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Der Schreibcoach

Der Schreibcoach

Titel: Der Schreibcoach
Autoren: Ingrid Glomp
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Journalistin gelesen. Ganz klar: In diesem Fall würde es den Sinn entstellen, die beiden „nicht“ zu streichen.
Auf den Punkt gebracht
Benutzen Sie keine Verneinung, wenn es ein positives Wort gibt. Und vermeiden Sie doppelte ganz.

    Vielfalt statt Eintönigkeit
    Das ist eine Schreibregel, die Sie bestimmt aus der Schule kennen: Wiederholungen sollten Sie vermeiden, denn sie wirken monoton und unbeholfen. Sie verraten: Hier hat sich jemand keine Mühe gegeben.
    Eintönig wirkt es auch, wenn eine Reihe von Sätzen immer mit demselben Wort anfangen. Schon in der Schule haben wir gelernt, Sätze nicht nur mit „dann“ zu beginnen oder eine Reihe von Nebensätzen mit „dass“.
    Hier sind die Alternativen:
Die Wiederholung ist überflüssig, Sie streichen das Wort. Nicht „Negative Äußerungen sind schwieriger zu verarbeiten als affirmative Äußerungen“, sondern „Negative Äußerungen sind schwieriger zu verarbeiten als affirmative“.
Manchmal können Sie eine Wiederholung vermeiden, indem Sie ein Personalpronomen verwenden. Sie wissen schon: er, sie, es. Nicht „Überflüssige Wörter blähen einen Text auf. Überflüssige Wörter kosten Lese- und Lebenszeit“, sondern im zweiten Satz „Sie kosten Lese- und Lebenszeit“.
Oder man benutzt „derjenige“ oder die jeweils entsprechende Form davon. Nicht „Unter den Verbalsubstantiven nehmen die Substantive auf -ung eine besondere Stellung ein“, sondern „… nehmen diejenigen auf -ung eine …“.
Oft lässt sich eine andere Formulierung finden. „Text“ können Sie zum Beispiel ersetzen durch „das, was Sie geschrieben haben“.
Oder benutzen Sie einen konkreteren Begriff. Um beim vorherigen Beispiel zu bleiben, statt „Text“ also: Artikel, Buch, Dissertation, Brief.
Andererseits können Sie auch allgemeiner werden, also „Text“ schreiben statt „Artikel“.
Die üblichste, aber nicht immer die beste Lösung: Sie suchen ein sinnverwandtes Wort (Synonym). Für „Krankheit“: Erkrankung, Leiden, Störung(en), Problem, Beschwerden. Für „und“: sowie. Für „zum Beispiel“: beispielsweise, etwa, wie.
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Hier kommen die Ausnahmen:
Wenn Sie die Wahl haben zwischen einer Wortwiederholung und einem unverständlichen oder gestelzt klingenden Synonym, sollten Sie sich für die Wiederholung entscheiden. Bei Relativsätzen kann es geschehen, dass sich ein Artikel doppelt, etwa „das Mädchen, das das blaue Kleid trug“. Manche schreiben dann lieber „welches das“. Hier finde ich persönlich die Lösung schlimmer als das Problem, weil „welches“ gekünstelt wirkt. Ich bin auch kein Freund des Wortes „Letzteres“, selbst dann nicht, wenn es hilft, eine Wiederholung zu vermeiden.
Für manche (Fach-)Wörter gibt es einfach keinen Ersatz.
Wenn Sie ein Wort oder einen Sachverhalt besonders betonen möchten, können Sie eine Wiederholung bewusst als Stilmittel einsetzen.
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Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie einen bestimmten Begriff überstrapazieren, zählen Sie ihn bei Word mit der Funktion „Suchen/Alle ersetzen“. Wenn der gesamte Text durchsucht ist, erscheint nämlich die Angabe „Es wurden … Ersetzungen vorgenommen“. (Wenn Sie bei „Ersetzen durch“ dasselbe Wort eingeben wie bei „Suchen nach“, dürfte sich nichts verändern. Um sicherzugehen, sollten Sie die Datei zuvor zusätzlich unter einem anderen Namen speichern. So sparen Sie sich Arbeit, falls etwas schiefgeht.)
    Vielleicht verwenden Sie bestimmte Lieblingswörter aber auch unbewusst. Verschiedene Angebote im Internet können helfen, den Blick für solche überstrapazierten Begriffe zu schärfen.
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Internet-Tipp Nr. 1:
    Unter http://www.letter-factory.com/wordcount.php können Sie einen Text von maximal 10.000 Zeichen nach Lieblingswörtern durchsuchen lassen.
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Internet-Tipp Nr. 2:
    Eine besonders dekorative Möglichkeit, häufig verwendete Wörter aufzuspüren, bietet Wordle. Das Programm zerlegt Texte, die man in das Bearbeitungsfeld hineinkopiert, in einzelne Wörter und stellt diese als Wolke dar. Je häufiger man ein Wort verwendet, desto größer ist es abgebildet. Man kann zwischen verschiedenen Darstellungsarten und Farben wählen. Das heißt, Wordle öffnet nicht nur die Augen für eigene Schwächen, das Herumspielen macht auch einfach Spaß: http://www.wordle.net .
Auf den Punkt gebracht
Sie sollten Wiederholungen vermeiden, wenn es möglich ist. Andererseits sind sie unüblichen Begriffen oder gestelzten Formulierungen vorzuziehen.

    Einfach (ist)
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