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Der schwarze Engel: Horror-Thriller

Der schwarze Engel: Horror-Thriller

Titel: Der schwarze Engel: Horror-Thriller
Autoren: Jason Dark
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erwidert.
    Dann aber waren wir vergessen. Und ich sah auch den Grund.
    Von Osten her rumpelte ein Planwagen in den Ort. Er wurde von zwei Pferden gezogen. Auf dem Bock saß ein rothaariger Mann mit abstehenden Ohren und einem Körper wie ein Gorilla. Der Kerl war ungeheuer stark. Mit ihm wollte ich keinen Streit bekommen.
    Die Kinder liefen dem Wagen entgegen und rannten dann neben ihm her, bis er dem Gasthaus gegenüber stehenblieb.
    Er stand so, daß er uns die Breitseite zuwandte. Auf die Plane war etwas gemalt worden.
    Ich verstand ein paar Brocken Rumänisch und entzifferte die Zeichen.
    BRODKIN – HEXER, MAGIER UND ILLUSIONIST! Der Mann, der selbst den Teufel reizt.
    Ich murmelte die Sätze vor mich hin und lachte dabei.
    »Ein Gaukler«, sagte Dennis, »daß es so etwas noch gibt.«
    »Ich komme mir vor wie im letzten Jahrhundert.«
    Dennis schob sich ein Kaugummi zwischen die prächtigen Zähne. »Da, jetzt steigt er aus.«
    An der Rückseite wurde die Plane zurückgeschlagen, und ein Mann verließ den Wagen.
    Elastisch sprang er vom Brett. Er trug einen dunklen Anzug und einen Zylinder auf dem Kopf. In der rechten Hand hielt er einen Stab mit weißem Knauf.
    Seine Blicke wanderten über den Platz. Sie trafen auch mich. Ich hatte das Gefühl, als würde er mich länger anschauen, und ich erschauerte unter dem grausamen Ausdruck der Augen.
    Schon damals wurde mir klar, daß Brodkin und ich Feinde waren. Darin konnte ich mich nicht täuschen.
    Dann wandte er sich um. Die Kinder blieben in respektvollem Abstand stehen. Brodkin sagte etwas zu dem Mann auf dem Bock. Der nickte und sprang auf den Boden. Unter dem Bodenbrett des Planwagens holte er zwei Futtersäcke hervor und band sie den Pferden um.
    »Hattest du nicht Hunger?« fragte mich Dennis.
    »Ja, natürlich!« Ich stand noch immer unter dem Eindruck des Magiers. Dieser Mann erschien mir verdammt gefährlich.
    Dennis Draker ging schon vor. Die alte Eichentür des Gasthauses quietschte in den Angeln, als er sie aufzog. Dann betraten wir die Gaststätte.
    Der Geruch von saurer Milch schlug uns entgegen. Eine alte Frau fegte mit einem Reisigbesen den Lehmboden. Als sie uns sah, hielt sie in ihrer Arbeit inne und rief einen Namen.
    Aus einem Durchlaß trat ein Mann. Er ging gebeugt, trug ein ehemals weißes Hemd, eine fleckige Weste darüber und ausgebeulte Hosen. Seine Füße steckten in Holzlatschen.
    Dennis Draker grüßte freundlich, und der Mann – wohl der Wirt – nickte. Das Mißtrauen in seinen Augen schwand allerdings nicht.
    Ich versuchte es in der Heimatsprache. Es reichte, daß ich fragen konnte, was es zu essen gab.
    Jetzt hellte sich die Miene des Mannes auf. Er hatte wohl lange keine Gäste mehr gehabt.
    Er sprach ein paar Sätze, ich verstand nicht einmal die Hälfte, nickte aber und bedeutete Dennis, Platz zu nehmen.
    Es gab nur Bänke, die an der Wand standen. Die Holztische waren ebenso klobig wie die schweren Balken, die die Decke abstützten. Die Frau begann wieder zu fegen, und Dennis steckte sich eine Zigarette an.
    »Nette Kneipe«, meinte er.
    »Besser als gar nichts.«
    Er stieß den Rauch aus. »Ob es wohl in diesem Kaff so etwas wie eine Tankstelle gibt?«
    »Glaube ich nicht.«
    »Und wo willst du tanken?«
    Ich lächelte überlegen. »Wenn wir ein paar Münzen zusätzlich geben, kriegen wir von den Soldaten bestimmt Sprit.«
    »Wenn ich dich nicht hätte«, meinte Dennis.
    Der Wirt brachte uns etwas zu trinken. Zwei Wassergläser waren bis zur Hälfte mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt. Ich roch daran und verzog das Gesicht.
    »Was ist?« fragte Dennis.
    »Schnaps. Selbstgebrannter.«
    »Dann hinein damit!« rief mein Freund, setzte das Glas an und leerte die Hälfte.
    Ich hielt mich etwas zurück. Und das war mein Glück.
    Das Zeug muß eine Mischung aus Salzsäure und Chilipfeffer sein. Kaum hatte Dennis den Schnaps heruntergekippt, riß er den Mund auf, schnappte wie ein Fisch auf dem Trockenen nach Luft, würgte und keuchte und lief rot an.
    Der Wirt grinste, während ich vorsichtig probierte. Schon bei einem kleinen Schluck hatte ich das Gefühl, meine Zunge würde in Flammen stehen. Wie mußte es dann erst dem guten Dennis ergehen. Der Wirt stand neben dem Tisch und nickte zufrieden.
    Ich schlug meinem Freund auf die Schulter. Zum erstenmal, seitdem wir uns kannten, sah ich ihn sprachlos.
    »Da ist noch was im Glas«, sagte ich grinsend.
    Dennis keuchte. »Mensch ... also ... ich ... oohhh ... das Zeug würde ich
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