den Kopf. »Leider nein. Es gehen hier jeden Tag einfach zu viele Leserinnen und Leser ein und aus. Und wenn ich ehrlich bin, glaube ich auch nicht, dass jemand von ihnen es gewesen ist. Ich kenne sie doch fast alle. Nein, ich habe wirklich den Eindruck, dass es hier spukt.«
    Peter biss sich auf die Lippen. »Freunde«, flüsterte er, »ich glaube zwar nicht an Geister, aber das hier klingt wirklich unheimlich. Könnte es sein, dass in Rocky Beach ein Kobold umgeht, der sich schwarzer Joker nennt?«
    Justus knetete seine Unterlippe, was er immer tat, wenn er angestrengt nachdachte. »Mrs Bennett«, sagte er dann laut. »Hätten Sie etwas dagegen, wenn wir uns hier einmal in Ruhe umsehen?«
    Â»Natürlich nicht! Aber wozu seid ihr denn hergekommen? Sucht ihr ein bestimmtes Buch?«
    Â»Wir wollten etwas über Joker nachlesen«, gab Bob zu.
    Mrs Bennett zuckte zusammen. Dann senkte sie verschwörerisch die Stimme. »Joker – das klingt ja fast so seltsam wie mein Kobold. Seid ihr ihm etwa auch begegnet?«
    Â»Irgendwie schon«, gab Justus zu. »Es sieht so aus, als ginge in Rocky Beach ein Wesen um, das gnadenlos Schabernack treibt.«
    Â»Wie aufregend!« Mrs Bennett riss die Augen auf. »Na, dann recherchiert, so viel ihr wollt. Und wenn ihr was findet, dann sagt mir Bescheid.«
    Â»Haben Sie denn keine Angst?«, fragte Peter.
    Die Bibliothekarin schüttelte den Kopf. »Nein. Ich sitze doch den ganzen Tag zwischen Büchern. Da ist es höchst unterhaltsam, einmal etwas anderes zu erleben. Und da ich persönlich durchaus an Geister glaube, hoffe ich darauf, dass dieser Joker-Kobold und ich uns gut verstehen werden.« Sie lächelte den drei ??? verschmitzt zu und setzte sich dann wieder an ihren Arbeitsplatz.
    In der Stadtbibliothek gab es zwar keine ausgewiesene Geister- und Spukabteilung, aber dank Bobs guter Kenntnisse, was das Durchsuchen von Lexika und anderer Nachschlagewerke anging, wurden die drei ??? bald fündig. »Ein Joker «, erklärte Bob, »ist eigentlich eine Spielkartenfigur, die auf den Hofnarren zurückgeht. Also ein Possenreißer und Spaßmacher. Der Kobold wiederum, wie Mrs Bennett ihn genannt hat, gilt als mythologisches Wesen und war ursprünglich eine Art Hausgeist, der seinen Besitzern Streiche spielte, ihnen aber auch viel Gutes tat und sie beschützte. Hier steht, dass er verschiedene Gestalten annehmen kann und manchmal sogar als Feder rumfliegt und die Leute im Schlaf kitzelt, sodass sie niesen müssen. Aber er taucht auch als schwarze Katze auf oder sogar in Drachengestalt.«
    Â»Gutes hat unser Joker bisher noch nicht getan«, brummte Peter. »Und als Drachen möchte ich ihm lieber nicht begegnen, wenn ich ehrlich bin.«
    Bob nickte. »Es gibt aber auch schlecht gelaunte Kobolde. Sie werden ärgerlich, wenn man ihnen zum Beispiel nachts nichts zu essen hinstellt oder sie nicht ernst nimmt.«
    Justus legte erneut Daumen und Zeigefinger an seine Unterlippe und begann, sie nachdenklich zu kneten. »Das ist wirklich interessant.«
    Â»Was ist denn daran bitte interessant?«, fragte Peter. »Das sind doch nur Märchen, Just. Irgendwelche Geistergeschichten.«
    Â»Genau«, sagte Justus. »Und das bedeutet, jeder kann sie lesen. Ich glaube natürlich auch nicht an lebende Geister, Joker oder Kobolde. Aber jeder, der das hier gelesen hat, hätte genug Wissen, um sich wie einer zu verhalten. Und in unserem Fall würde ich sagen: Wir haben es mit einem schlecht gelaunten Wesen zu tun.«
    Bob stieß
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher